RSS-Feeds anbieten

Das Akronym RSS steht für mehrere XML-basierte Standards. Je nachdem mit welcher Version von RSS man es zu tun hat und je nachdem, wen man fragt, steht RSS für "Real Simple Syndication", "Rich Site Summary" oder "RDF Site Summary". Diese Vielfalt ist stellvertretend für die unterschiedlichen Konzepte, Ideen und Anwendungsbereiche, die mit RSS verbunden sind.

Einsatz

RSS-Feeds können zu sehr unterschiedlichen Zwecken und auf verschiedene Art und Weise eingesetzt werden. Als eine Form der Datensyndizierung enthalten sie Nachrichten von News-Seiten, Blog -Einträgen, Links auf MP3 -Dateien, Termine und vieles mehr. Wie oft gibt es zu einem Eintrag in einem RSS-Feed eine Ressource im Netz, beispielsweise eine Webseite, ein Dokument oder eine Audiodatei. Meist ergänzt ein RSS-Feeds das eigentliche Angebot einer Webseite durch eine alternative Form der Distribution. Der Feed kann in diesem Fall als ein Kanal verstanden werden, über den aktuelle Informationen zu einem bestimmten Angebot übermittelt werden. Hat ein Nutzer diesen Kanal abonniert, bleibt er darüber auf dem Laufenden, was auf der Website passiert, z.B. ob neue Nachrichten eingestellt wurden sind oder ein neuer Beitrag im Podcast verfügbar ist - ohne die Seite selbst besuchen zu müssen.

Wie Sie per Feed-Reader RSS-Angebote abonnieren können, erfahren Sie in der Vertiefung RSS als Informationsquelle im Bereich Didaktisches Design.

Aufbau

Allen RSS-Formaten ist gemein, dass es sich – anders als bei HTML, PDF oder anderen Dokumentformaten – nicht um ein Format zur Präsentation von Daten handelt. RSS gibt nicht den eigentlichen Inhalt wieder, sondern wird lediglich als ein komfortables Transportmittel verstanden, ähnlich einem Briefumschlag. Daher ist RSS im Internet scheinbar unsichtbar. Man erkennt es aber auf vielen Webseiten und in Browsern an kleinen, leuchtend orangenen Icons, die anzeigen, dass dieser Internetauftritt Informationen mit RSS syndiziert.

RSS besteht aus Dokumenten, die - ähnlich wie HTML - auf dem Server gelagert werden und unter einer URL erreichbar sind. Häufig tragen diese Dokumente ein "rss" oder ein "xml" im Namen, z. B. http://www.e-teaching.org/getRss.

Ein RSS-Dokument, das unter einer Webadresse erreichbar ist, wird als ein Feed bezeichnet. Ein solcher Feed enthält allgemeine Informationen über die zugehörige Webseite und deren Erreichbarkeit. Der Kern eines Feeds besteht aus einer Liste von Einträgen, die in der Regel chronologisch nach Veröffentlichungsdatum sortiert sind. Ein Eintrag besteht aus einem Titel, einem Autor, dem Datum der Veröffentlichung und – bei Texten – einer vereinfachten Form des Inhaltes.

RSS-Feed von e-teaching.org
Abb. 1: Der RSS-Feed von e-teaching.org beim Abruf in einem Webbrowser. Durch Anklicken eines Beitrags erfolgt die Weiterleitung auf die Website, die den Inhalt tatsächlich zur Verfügung stellt.

Podcast

Mit einer besonderen Form des RSS-Feeds lassen sich Podcasts anbieten. Dabei handelt es sich um einen erweiterten RSS-Feed, der neben Inhalten in Textform Verweise auf MP3-Beiträge oder andere Mediendateien im Netz beinhalten kann. Aktuelle Feed-Reader, Musik- und Multimedia-Verwaltungsprogramme bieten die Möglichkeit solche Mediendateien direkt abzuspielen. Auf diese Weise lassen sich in einem RSS-Feed Text- und Audio-Beträge mischen. Weitere Informationen darüber erhalten Sie im Podcast-Text.

Standards

Die Entstehung von RSS geht bis in das Jahr 1999 zurück und basiert auf einer Entwicklung von Netscape, mit der expliziten Maßgabe, ein Format zur Syndizierung von Nachrichten zu erhalten. Ursprünglich basierte RSS auf dem W3C -Standard RDF, der fundamentale Bedeutung im Kontext des Semantic Web hat. Es wurde aber bald durch einen eigenen XML-basierten Standard ersetzt. Die Softwarefirma UserLand, die bereits sehr früh in die Entwicklung von Weblog-Software involviert war nahm Netscapes Format im Jahr 2000 auf und entwickelte es für eigene Zwecke weiter. Diese Versionen von RSS erlangten unter der Versionsnummer RSS 0.9x durch die wachsende Blogosphäre an Bedeutung.

Parallel dazu entwickelte die - unabhängige aber vom W3C unterstützte - Organisation web.resource.org RDF 1.0, welches wieder auf RDF basierte. 2002 führte UserLand dann RSS 2.0 ein, das einige neue Möglichkeiten gegenüber dem inzwischen höchst populären RSS 0.92 bot. Ergänzt werden die beschriebenen RSS Standards durch Atom, ein weiteres Format mit derselben Zielsetzung wie RSS. Entwickelt wurde Atom von einer Gemeinschaft, die in erster Linie aus Blogger-Aktivisten besteht. Massive Verbreitung fand Atom mit der Unterstützung durch Google sowie den zugehörigen Dienst Blogger, einem der größten Bloganbieter. Seit 2005 ist Atom ein IETF-Standard.

Da sich die einzelnen Standards für Feeds nur geringfügig unterscheiden, syndizieren die meisten Content-Management-Systeme Feeds in allen gängigen Standards. Möchten Sie sicherstellen, dass auch Nutzer mit sehr alten, sehr neuen oder sehr ausgefallenen Feed-Readern problemlos arbeiten können, sollten Sie in Betracht ziehen, mehrere Standards (z.B. RSS 0.92, RSS 1.0, RSS 2.0 und ATOM) zu unterstützen.

Von den gängigen Feed-Readern wird aber das Gros der Standards problemlos verarbeitet.

RSS erstellen

Wenn Sie zu Ihrem Internetauftritt einen RSS-Feed anbieten möchten, sollten Sie auf ein Content-Management-System zurückgreifen. Es ist nicht empfehlenswert, RSS-Feeds (anders als beispielsweise HTML) von Hand zu erstellen. Da RSS-Feeds auf Aktualisierungen von Webinhalten verweisen, würde eine manuelle Erstellung bedeuten, dass man den gleichen Inhalt zweimal aufbereiten müsste. Außerdem stellen die meisten RSS-Reader hohe Anforderungen an die Feeds: Sie können nur wohlgeformte oder valide Daten verarbeiten. Erfahrungsgemäß sind von Hand erstellte XML-Dokumente sehr fehleranfällig.

Feedburner

Weitere Services zur Bereitstellung von RSS stellt der kostenlose Online-Dienst FeedBurner (http://feedburner.google.com/ ) zur Verfügung. Das Portal feedburner fungiert als Mittler zwischen dem RSS-Feed der Anbieter und den RSS-Readern der Leser.

Melden Sie sich bei feedburner an, geben Sie zunächst die Adresse des eigenen RSS-Feeds an. Dabei spielt der verwendete Standard keine Rolle. Feedburner liest den Feed ein, überarbeitet ihn und bietet ihn unter einer neuen Adresse verbessert an.

In diesem Überarbeitungsprozess wird der Feed von technischen Fehlern befreit. Gleichzeitig erkennt feedburner von welchem Feed-Reader eine Anfrage gestellt wird und passt den Standard für die Ausgabe automatisch an. So ist sichergestellt, dass jeder Abonnent einen korrekten und für seinen Feed-Reader optimalen Feed erhält. Nebenbei meldet feedburner den Feed bei unterschiedlichen Portalen an, so dass neue Inhalte des Feeds umgehend in große Datenbanken aufgenommen werden. Einen weiteren Service, den feedburner bietet, ist die Aufschlüsselung von Anzahl und Art der Abonnenten – Daten die sich sonst nur schwer aus Logfiles extrahieren lassen.

Letzte Änderung: 14.04.2015