ePub
ePub steht als Abkürzung für "electronic publication". Es bezeichnet einen vom International Digital Publishing Forum (IDPF) herausgegebenen Standard für eBooks. ePub kann, ähnlich wie die Auszeichnungssprache HTML und das Dokumentenformat PDF, für die Erstellung elektronischer Dokumente genutzt werden. Dabei lassen sich Texte, Bilder und sogar Videos mithilfe eines Dateiformates in elektronischer Form abspeichern.
ePub erlaubt bei der Anzeige elektronischer Dokumente eine dynamische Anpassung der Inhalte an die jeweilige Bildschirmgröße. Dagegen bleiben Seiten von PDF-Dokumenten bei der Anzeige unverändert. Auch HTML-Seiten haben oft eine feste Seitenbreite und können auf Ausgabegeräten mit sehr kleinen Bildschirmen nur unter ständigem Einsatz von Zoom- und Scroll-Funktionen betrachtet werden. Wenn also elektronische Lehrmaterialien auf unterschiedlichen mobilen Endgeräten verwendet werden sollen, eignet sich hierfür das ePub- Dateiformat besonders gut, denn inzwischen existiert vom Smartphone bis zum Tablet eine ganze Bandbreite unterschiedlich großer mobiler Geräte.
In der Praxis werden auf der Grundlage von ePub vor allem elektronische Bücher erstellt, die sogenannten eBooks.
Details
Der freie Standard wurde vom Digital Publishing Forum entwickelt, einer internationalen Standardisierungsorganisation, die sich u.a. mit der Entwicklung von Richtlinien für elektronische Publikationen beschäftigt, und basiert auf einer Reihe weiterer ebenfalls freier Standards, die Struktur, Packformat und Containerformat beschreiben.
Die eigentlichen Inhalte werden in einem XHTML-artigen Format abgelegt, wobei CSS für die Gestaltung verwendet wird. Zusätzlich werden Metadaten, Inhaltsverzeichnis und ggf. Medien, wie Bilder und Videos, hinzugefügt. Anschließend werden alle Elemente im Zip-Format verpackt und mit der Dateinamenserweiterung .epub versehen.
ePub unterstützt außerdem Mechanismen für die digitale Rechteverwaltung, was es auch für das Anbieten von Publikationen im kommerziellen Bereich interessant macht.
Stolpersteine
Bei der Erstellung elektronischer Bücher im ePub-Format muss den Besonderheiten des Formates Rechnung getragen werden, d.h. es ist eine spezielle Aufbereitung der zu erstellenden Inhalte notwendig. Zwar existieren Konverter, die beispielsweise PDF- oder HTML-Dateien in das ePub-Format umwandeln können. Diese Konvertierung ist aber immer verlustbehaftet, da die verschiedenen Formate nicht die gleichen Möglichkeiten der Auszeichnung bieten.
Vorteile
- Auf ePub basierende Inhalte sind skalierbar, d.h sie passen sich an die Bildschirmgröße des Ausgabegerätes an. Das ist vor allem bei mobilen Lesegeräten unterschiedlicher Größe ein Vorteil, da hierdurch die Lesbarkeit verbessert werden kann.
- ePub basiert auf freien Standards, so dass bei der Verwendung keine Gebühren anfallen.
- Im Gegensatz zu gedruckten Büchern lassen sich mit einem Lesegerät je nach Speicherkapazität tausende Bücher im ePub-Format transportieren.
Nachteile
- Zusätzlich zu dem elektronischen Dokument wird in der Regel ein Lesegerät benötigt.
- Neben ePub existieren noch eine Reihe weiterer Standards für elektronische Bücher. Nicht alle Standards können mit allen Readern gelesen werden. So unterstützt z.B. der weit verbreitete eBook-Reader Kindle den ePub-Standard nicht, sondern nur das von Amazon entwickelte Mobi- Dateiformat.
- Trotz verbesserter Anzeige sowie kleiner und leichter werdender Lesegeräte lässt sich das Lesen eines eBooks nicht mit dem eines gedruckten Buches vergleichen (Gefühl von Papier, Kontrastverhältnis zwischen Schrift und Hintergrund).
Beispiele
- Besorgen Sie sich das e-teaching.org eBook - das Portal zum Mitnehmen und Offline-Lesen.
- Seit 2009 bietet Google Books kostenfreie Büchern im ePub Format an.
- Auf Mobile BookRix lassen sich kostenlose eBooks im ePub-Format herunterladen.
Werkzeuge
Um Dateien im ePub-Format zu lesen, können verschiedene Programme, Programmerweiterungen (Plug-ins) oder spezielle physische Lesegeräte für elektronische Bücher verwendet werden. Mit Tablet-Computern existieren auch Lesegeräte, die eBook-Readern sehr ähnlich sind, jedoch nicht speziell für diesen Anwendungszweck konzipiert wurden. Diese Geräte haben den Vorteil, dass sie auch für andere Aufgaben genutzt werden können. Dagegen können echte eBook-Reader nur zum Lesen von eBooks verwendet werden, zeichnen jedoch durch eine besondere Display-Technologie aus, die auch das Lesen in sehr hellen Umgebungen ermöglicht. Die folgende Auswahl bietet einen Überblick zu Programmen und Geräten die mit ePub-Dokumenten umgehen können:
- Calibre ist ein freies, plattformübergreifend nutzbares Programm zum Lesen und Konvertieren von Dokumenten im ePub-Format.
- Stanza ist ein kostenloser eBook-Reader und Konverter für iPhone und iPad.
- Adobe Digital Editions ist ein Programm zum Betrachten und Verwalten von eBooks in verschiedenen Formaten für Windows und Macintosh.
- Mit dem Firefox Add-on EPUBReader können ePub-Dateien direkt im Browser gelesen werden.
- Auf dem eBook-Reader Kobo Touch lassen sich neben ePub noch viele weitere Formate öffnen.
- Der Sony-Reader ist ein eBook-Reader, der verschiedene eBook-Formate inklusive ePub lesen kann.
- Der Tolino Vision 2 ist ein eBook-Reader der Allianz aus Deutscher Telekom, Bertelsmann, Hugendubel, Thalia und Weltbild.
- Die Apple-Produkte iPad und das iPhone sowie verschiedene Android-Smartphones können als eBook-Reader für das ePub-Format genutzt werden.
Weitere Informationen
- Informieren Sie sich über Möglichkeiten der Konvertierung verschiedener Formate in das ePub-Format mithilfe der freien Software Calibre.
- Nutzen Sie das Open Source XML Framework eLML um eLearning-Inhalte auf eLML-Basis in das ePub-Format zu konvertieren.
- Erfahren Sie mehr über den offenen Standard ePub im International Digital Publishing Forum.
- Im Artikel von Isolde Kommer finden Sie eine Reihe von Tipps für die Gestaltung von ePubs.
- Auf der Webseite der TU Kaiserslautern finden Sie verschiedene Materialien zum „Kollaborativen Erstellen eines eBooks mit iPads”.