Länderpolitik Frankreich

Die Umstellung des Hochschulsystems im Rahmen des Bologna-Prozesses stellte die Initialzündung für die Bildung einer nationalen E-Learningstrategie in Frankreich dar. In Bezug auf die Bologna-Richtlinien wurden folgende Ziele formuliert, bei denen E-Learning eine bedeutende Rolle zukommen könnte:


  • Verbesserung der Lehrqualität, Information sowie Orientierung und Betreuung von Studierenden
  • Vertiefung übergreifender Kompetenzen bei Studierenden wie Sprachkompetenz und Kompetenz im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien
  • Unterstützung der Gestaltung von Lehre durch Methoden, in denen digitale Medien zur Anwendung kommen sowie Aufbau von Fernlehreangeboten


Die Technologie-Richtlinie („Direction of Technology“) des Bildungsministeriums hat in den letzten Jahren versucht auf nationaler Ebene die Aktivitäten der Hochschulen im Bereich E-Learning zu beeinflussen. Allerdings besitzen die Hochschulen Entscheidungsfreiheit, welche Richtlinien, Standards usw. sie befolgen wollen. Als Anreiz zur Umsetzung der Standards und Richtlinien dienen Fördermittel.

Die Personal- und Kompetenzentwicklung im Bereich Didaktik und Medien wird nicht von einer nationalen Einrichtung gesteuert. Zumeist übernehmen die Supportmitarbeiter an Hochschulen – formell oder informell - diese Aufgabe. In einzelnen Hochschulen wurden eigene Abteilungen eingerichtet. Die sogenannten „SUPs“ (Universtiy Pedagogical Departments) bieten Weiterbildung im Bereich Didaktik, oft auch unter Einbezug digitaler Medien an. Außerdem gibt es 14 sogenannte CIES (Higher Education Initiation Centers), die Doktoranden in Bezug auf ihre Lehr- und Forschungstätigkeit ausbilden. Allerdings spielen hierbei digitale Medien keine Rolle.

Online-Lehre wird bisher in Frankreich nicht auf das Lehrdeputat angerechnet. Die Qualität der Forschung ist für die Karriere eines Hochschullehrenden entscheidend, die Qualität der Lehre und der E-Learning Anteil wird nicht berücksichtigt.

Aktivitäten:

  • 4-Jahres-Verträge: Die Hochschulen können im Rahmen eines Vertrags mit der Regierung finanzielle Förderungen für spezifische Projekte erhalten, die das Ziel verfolgen, den Zugang und das Angebot digitaler Serviceleistungen in der Lehre sowie die Kompetenzentwicklung auszubauen.
  • Digital Campus / Thematic Digital Universities: Von 2000 bis 2002 hat die Regierung drei Ausschreibungen zum Thema „Digitaler Campus“ veröffentlicht. Ziel war es, ein qualitativ hochwertiges Fernlehrangebot zu schaffen, das sich auf dem internationalen Markt behaupten kann. 2003 erhielten 64 Hochschulen die Auszeichnung. Die „Thematic Digital Universities“ stellen dabei die Grundlage für viele digitalen Campus dar. Die Thematic Digital Universities sind virtuelle Institutionen, die verschiedene Fachbereiche versammeln und als zentrales Ziel den Austausch digitaler Lernressourcen und die Weiterbildung von Lehrenden verfolgen.
Letzte Änderung: 08.04.2015