Historie

Die Europäische Union zählt mit ihren Aktivitäten zu den wichtigsten Akteuren im Bereich des E-Learning. Seit dem EU-Gipfel von Lissabon im Frühjahr 2000 ist E-Learning expliziter Gegenstand der Politik auf EU-Ebene - als Teil der Lissabon-Strategie, mittels derer die EU bis 2010 zum weltweit dynamischsten Wirtschaftsraum werden soll. Das „Mehrjahresprogramm für die wirksame Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien in die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung in Europa“, das Programm „E-Learning“ soll dabei die Entwicklung einer europäischen Wissensgesellschaft unterstützen

1994 “Bangemann-Bericht“

Aktivitäten zum Thema E-Learning gibt es bereits seit 1994. Damals wurde das von Kommissionspräsident Jacques Delors postulierte Ziel der Informationsgesellschaft mit dem gleichzeitig wachsenden Bewusstsein für neue Computeranwendungen zu einem zentralen Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Die IT-Politik der Europäischen Union, die zuvor weitgehend auf wettbewerbspolitische Maßnahmen in der Forschung und technologischen Entwicklung beschränkt war, erfuhr eine merkliche Erweiterung, indem nun auch auf die Gesellschaft gerichtete Ziele im Mittelpunkt standen. Der dafür grundlegende so genannte “Bangemann-Bericht“ wurde im Mai 1994 veröffentlicht und bildete den wesentlichen Bezugsrahmen für die Maßnahmen der EU im Bereich der Informationstechnologie und ihrer Anwendungen.

2000-2006: Die ersten E-Learning Programme

Im Jahr 2000 wurde als zentrales Anliegen der E-Learning-Aktivitäten der EU die „Mobilisierung der bildungs- und kulturtragenden Kreise sowie der wirtschaftlichen und sozialen Akteure Europas“ postuliert, „um die Entwicklung der Bildungs- und Ausbildungssysteme sowie den Übergang Europas in die Wissensgesellschaft zu beschleunigen“. E-Learning wurde dafür als besonders geeignet erachtet, da es räumlich und zeitlich flexibel nutzbar ist und unter Verwendung international verbreiteter Sprachen für verschiedenste Zielgruppen und Akteure eingesetzt werden kann.

Das erste E-Learning-Programm der EU lief von 2001 bis 2003 ; daran schloss sich das zweite E-Learning-Programm (2004–2006) an. Das eLearning-Programm umfasste vier Aktionsbereiche:

1. Förderung der digitalen Kompetenz und Bekämpfung der digitalen Kluft
Die Maßnahmen in diesem Bereich sollten den Erwerb neuer Kompetenzen und Kenntnisse fördern, die für die persönliche und berufliche Entwicklung und für eine aktive Mitwirkung in einer informationsorientierten Gesellschaft notwendig sind.

2. Europäische virtuelle Campusprojekte
Hier ging es darum, eine virtuelle Dimension in die europäische Hochschulzusammenarbeit einzubinden, indem die Entwicklung neuer Organisationsmodelle für virtuelle europäische Universitäten (virtueller Campus) und Austauschprogramme (virtuelle Mobilität) gefördert werden.

3. Elektronische Schulpartnerschaften in Europa und Förderung der Ausbildung der Lehrkräfte
Ziel war es, die Vernetzung zwischen Schulen zu stärken und weiter auszubauen. Alle jungen Europäer sollten während ihrer Sekundarschulzeit die Möglichkeit haben, zusammen mit ihren Lehrern an einem Bildungsprojekt mit anderen Schulen in europäischen Ländern teilzunehmen.

4. Querschnittsmaßnahmen zur Förderung von E-Learning in Europa
Ausgehend vom Aktionsplan E-Learning von 2001 zielten diese Maßnahmen auf die Verbreitung, Förderung und Übernahme bewährter Verfahren, Produkte und Dienste, die im Rahmen der zahlreichen europäischen und nationalen Projekte und Programme entwickelt wurden. Strategisches Ziel der EU für all diese Programme ist es, gemeinsam mit möglichst vielen Akteuren Know-how zum Thema länderübergreifend zu entwickeln und den Wissenstransfer innerhalb der EU zu stärken. Dabei ist zunehmend auch die Marktfähigkeit dessen in den Mittelpunkt gerückt, was in den Projekten erarbeitet wird. Diese Überprüfung erfolgt im Rahmen der Evaluierung, auf die bei EU-Projekten sehr viel Wert gelegt wird.
Bei den ersten 51 (von insgesamt ca. 80) geförderten Projekten des ersten E-Learning-Programms waren laut einer "b-wise"-Studie 12 deutsche Partner beteiligt; die stärkste Beteiligung kam aus Spanien (22) und Großbritannien (20).

2007: Lifelong Learning

Anfang 2007 wurde das Programm „eLearning“, wie auch die bekannten Programme Socrates und Leonardo da Vinci durch ein gemeinsames Bildungsprogramm ersetzt: das Programm „Lifelong Learning“. Diesem steht bis 2013 ein Gesamtbudget von fast 7 Milliarden Euro für die vier Hauptprogramme zur Verfügung, in denen Projekte zum Thema E-Learning fortan subsumiert sind: für Schulbildung (Comenius), Hochschulbildung (Erasmus), Sprachtraining (Leonardo da Vinci) und Erwachsenenbildung (Grundtvig). Abgerundet wird es durch ein horizontales Programm, das besonders der Verbreitung und Nutzung der Ergebnisse dienen soll.

Mehr Information: http://ec.europa.eu/dgs/education_culture/newprog/index_en.html

Abgesehen von diesem zentralen Programm sind E-Learning-Projekte aber auch in weitere Förderprogramme der EU integriert, besonders im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms, und darin insbesondere in den Programmen eTEN (Validierung und Implementierung von Diensten für Ausbildung und Beschäftigung für den Kulturbereich) und IST (Technologien der Informationsgesellschaft).

2007-2013: Neues Lifelong Learning Programm

2007 startet eine neue Reihe an EU-Förderprogrammen u.a. ein neues Lifelong Learning Programm (2007-2013) mit einem Fördervolumen von rund 7 Millionen Euro. Dieses ersetzt die bisherigen Programme Socrates, Leonardo da Vinci und das E-Learning-Programm, die Ende 2006 ausliefen. Informations- und Kommunikationstechnologien stellen darin ein programmübergreifendes Schwerpunktthema dar, in dessen Rahmen es um die Entwicklung von innovativen IKT-gestützten Inhalten, Services, Pädagogiken und Praktiken für Lebenslanges Lernen gehen soll. Konkret gliedert sich das Programm in die zwei Schwerpunktaktivitäten „Multilaterale Projekte“ und „Multilaterale Netzwerke“ (Bewerbungsfrist war jeweils März 2010).

Hier finden Sie Informationen zu den Programmen.

Allgmeine Informationen:

Letzte Änderung: 26.01.2016