E-Bologna
E-Teaching im Rahmen von Bologna wurde innerhalb eines Treffens im Juni 2004 in Belgien diskutiert. Hinter dem Begriff E-Bologna verbirgt sich die Idee eines europäischen Bildungsraums, innerhalb dessen neue Informations- und Kommunikations-Technologien die orts- und zeitunabhängige Kommunikation sowie Interaktion erlauben und damit den grenzüberschreitenden Austausch unterstützen.
Kernthemen des Bologna-Treffens 2004 in Ghent waren Qualitätssicherung, Lebenslanges Lernen und Mobilität:
Qualitätssicherung
Ziel ist der Ausbau der Qualitätssicherung im Hinblick auf nicht traditionell vermittelte Bildungsangebote. Die Studierenden als Partner im Bildungsprozess sollen auch in den Qualitätssicherungsprozess einbezogen werden. Weiteres Ziel ist es, dass sich Bildungsanbieter auf dem E-Learning-Markt in Zukunft an nationale und internationale Qualitätsstandards halten.
Lebenslanges Lernen
Der lebenslange Zugang zu adäquaten Bildungsressourcen soll durch den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien erleichtert werden. Adäquate Rahmenbedingungen sollen es zudem ermöglichen, Qualifizierungen verschiedener Stufen anzuerkennen. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, flexible Lernwege zuzulassen, die den verschiedenen Anforderungen entsprechen. Eine Modularisierung des Angebots wird als unterstützend für eine Flexibilisierung und Individualisierung angesehen.
Mobilität
Unter Mobilität wird im Rahmen von Bologna hauptsächlich der mögliche Wechsel von einer Universität zur anderen verstanden. Dieser wird häufig durch die Asynchronität der Semesterdaten erschwert: Entweder korrespondieren die vorlesungsfreien Zeiten nicht miteinander oder die Zeiten für Praktika und Prüfungen sind so verschieden, dass der Anschluss an einer anderen Universität verpasst wird. Das Problem unterschiedlicher Semesterdaten kann durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien umschifft werden. Die Studierenden können sich an einem Teil des Semesters auch aus der Ferne beteiligen (Sengstag Miller, 2005). Ziel von Bologna ist allerdings die Integration der virtuellen Mobilität als Bereicherung (und nicht Ersatz) der physischen Mobilität. Dies kann z.B. durch die digitale Unterstützung der Vorbereitung, Betreuung und Nachbereitung von Austauschprogrammen erreicht werden. Außerdem ermöglicht die virtuelle Mobilität einen erweiterten Zugang zu und Austausch von Lernmaterialien weltweit. Dafür sollte das Angebot in Datenbanken und Info-Portalen übersichtlich aufbereitet werden. Nicht nur der grenzüberschreitende Zugang, sondern auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit kann damit gefördert werden, z.B. in Form von hochschulübergreifenden Programmen und Kooperationen wie (regionalen, überregionalen und transnationalen) Bildungsverbünden (Anhalt, 2005).
Bologna in der Praxis
Wie lassen sich die Ziele von E-Bologna in die Lehrpraxis umsetzen? Im Folgenden umreißen wir nochmals kurz, welche Vorgaben Sie auf jeden Fall berücksichtigen sollten und geben ihnen ein Beispiel für eine erfolgreiche Transformation einer klassischen Vorlesung in eine Veranstaltung im Zeichen von E-Bologna.
Um die Lehrveranstaltung in eine Bologna-kompatible Form zu bringen, sollten folgende Richtlinien von Bologna umgesetzt werden:
- Modularisierung der Studiengänge,
- Bewertung nach dem ECTS -Modell,
- Ermöglichung von zeit-und ortsunabhängigem Lernen durch die Einbindung neuer Informations- und Kommunikations-Technologien,
- Qualitätssicherung durch die Integration aktueller Forschungsergebnisse in die Lehre,
- Erhöhung des Selbststudien-Anteils,
- Förderung kollaborativen Lernens,
- Förderung fächerübergreifender Kompetenzen sowie Handlungskompetenzen.
Segstag Miller (2005) beschreiben in einem Langtext, wie eine klassische Frontalvorlesung aus dem Bereich der Biologie und Umweltwissenschaften der ETH Zürich in eine Bologna-konforme Lehrveranstaltung umgewandelt wurde.