NetBi
Netzwerk Bildungswissenschaften
13.05.2009
Archivierter Portalinhalt
Das „Netzwerk Bildungswissenschaften“ ist ein Verbundvorhaben von fünf Universitätsstandorten in Rheinland-Pfalz, mit dem Ziel, den interuniversitären Austausch von Studienangeboten im Fach Bildungswissenschaften zu unterstützen. Im Rahmen eines kooperativen Netzwerks sollen Lernangebote erstellt und online für Studierende aller Hochschulen bereitstellt werden. Gleichzeitig soll im Rahmen der Kooperation eine höhere Verbindlichkeit in Bezug auf gemeinsame curriculare Standards der Bildungswissenschaften realisiert werden.
Ziele und Inhalte
Zentrales Ziel des Netzwerks Bildungswissenschaften ist die landesweite Implementierung virtueller Lehre im Kernbereich der BA Bildungswissenschaften, sowie die Entwicklung von tragfähigen E-Learning-Kooperationsformen zwischen verschiedenen Universitätsstandorten. Durch die Erprobung der orts- und zeitungebundenen Lehrveranstaltungen soll geklärt werden, ob sich durch die Vernetzung zwischen den Universitäten sowie durch sinnvolle Arbeitsteilung die Lehre optimieren und in ihrer Effektivität steigern lässt.
Didaktisches Konzept
Alle Anbieter im Projekt NetBi verfolgen gemeinsame Qualitätsstandards, welche die didaktische Umsetzung sowohl in prozeduraler als auch in Kompetenz entwickelnder Hinsicht beschreiben. Grundlegend ist dabei ein an Handlung und Erfahrung orientiertes Verständnis von Lehren und Lernen, wobei vor allem der thematische Austausch in Kleingruppen, kooperative Projektarbeit sowie die kollegiale Reflexion der Veranstaltungen betont wird.
- Die Qualitätssicherung unter der Perspektive der externen Qualitätsstandards erfolgt in Veranstaltungen in vielfältiger Form. Dies umfasst neben mündlichen und schriftlichen Prüfungen auch Projektaufgaben, Gruppen- bzw. Partnerbewertungen sowie Portfolios. Diese Ergebnisse finden Eingang in die Leistungsdokumentation der Studierenden.
- Die Qualitätssicherung im Sinne der Selbstverpflichtungen erfolgt auf der Grundlage formativer Evaluation. Beispielsweise erfasst ein Fragebogen-Instrument der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau) basierend auf Ansätzen des Instructional Design fünf Faktoren didaktischer Qualität von Blended-Learning-Angeboten.
Ein wichtiges didaktisches Element im Projekt NetBi sind komplexe Arbeitsaufträge, welche in Gruppen bearbeitet und mit Hilfe der webbasierten Lernplattform Blackboard CE 6 dokumentiert, präsentiert und reflektiert werden. Ziel ist es, einen intensiven Austausch der Gruppenmitglieder über die Inhalte der Veranstaltung in Gang zu setzen.
Im Projekt NetBi wurden außerdem Peer Assessments erprobt, um die erwarteten Effekte von Effizienzsteigerungen in der Lehre sowie die Fähigkeit bzw. Bereitschaft der Studierenden zur gegenseitigen Bewertung zu beurteilen. Damit die studentischen Begutachtungen bestimmte Mindestkriterien erfüllen können, wurden den Studierenden Bewertungskriterien zur Verfügung gestellt.
Curriculare Verankerung
Allen Angeboten der beteiligten Universitäten liegen die in den curricularen Standards des Faches Bildungswissenschaften festgelegten Modulen bzw. Modulthemen zugrunde. Die Angebote können somit relativ einfach in das jeweilige Lehr-Lernangebot vor Ort integriert werden. Die Vergabe von Leistungspunkten und der sich daraus ergebende Workload erleichtern dabei die Übertragbarkeit und liefern die Basis zur gegenseitigen Anerkennung der erzielten Studien- und Prüfungsleistungen. Anrechnungsmöglichkeiten für formale Qualifikationen (ECTS-Kompatibilität) sind somit gegeben. Je nach dem in welchem Modul sich das Angebot verortet, sind unterschiedliche Qualifikationen bzw. Kompetenzziele vorgegeben. Für die Beschreibung der Angebote wurde ein einheitliches Format entwickelt, welches auch die für das Projekt spezifischen Anforderungen aufgreift und sich formal an den Vorgaben des Ministeriums (Modulbeschreibungen) orientiert.
Die Angebote im Rahmen des Netzwerks Bildungswissenschaften werden skalierbar entwickelt. Das ist unter anderem erforderlich, weil trotz der Vereinheitlichung durch curriculare Standards mitunter Abweichungen vorkommen können, beispielsweise bei der Verteilung von Themen auf verschiedene Veranstaltungen innerhalb eines Studienmoduls. Die Online-Angebote sind oft mit Begleitveranstaltungen im Präsenzmodus verbunden, die an verschiedenen Standorten unterschiedlich realisiert werden. Deshalb besteht neben der Möglichkeit, ein Angebot vollständig zu übernehmen und mit geringem Betreuungsaufwand auch an einem andern Standort anzubieten, auch die Option, nur Teile eines solchen Angebotes (beispielsweise Aufgaben, Forendiskussionen, Lernmaterialien oder spezifische Interaktionsaufgaben) in ein Lehrangebot vor Ort zu integrieren. In beiden Fällen kann das Angebot dann individuell durch Präsenzformen erweitert werden
Studierenden sichert NetBi die Möglichkeit zu, das bildungswissenschaftliche Studium organisatorisch einfach und ohne Festlegung auf einen bestimmten Studienort absolvieren zu können. Die Anerkennung auswärts erbrachter Studien- und Prüfungsleistungen wird dabei gewährleistet werden.
Technik
Zugang
Das Online-Portal soll zu einer zentralen Anlaufstelle für bildungswissenschaftliche Angebote werden.
Eine integrierte E-Portfoliolösung soll dazu dienen, Lernprozesse zu dokumentieren und zu reflektieren sowie Kompetenzen auszuweisen. Ein Teilbereich des Online-Portals soll zudem auch für den Aufbau eines Alumni-Netzwerks genutzt werden. Alle Projektpartner nutzen das zentral vom Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellte LMS „Blackboard CE6“.
Nutzung
„Blackboard CE6“unterstützt den Standard SCORM (Sharable Content Object Reference Model) und besitzt einen SCORM-Player. SCORM umfasst eine Sammlung von Spezifikationen aus verschiedenen Quellen, die eine einfache Austauschbarkeit, einen allgemeinen Zugriff und Wiederverwendbarkeit in verschiedenen Umgebungen von web-basierten Lerninhalten (E-Learning) ermöglichen. Mit Hilfe des SCORM-Tools können Inhalte der E-Learning-Veranstaltungen eingestellt, flexibel verwaltet und nach Bedarf auf eine alternative Plattform exportiert werden.
Benötigte Software
Im Rahmen des Projekts sollen allen beteiligten Nutzern gebrauchstaugliche Systeme zur Verfügung gestellt werden. Hierzu werden im Projekt NetBi Gestaltungslösungen für einzelne Lernmodule bzw. Onlinekurse erarbeitet und mit ausgewählten Nutzerinnen und Nutzern getestet.
Kosten
Das Finanzierungsmodell sieht vor, dass der Aufbau von tragfähigen, langfristigen Kooperationsstrukturen im Netzwerk Bildungswissenschaften zunächst in der Pilotphase bis Ende Juli 2008 sowie in der Verlängerungsphase bis Ende Februar 2010 durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz finanziert wird. Für die Umsetzung des Projektes wird am Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz eine wissenschaftliche Mitarbeiterin (50%) für konzeptionelle sowie technisch-koordinierende Funktionen eingesetzt. Für die Partneruniversitäten werden je ein wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. eine wissenschaftliche Mitarbeiterin (50%) als Unterstützung für die inhaltliche Entwicklung der E-Learning-Module benötigt. Zudem erhalten alle Projektpartner Unterstützung durch studentische Hilfskräfte im Umfang von je vier Wochenstunden (WS). Weiterhin sind ein erhöhter Bedarf an Reisekosten zur Koordination zwischen den verschiedenen Universitäten und zur Außendarstellung des Projektes sowie ein entsprechender Bedarf an Betriebs- und Druckkosten in der Finanzierung zu berücksichtigen.
Zielgruppe
Die erste zentrale Zielgruppe des Projekts NetBi sind Lehramtsstudierende an den beteiligten Hochschulen sowie Nutzerinnen und Nutzer in der Weiterbildung (geplant) für die sich durch die Kooperation das Lehrangebot erweitert. Die zweite Gruppe bilden die Lehrenden an den jeweiligen Hochschulen. Durch die Vernetzung der Lehre soll ein regelmäßiger Austausch über die didaktischen, formalen und technischen Anforderungen angeregt werden, der neue Impulse für die eigene Lehre bieten kann.
Ergebnisse
Bei der Evaluation des Projekts „Netzwerk Bildungswissenschaften“ werden unterschiedliche qualitative und quantitative Verfahren eingesetzt, wobei zwischen Kooperations- und Angebotsebene unterschieden wird.
Auf Ebene der Kooperation werden Online-Befragungen mit den am Projekt beteiligten Personen durchgeführt, die vor allem dazu dienen, hemmende und fördernde Faktoren der Zusammenarbeit im Projekt zu identifizieren. Im Rahmen einer informell angelegten kollegialen Evaluierung werden die Ergebnisse vertiefend betrachtet und Optimierungsstrategien entwickelt. Auf der Angebotsebene kommen im Rahmen eines iterativen Verfahrens sowohl qualitative wie auch quantitative Methoden zur Erhebung des Nutzungskontextes zum Einsatz. Die Einbeziehung von Studierenden sowie Experten bei der Gestaltung der E-Learning-Angebote erfolgt dabei mit Hilfe geeigneter benutzerorientierter Methoden. Diese formativ angelegte Vorgehensweise ermöglicht eine rasche und effiziente Überprüfung des vorhandenen Angebotes und gewährleistet, dass die Ergebnisse zeitnah in der Praxis umgesetzt werden können. Quantitative Daten werden mit Hilfe eines standardisierten Online-Fragebogen erhoben. Dazu werden die Studierenden am Anfang und Ende des Semesters befragt. Ergänzend dazu geben Logfile-Protokolle des LMS Blackboard CE 6 Aufschluss über die Nutzung einzelner Angebotsbereiche
Übertragbarkeit:
Die im Projekt NetBi entwickelten Angebote sind grundsätzlich überall dorthin übertragbar, wo gemäß der curricularen Standards entsprechende bildungswissenschaftliche Lehrangebote vorgesehen sind. Diese Standards beziehen sich dabei „zunächst auf die erste Ausbildungsphase; sie wirken aber damit in die zweite Phase, den Vorbereitungsdienst, hinein und sollen auch für den Bereich der Lehrerfort- und Weiterbildung anschlussfähig sein“. Über die Gründung eines Koordinierungskreises „Netzwerk Bildungswissenschaften“ soll der Fortbestand der im Rahmen des Projektes geleisteten Arbeit gesichert werden.
Zum Projekt
Website
http://netbi.vcrp.deAnsprechpartner/in
Prof. Dr. Rolf Arnold
E-Mail: arnold@sowi.uni-kl.de
Virtueller Campus Rheinland-Pfalz
Erwin-Schrödinger-Straße, Gebäude 57
67663 Kaiserslautern
Zeitraum
Die im Rahmen der Pilotphase (Laufzeit: Januar 2007 bis Februar 2009) entwickelten Kooperationsformen werden in Form von Best-Practice-Berichten und Leitfäden dokumentiert, so dass nach Ablauf des Projekts Ende Februar 2010 E-Learning-Module an den einzelnen Standorten ausgetauscht werden können.
Förderung
Die Pilotphase des Projektes wird über das Programm „Wissen schafft Zukunft“ des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz finanziert. Das Projekt NetBi wurde 2008 als einer der Finalisten des Medidaprix ausgewählt.
Beteiligungen und Kooperationen
Der Aufbau des Netzwerks Bildungswissenschaften sieht die Einbindung unterschiedlicher organisatorischer Ebenen an den jeweiligen Universitätsstandorten vor:
- Zentren für Lehrerbildung : Die Zentren für Lehrerbildung, die als zentrale wissenschaftliche Einrich-tungen neu eingerichtet wurden, sollen im Rahmen des Projekts in eigener Verantwortung der jeweiligen Hochschule eingebunden werden.
- E-Learning-Support-Einheiten: Über E-Learning-Support-Einheiten, die mittlerweile an fast allen Standorten vertreten sind, erhalten die Projektpartner Unterstützung bei der Entwicklung ihrer E-Learning-Angebote.
- Fachgebiete/Institute : Zur Realisierung eines erweiterten Angebotes sollen in der Verlänge-rungsphase des Projektes weitere Fachgebiete bzw. Institute eingebunden werden.
Geleitet wird das Projekt an den jeweiligen Standorten durch Vertreter der erziehungswissenschaftlichen Einrichtungen. Der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) koordiniert als hochschulübergreifende Institution die Zusammenarbeit der Partner und stellt die technische Infrastruktur für die Erstellung und Distribuierung der Online-Kurse bereit. In der Pilotphase des Projekts NetBi ist jede Hochschule selbst für die Entwicklung der Inhalte in seinem Onlinekurs verantwortlich. Die enge Zusammenarbeit der Projektpartner sowie der durch die curricularen Standards gesteckte Rahmen stellen dabei eine Kohärenz der Inhalte sicher.
Kategorisierung
Lehrfunktion
- Informationsvermittlung
- Wissenserarbeitung
- Üben u. Anwenden
- Wissenstransfer
- Diskussion u. Austausch
- Motivation
- Feedback u. Lernerfolgskontrolle
- Sonstige
Medieneinsatz
- Hypertext
- Chat
- Shared Workspace
- Simulation
- Audiokonferenz
- Audioübertragung/-aufzeichnung
- CBT / WBT
- LMS / Lernmanagementsysteme
- Sonstigs
Fachbereich
- Geistes- und Sozialwissenschaften
Lehrszenarien
- Vorlesung
- Übung
- Tutorium
- Projekt
- Seminar
- Betreuung