Videoannotation als Werkzeug zum Feedback und zur Reflexion im Schulpraktikum
09.04.2020: Unterrichtsnachbesprechungen bieten einen hervorragenden Anlass für die Förderung der Reflexionskompetenz angehender Lehrkräfte. Inwiefern digitale Medien diese Reflexionsprozesse unterstützen können und welchen Mehrwert der Einsatz einer Videoannotationsplattform mit sich bringt, wird im Beitrag von Prof. Dr. Marta García García von der Georg-August-Universität Göttingen ausgelotet.
Videogestützte Feedbacksitzungen im Rahmen von Schulpraktika stellen keine Neuigkeit mehr im Lehramtsstudium dar. Aber wenn diese Praktika im Ausland oder in einer Schule außerhalb des Hochschulortes absolviert werden müssen, wie es bei dem vierwöchigen Praktikum an der Georg-August-Universität Göttingen der Fall ist, können „traditionelle“ Videoaufnahmen und Nachbesprechungen vor Ort nicht stattfinden. Im folgenden Beitrag wird ein fachdidaktisches Lehrprojekt vorgestellt, das genau an dieser Stelle ansetzt und darauf abzielt, durch einen Online-Dialog Reflexionsprozesse auszulösen. Dafür wurden die Möglichkeiten einer Videoannotationsplattform (https://veo.co.uk/teacher-development, vgl. Abb. 1) erprobt. Mit Videoannotation ist ein Verfahren gemeint, bei dem digitale Lesezeichen gesetzt und Kommentare in einem Video verfasst werden, um diese über eine Internetplattform mit anderen zu teilen.
Die Studierenden konnten innerhalb der vier Praktikumswochen ihre (eigenen) Unterrichtsvideos hochladen und mit der Dozentin teilen; sie erhielten im Anschluss zeitnahes, ortsunabhängiges Feedback und waren daher in der Lage, die Verbesserungsvorschläge in ihren nächsten Unterrichtsstunden zu implementieren bzw. konnten ein Bewusstsein dafür entwickeln, was gut funktioniert hat und warum. Die Ergebnisse aus den Auswertungsinterviews zeigen eindeutige Vorteile bezüglich des Feedbacks und der Reflexionsmöglichkeiten durch die Videoannotation, aber auch Herausforderungen, die in weiteren Durchläufen aufgegriffen werden müssen.