Plattformunabhängigkeit mit LiveCode
18.07.2013: Autorenwerkzeuge und Programmierumgebungen werden benötigt um Lehr-/Lernanwendungen bzw. Anwendungsprogramme zu entwickeln. Um die Abhängigkeit von Plattformen zu verringern, werden plattformunabhängige integrierte Entwicklungsumgebungen benötigt. Reichte es bisher als Plattformen Windows, Mac OS X und Linux zu adressieren, sind durch mobile Endgeräte die zu berücksichtigenden Plattformen um iOS (iPhone bzw. iPad) und Android erweitert worden. Dieser Anforderung genügen bisher nur wenige Werkzeuge.
Einige Ansätze versuchen durch Konzentration auf HTML5, CSS, und JavaScript, d.h. durch Webbasierung, dies zu erreichen (wie Sencha, PhoneGap u.a.). LiveCode geht hier weiter. Es erlaubt die Entwicklung für alle o.g. Plattformen. Es wird eine einheitliche Codebasis verwendet (Write Once Run Anywhere) mit einer Skriptsprache, die auf HyperTalk (der Skriptsprache des Klassikers HyperCard) aufbaut. Es bietet eine grafische Umgebung für das Gestalten der Benutzeroberfläche per Drag & Drop. Die Skriptsprache eine "English-like"-Syntax mit großer Ausdruckskraft und leicht verständlicher Lesbarkeit. Bei der Zuordnung von Code zu den Objekten können auch plattformspezifische Funktionalitäten ausgenutzt werden (wie Kamera oder Sensoren bei Smartphones und Tablets).
Dank einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne hat RunRev - die Entwickler von LiveCode - eine LiveCode Community Edition entwickelt, die kostenlos erhältlich ist und für die Entwicklung von Open Source Anwendungen genutzt werden kann. So wird die kostenfreie Weitergabe von Programmen möglich, die z.B. von Lehrenden oder Studierenden geschrieben wurden, was bisher ausgeschlossen war. Für kommerzielle Programme wird eine kostenpflichtige Lizenz benötigt; ein Upgrading ist bei Bedarf möglich.
Bei einem Besuch in Edinburgh hatte unser Gastautor Joachim Wedekind Gelegenheit, Kevin Miller, Gründer und CEO der dort ansässigen Softwarefirma RunRev, zu interviewen. Im 1. Teil geht es um Merkmale und Entwicklung von LiveCode. Im 2. Teil wird der Stand von ICT in britischen Schulen besprochen und die Rolle von LiveCode zur besseren Verankerung.