Lernen mit Lernleitern digital gedacht – ein Praxisbericht aus der universitären Online-Lehre
29.04.2021: Um ihre Studierenden beim selbstregulierten und selbstgesteuerten Lernen zu unterstützen, setzen Dr. Tamara Rachbauer, Susanne Lermer (beide Universität Passau) und Prof. Dr. Ulrike Lichtinger (Pädagogische Hochschule Vorarlberg) in ihren Seminaren sogenannte Lernleitern ein. Als Teil der MultiGradeMultiLevel-Methode bestehen Lernleitern aus systematisierten Lernsequenzen, die in eine zeitliche Reihenfolge gebracht werden. In diesem Beitrag zeigen die Autorinnen nach einer einleitenden theoretischen Fundierung anhand zweier Praxisbeispiele, wie Lernleitern in der universitären (Online-) Lehre eingesetzt werden können.
Als im März 2020 die Hochschulen coronabedingt auf reine Online-Lehre umsteigen mussten, wurde an der Universität Passau nach Alternativen zu synchronen Lernangeboten gesucht. Dabei stellte sich vor allem die Frage, wie Studierende beim asynchronen Selbststudium unterstützt werden können. Da Dr. Tamara Rachbauer und Susanne Lermer (beide Universität Passau) das Konzept der sog. „Lernleitern“ zuvor bereits in der Präsenzlehre und in Blended-Learning-Formaten eingesetzt hatten, bot es sich an, dieses Modell nun auch in einem reinen Online-Szenario zu erproben.
Der Erfahrungsbericht geht zunächst auf den theoretischen Hintergrund des Lernleiter-Ansatzes ein. Danach wird beschrieben, wie das Konzept der Lernleitern im Sommersemester 2020 sowie im Wintersemester 2020/21 in zwei unterschiedlichen Seminaren umgesetzt wurde, was bei der Planung berücksichtigt wurde, wie die Durchführung konkret ablief und welche Anpassungen beim zweiten Durchgang vorgenommen wurden.
Abschließend gehen die Autorinnen nicht nur auf Rückmeldungen der Studierenden ein, sondern Tamara Rachbauer und Susanne Lermer berichten auch aus ihrer Perspektive als Dozentinnen über ihre persönlichen Erfahrungen bei der Entwicklung und Betreuung der Seminare. Ulrike Lichtinger komplementiert diese Eindrücke aus einer Metaperspektive, indem sie eine theoretische Verbindung zur Positiven Bildung aufzeigt und u. a. darauf hinweist, dass die Rückmeldungen der Studierenden und der Lehrenden die Hypothese nahelegen, dass die Arbeit mit den Lernleitern zu einer Erhöhung des Wohlbefindens und damit verbunden auch der Lernleistung der Studierenden geführt habe.