Leibniz-WissenschaftsCampus Tübingen „Bildung in Informationsumwelten“
05.07.2016: Die Grundidee des Leibniz-WissenschaftsCampus ist es, außeruniversitäre und universitäre Forschung zu vernetzen, um durch interdisziplinäre Expertise ein Maximum an Grundlagenforschung und Anwendungsrelevanz zu generieren. Die Forschung im Verbund widmet sich Bildungsprozessen in modernen Wissens- und Informationsgesellschaften und betreibt fachübergreifende Bildungsforschung. Im Erfahrungsbericht stellen die beteiligten Wissenschaftler in einzelnen Interviews die Forschung in ihrem Cluster vor.
Lebenslanges und lebensbegleitendes Lernen hat sich für die meisten Menschen zu einer gesellschaftlichen Selbstverständlichkeit entwickelt. Bildungsprozesse in modernen Wissens- und Informationsgesellschaften sind dabei nicht mehr nur an institutionelle Träger wie Schulen, Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen gebunden, sondern finden lebensbegleitend am Arbeitsplatz und in der Freizeit, im Freundeskreis und in der Familie statt. Digitale und mobile Medien, allen voran das Internet, bieten mit ihren vielen Anwendungen zu geringen Kosten eine Fülle von Informations- und Bildungsangeboten, um zeit- und ortsunabhängig Wissen zu erwerben. Wikis und Social Media tragen dazu bei, als Individuum Wissen nicht mehr nur zu konsumieren, sondern selbst bereitzustellen oder sich aktiv in Communities auszutauschen. Aus der Fülle an verfügbaren Informationen selektieren sich Nutzer nach ihren Interessen, Bedürfnissen und Fähigkeiten die für sie (bildungs-)relevanten Angebote. Auf diese Weise erschafft sich jeder seine persönliche „Informationsumwelt“.
Der Leibniz-WissenschaftsCampus Tübingen widmet sich diesem erweiterten Bildungsbegriff. Er beschäftigt sich mit dieser Vielfalt an Bildungsprozessen in formellen und informellen, in traditionellen und mediengestützten Lernumgebungen. Er geht nutzeninspiriert, interdisziplinär und multimethodisch den Fragen nach, wie Informationsumwelten den Wissenserwerb im 21. Jahrhundert bereichern, aber auch wie Technologien gestaltet sein müssen, um beispielsweise perfekt auf die Bedürfnisse von Lernenden zugeschnitten zu sein.
Der Leibniz-WissenschaftsCampus Tübingen ist ein interdisziplinärer Forschungsverbund des Leibniz-Instituts für Wissensmedien Tübingen und der Eberhard Karls Universität Tübingen. Weitere Partner sind das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim, die Albert-Ludwigs-Universität und die Pädagogische Hochschule Freiburg, das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung Bonn und die Hochschule der Medien in Stuttgart. Rund 60 Wissenschaftler arbeiten in thematischen Clustern interdisziplinär zusammen: Die Expertisen erstrecken sich von Psychologie, Informatik, Erziehungswissenschaft, Soziologie, Wirtschaftswissenschaft, Medienwissenschaft bis hin zu Medizin.