Festveranstaltung 10 Jahre VHB

Trotz heftigen Schneetreibens waren am 26. November über 150 Gäste in die HAW München gekommen, um das 10-jährige Bestehen der Virtuellen Hochschule Bayern (vhb) zu feiern.

 Ihr Konzept ist in Deutschland einzigartig: Als Zusammenschluss der Hochschulen in Bayern bietet sie keine komplett virtuellen Studiengänge, vielmehr werden im Rahmen vieler Studiengänge bedarfsorientiert einzelne Online-Module angeboten – durch diese Ergänzung der Präsenzangebote, die alle in Bayern immatrikulierten Studierenden hochschul- und hochschultypübergreifend entgeltfrei nutzen können, entstehe ein „Blended-Learning-Konzept“ auf der Makro-Ebene, so der Präsident der vhb, Prof. Dr. Godehard Ruppert.

Er überraschte anlässlich des am selben Tag stattfindenden bundesweiten Vorlesetags das Auditorium mit dem außerordentlich gekonnten Vortrag des Largos aus der Ursonate von Kurt Schwitters bevor er – nach Grußworten von Prof. Dr.-Ing. Christoph Seeßelberg (Vizepräsident der HAW München) und Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch (StMWFK) – in seinem Rückblick auf das 10jährige Bestehen der vhb auf 9 Fragen 8 Antworten gab: von konkreten Immatrikulationszahlen über konzeptionelle und finanzielle Überlegungen, die Zusammenarbeit von Universitäten und Hochschulen bis zu Strategien im Umgang mit eventuell doch auftretenden Problemen.
 
Ergänzt wurde diese Innensicht durch den Rektor der Fernuniversität Hagen, Prof. Dr. Helmut Hoyer, der die Bedeutung der vhb aus nationaler und internationaler Perspektive betrachtete. Dabei hob er hervor, dass beispielsweise die Erhöhung der Studierendenmobilität von derzeit 4% auf 20% – ein Ziel von Bologna 2020 – nur durch virtuelle Mobilität möglich werden kann, gegen die derzeit noch große Vorbehalte bestünden. Vor diesem Hintergrund warb er auch für die Beteiligung an dem im Oktober 2010 gelaunchten Portal EPCIS for virtual exchange, mit dem eine virtuelle Infrastruktur für den Austausch und die Anerkennung von Studienmodulen auf europäischer Ebene geschaffen werden soll.

Die Studierenden der vhb kamen im Festprogramm leider nur indirekt zu Wort, immerhin beruhten die Auszeichnungen, die im Rahmen des Festakts verliehen wurden, auf den Ergebnissen der studentischen Evaluation. Insgesamt wurden Preise an sechs Module in drei Kategorien verliehen: für die beste Betreuung, für die beste Mediendidaktik sowie für den stärksten Beitrag zur Entlastung der Präsenzlehre. Über diese Module hätte man gerne etwas mehr erfahren, da bereits die kurz angerissenen Daten, etwa Kursgrößen zwischen 60 und 1.650 Studierenden oder Eingeschriebene aus bis zu 17 unterschiedlichen Hochschulen in einer Veranstaltung die Vielfalt und das Angebotsspektrum der vhb anschaulich machten.

Was würde Wilhelm v. Humboldt zur vhb sagen? Eine Antwort auf diese Frage sei kaum möglich, so Prof. Dr. Detlef Müller-Böling (CHE), der in seinem Vortrag darlegte, dass die Rahmenbedingungen des heutigen Hochschulsystems in fast keinem Punkt mehr mit der Situation zu Humboldts Zeiten vergleichbar seien. Ruppert hatte in seinem Rückblick auf die Geschichte der vhb die 9. Frage unbeantwortet gelassen, warum es die Erfolgsgeschichte der vhb bisher nur in Bayern gebe. An Humboldt jedoch kann es wohl nicht liegen – ihm legte Müller-Böling zum Schluss seines Vortrags mit einem Augenzwinkern die Worte in den Mund: „Die vhb hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Bildung in diesem Land. Ich würde sie auch in Preußen einführen, wenn ich noch im Amt wäre.“