Mensch und Computer 2005
Die Mensch und Computer fand in diesem Jahr vom 4.-7.9.05 in Linz statt. Informatiker, Arbeitswissenschaftler und Psychologen trafen zusammen, um Fragen rund um das Thema Softwareergonomie zu diskutieren.
Die Tagung der Gesellschaft für Informatik des Fachbereichs „Mensch-Computer Interaktion“ und des German Chapters der acm, wurde in Kooperation mit der Universität Linz, der Ars Electronica und der Österreichischen Computer Gesellschaft veranstaltet. Bereits durch diese Konstellation war die diesjährige Tagung insbesondere den Themen Kunst und Wissenschaft verpflichtet. Eine am Tagungsort organisierte Ausstellung, die den frühen Anfängen der Computerkunst gewidmet war, sowie ein Nachmittag auf der Ars Electronica, taten das ihre dazu, um eine Brücke zwischen den (vermeintlich disparaten) Disziplinen zu schlagen.
Inhaltlich herauszustellen sind die Beiträge zur ergonomischen Gestaltung von Internettexten – dem Wording. Ausgehend von Erkenntnissen aus Studien zum Leseverhalten und Verständnis, wurden teils altbekannte, teils neue Anforderungen speziell für elektronisch publizierte Texte abgeleitet. Interessant auch der Vorschlag von Noam Tractinsky, Ästhetik als „basic human need“ in der Maslow’schen Bedürfnispyramide aufzunehmen.
Hingegen litten selbst eingeladene Vorträge teilweise an einer wenig ergonomischen – wenn auch mitunter poetischen Diktion. Längst den roten Faden verloren, blieb so manchem Zuhörer nur die Genugtuung, wenn ein Satz nach zwei Einschüben und einer spontan erzählten Anekdote doch noch ein Ende fand.
Eine besondere Qualität der Tagung besteht in der Verknüpfung von Praxis und Wissenschaft. Transfer und Austausch werden insbesondere durch zahlreiche Usability Professional Tracks unterstützt. Auch informelle Events wie das Galadiner tragen maßgeblich zu einer offenen diskursorientierten Tagungskultur bei. Ein Besuch der Mensch und Computer ist also durchaus empfehlenswert. Wenn auch Frieder Nake die Softwareergonomie für tot – gar mausetot erklärte, muss sich die Tagung zumindest in Hinblick auf nachwachsende Interessenten keine Sorgen machen: Rund ein Drittel der Teilnehmer waren Studierende.