Tagungsbericht - eVideo Online-Konferenz

  

Vom 15. bis 19. September 2008 fand im Rahmen des Projektes eVideo der FHTW Berlin die erste Online-Konferenz statt, zum Thema „Game based eVideo - Kann persönliches Lernen oder Wissensmanagement etwa Spaß machen?“. Jeweils zwei Fachexperten waren zu den folgenden fünf Themenschwerpunkten eingeladen.

  • Stand der betrieblichen Weiterbildung auf der Web 2.0-Skala
  • Neue Schulkonzepte und Möglichkeiten der Integration in moderne (E-)Learning-Konzepte;
  • Micro-Communication für Upgrading des eigenen Humankapitals ausreichend?
  • Spielerische Überwindung der digitalen Identitätshürde
  • Möglichkeiten der interaktiven Videokommunikation

Die Vorträge, jeweils um 17:00 bzw. 20:00 Uhr, wurden von angeregten Diskussionen im Chat und in den Foren begleitet.
Die Online-Konferenz startete mit dem Thema E-Learning in der betrieblichen Weiterbildung, zu dem Dr. Jochen Robes, Senior Consultant der Firma HQ Interaktive Mediensysteme in Wiesbaden und Astrid Tietgens, Geschäftsführerin von perspektive3, jeweils ihre Erfahrungen präsentierten.

Um die Stimmung dieser Online-Konferenz aus meiner Sicht als Teilnehmerin etwas aufzuzeigen und die Merkmale dieses relativ neuen Konferenztyps in den Bericht mit einfließen zu lassen, gehe ich nicht nur auf die Inhalte, sondern auch auf den Ablauf, die Atmosphäre und technische Aspekte ein.

Zum Ablauf:
Vor der Teilnahme waren einige Hürden zu nehmen. Nötig war nicht nur eine Anmeldung im Mixxt Netzwerk unter Angabe des vollen Namens und der E-Mail Adresse sowie eine Anmeldung im Netzwerk eVideo Online-Konferenz 2008, sondern auch eine Teilnahmerückmeldung zu jedem einzelnen Vortrag. Da die Teilnehmerzahl auf maximal 40 Personen pro Session begrenzt wurde, kamen die meisten Interessenten dieser Aufforderung auch nach.
Jeweils am Vormittag eines Konferenztages trat die Gastgeberin und Moderatorin der Konferenz, Anja C. Wagner mit den Teilnehmern per Mail in Kontakt, in dem eine Einladung und ein Link zum Vortrag enthalten war.
Über diesen konnte man jeweils eine halbe Stunde vor Vortragsbeginn eine Anfrage starten, um dann mit einem Gastzugang den entsprechenden Virtual Classroom zu betreten. Dann hatte man es erst einmal geschafft und konnte die anderen Teilnehmer sehen und per Chat den ersten Kontakt knüpfen. Rund 20 Teilnehmer nahmen an den einzelnen Vorträgen teil.

Zur Technik:
Als Übertragungstool wurde Adobe Connect verwendet, welches verschiedene Interaktionen der Beteiligten ermöglichte. Es konnte der eigene Status wie „abwesend“ oder die eigene Meinung wie „positiv“ angegeben werden. Diese Funktion wurde hauptsächlich zu Beginn einer Session, bei einer Einführungserklärung der Moderatorin von den Zuhörern ausprobiert. Als auflockernden Einstieg wurde vor jedem Vortrag auf die Möglichkeit hingewiesen im Rahmen einer Umfrage Auskunft über das persönliche Wohlbefinden zu geben. Die Teilnahme daran war allerdings eher mäßig.
Als Kommunikationsmittel zwischen allen Beteiligten diente ein parallel zum Vortrag laufender Chat. Hier wurden Fragen an den Referenten gestellt, Statements zum Thema abgegeben, diskutiert oder technische Fragen gestellt. Inhaltliche Fragen, sofern sie nicht direkt beantwortet wurden, stellte die Moderatorin gebündelt in das jeweilige Forum des Mixxt Netzwerkes, welches nach dem Vortrag als Raum für abschließende Diskussionen intensiv genutzt wird.
Auf Anfrage und nach Durchlaufen eines Audioassistenten wurde, sofern es die Performance erlaubte, auch Zuhörern die Möglichkeit von Audiostatements gegeben.

Inhalte:
Im Rahmen der Vorträge, die sich alle um Web 2.0 und den Einsatz von neuen Medien drehten, konnten die Teilnehmer noch weitere Kommunikationskanäle kennen lernen. Der Vortrag von Dr. Martin Ebner behandelte das Thema Microblogging, in dem er auch Twitter vorstellte, ein soziales Netzwerk in dem Micro-Blogging Nachrichten, Kurzinformationen an die Mitglieder versendet werden. Dem Chat konnte man entnehmen, dass Twitter einigen Zuhörern bereits geläufig war und jene die noch keine Erfahrungen damit hatten, sofort angespornt waren, bereits während der Konferenz darüber Informationen auszutauschen.
Ein Vortrag, der mir besonders gut gefiel war von Christian Grune, „Was Online-Lernen von der Reformpädagogik lernen könnte“. Er sprach von seinen Erfahrungen als Schulgründer und dem Alltag der Freien, Reformpädagogischen Schule Woltersdorf, deren Ansätze viele Parallelen zu den Grundgedanken die hinter Lernen mit Web 2.0, e-learning 2.0 oder kollerborativenm Lernen haben.

Atmosphäre:
Als Teilnehmerin der Konferenz fühlte ich mich keineswegs, wie man befürchten könnte, isoliert und als rein konsumierender Konferenzgast. Es wurde durchaus während der Vorträge angeregt gechattet, und nach einer gewissen Anzahl von Sessions, kannte man die Namen, die häufig im Chatfenster zu sehen waren. Während der Vorträge entstanden so begleitende Diskussionen zwischen den Teilnehmern, deren offene Fragen die Moderatorin häufig in das Gespräch einbaute. Das Verhalten der Referenten insbesondere der Einsatz und Umgang mit den Kommunikationsmitteln war sichtbar unterschiedlich. So bauten einige die Erklärung zu den Teilnehmerfragen direkt in den Vortrag ein oder es entstand ein Gespräch mit der Moderatorin, die die Fragen dann einbaute. Andere wiederum hielten sich an ihren Folien und dem Vortrag fest und beantworteten Fragen danach.

Fazit
Persönlich nehme ich von der Online-Konferenz viele neue Eindrücke und Ideen zu den Inhalten der Vorträge sowie erste Konferenzerfahrungen mit. Da Diskussionen im Chat neben dem Vortrag, quasi zeitgleich stattfinden oder Fragen gepostet und sofort in den Vortrag eingebunden werden können, wird zumindest subjektiv, mit der Fragestellung Zeit gespart. Fragen werden dadurch eher direkt und so im Zusammenhang mit dem Vortrag beantwortet als in einer anschließenden Fragerunde. Davon abgesehen schien mir, dass die webbasierten Kommunikationsmittel den Zuhörer eher dazu motivieren, Fragen an den Referenten zu stellen als die sonst übliche Mikrofonübergabe. Online Konferenzen zu spannenden Themen würde ich besonders Personen mit vollem Terminkalender empfehlen, da nach der Anmeldung im Netzwerk gleich gestartet werden kann. Dadurch dass alle Sessions aufgezeichnet wurden können sie auch nachträglich angesehen werden. Die Kommunikation mit den anderen Teilnehmenden bleibt durch das Forum stets möglich.

Informationen zu allen Vorträgen sind unter http://evideook1.mixxt.de zu finden. Die Sessions wurden aufgezeichnet, um Besuchern zeitungebunden den Zugang zu den Vorträgen zu ermöglichen. Leider hat es mit dem Ton der Aufzeichnung nicht immer geklappt, aber Folien der Vortragenden und diverse Links zu weiterführenden Informationen sind zu jedem Vortrag vorhanden.




Vortragsplan: (Quelle: http://evideook1.mixxt.de/)


Stand der betrieblichen Weiterbildung auf der Web 2.0-Skala
- Dr. Jochen Robes
Aufzeichnung: http://webconf.vc.dfn.de/p39183264/

Allgemeine Trends in der betrieblichen Weiterbildung
- Astrid Tietgens
Aufzeichnung: http://webconf.vc.dfn.de/p73826728/ - ohne Ton

Was Online-Lernen von der Reformpädagogik lernen könnte
- Christian Grune
Aufzeichnung: http://webconf.vc.dfn.de/p28172163/

Erfahrungen aus der Sudbury School Jerusalem
- Michael Sappir
Aufzeichnung: http://webconf.vc.dfn.de/p80447390/ - ohne Ton

Microblogging und die Folgen                                                                   
Möglichkeiten des konstruktiven Nutzens von Microbloggings
- Dr. Martin Ebner
Aufzeichnung: http://webconf.vc.dfn.de/p63035649/

Micro-Aufmerksamkeitsökonomie und Anforderungen an moderne Bildungs- und Informationsprozesse
- PD Dr. Martin Lindner
Aufzeichnung: http://webconf.vc.dfn.de/p80047350/

Relevanz von Spielen für das Lernen
- Prof. Dr. Michael Wagner
Aufzeichnung: http://webconf.vc.dfn.de/p39772857/

Game-Tutorials als Anregung für interaktive Lernszenarien - Prof. Linda Breitlauch
Aufzeichnung: http://webconf.vc.dfn.de/p84467326/