Umfrageergebnisse zum Themenspecial „Heterogenität im Studium“

24.05.2019 | Themenspecial

Im Juli des vergangenen Jahres haben wir zum Abschluss des Themenspecials „Heterogenität im Studium: Was leisten digitale Medien“ eine Umfrage gestartet, die bis Februar diesen Jahres online war. Insgesamt haben sich daran 92 Personen beteiligt – vielen Dank für Ihr Interesse und die Bereitschaft zum Mitmachen. Im Folgenden haben wir einige zentrale Ergebnisse der Umfrage zusammengefasst.

Zum Thema „Heterogenität im Studium: Was leisten digitale Medien?“ gaben ungefähr 25 % der Befragten an, überhaupt nicht bzw. überwiegend nicht auf dem aktuellen Stand der Diskussionen zu sein. Nur etwa 32 % der Befragten bejahten dies voll und ganz bzw. überwiegend. Trotzdem gaben knapp 74 % der Befragten an, dass sie unter geeigneten Rahmenbedingungen verstärkt (voll und ganz bzw. überwiegend) auf digitale Bildungsmaterialien setzen würden, um der zunehmenden Heterogenität unter den Studierenden gerecht zu werden. Dies entspricht in etwa den Ergebnissen vergangener Umfragen zu Nutzungserwägungen in Bezug auf digitale Bildungsressourcen allgemein (78 % im Jahr 2017), Lernmanagement-Systeme (72 % in der Umfrage 2016/17) sowie Open-Educational-Resources (70 % in der Umfrage 2015/16).

Bildbeschreibung (1 - 3 Wörter)

Links: „Zum Thema ‚Heterogenität im Studium: Was leisten digitale Medien?‘ bin ich auf dem aktuellen Stand der Diskussionen.“

Rechts: „Solange dies durch geeignete Rahmenbedingungen abgesichert ist, würde bzw. werde ich als Lehrende/r verstärkt auf digitale Bildungsmaterialien setzen, um der zunehmenden Heterogenität unter den Studierenden gerecht zu werden.“

 

Hinsichtlich der Vorteile digitaler Bildungsmedien im Kontext von Heterogenität wurden vor allem zwei Aspekte als besonders überzeugend bewertet: (1) Der erste ist die mit digitalen Bildungsmedien einhergehende Flexibilität bezüglich Ort, Zeit, Dauer und Tempo von Lernprozessen, die es erlaubt, dass unterschiedlichste außeruniversitäre Lebenskontexte, Verpflichtungen und Zeitbudgets berücksichtigt werden können. (2) Der zweite Aspekt bezieht sich darauf, dass digitale Bildungsmaterialien die Anpassung und Angleichung im Hinblick auf unterschiedlichste Wissensbestände und Erfahrungen ermöglichen, beispielsweise im Rahmen von Vorbereitungs- und Begleitkursen. Aber es gab auch kritische Aussagen, die als vergleichsweise stark überzeugend eingestuft wurden, z.B. dass zunächst die Lehrenden mediendidaktisch und im Umgang mit Heterogenität besser geschult werden müssten. Denn ohne solche Schulungen könnten auch digitale Bildungsmaterialien nicht erfolgreich eingesetzt werden. Ein weiterer kritischer Punkt bezog sich auf den mit der Erstellung heterogenitätssensibler Materialien einhergehenden hohen Aufwand, beispielsweise wenn differenzierte Materialien mit Blick auf unterschiedliche Wissenstiefen erstellt werden.

Die optionalen Freitext-Kommentare wurden von vielen Umfrageteilnehmenden genutzt. In einem dieser Kommentare wurde das Thema „Heterogenität im Studium: Was leisten digitale Medien?“ als „enorm wichtig“ eingestuft. In einem anderen Kommentar wurde als großer Vorteil digitaler Medien beispielsweise die Möglichkeit genannt, den „optimalen Lernkanal“ ansprechen und einen „selbstbestimmten Lernprozess“ ermöglichen zu können. Ein Kommentar verwies jedoch darauf, dass „digitale (Vor-)Kurse“ als „Möglichkeit der Ergänzung, der Effektivierung (z.B. Inverted-Classroom-Szenario) und der Entlastung der Lehrenden“ angesehen werden sollten und „nicht als Ersatz für Präsenzkurse“. Wiederholt wurde betont, dass vor allem „didaktische Planung wesentlich für den Erfolg“ sei und dass „didaktische Rahmenbedingungen“ entscheidend seien und somit „immer Pädagogik und didaktische Konzepte vor Fragen der Digitalisierung stehen sollten“. Es wurde außerdem darauf hingewiesen, dass insbesondere den „Unterschieden im Bereich von Medienkompetenz und selbstständigem Lernen“ die notwendige Beachtung geschenkt werden sollte. Ein weiterer Kommentar betonte allerdings, es würden „viel zu sehr diejenigen Aspekte hervorgehoben, die mit der Leistungsfähigkeit der Studierenden zusammenhängen“ und weniger „die simplen Unterschiede“, so unter anderem „welche Lernarten jemand lieber mag“. Schlussendlich wurde auch die Frage aufgeworfen, „ob wir ‚analog‘ schon genug Erfahrung und Wissen zu Heterogenität in der Lehre haben, um es auf eine ‚digitale Stufe‘ zu bringen“.

Weitere Ergebnisse dieser Umfrage und aller vorherigen Befragungen finden Sie in unserer Rubrik Meinung.

Gepostet von: ftrost
Kategorie: Themenspecial