Türchen 20: (Fast) ganz analog – das e-teaching.org-Team gibt Lesetipps
20.12.2020 | Lesetipp, In eigener SacheIn diesem besonderen Jahr haben einige e-teaching.org-Teammitglieder zum ersten Mal an einem virtuellen Buchclub teilgenommen, und zwar bei unserem digitalen Betriebsausflug. Das kam bei allen Beteiligten so gut an, dass die Treffen nun regelmäßig stattfinden. Wir möchten Sie gerne teilhaben lassen!
Die Kolleginnen und Kollegen aus dem e-teaching.org-Team wünschen Ihnen mit acht persönlichen Buchempfehlungen aus unterschiedlichen Genres spannende, inspirierende Lesestunden.
Vielleicht ist ja auch noch ein Last-Minute-Tipp für ein Weihnachtsgeschenk dabei? Wenn Sie selbst ebenfalls Bücher empfehlen möchten, können Sie dafür gerne die Kommentarfunktion unterhalb dieses Beitrags nutzen.
1. Buchtipp: Gun Love von Jennifer Clement
Wie ich auf das Buch aufmerksam geworden bin:
Es lag auf dem Nachttisch meiner Frau.
Vorschlag für passendes Essen/Getränk zum Buch:
Popcorn und ein stark zuckerhaltiger Softdrink
Mir hat es gut gefallen und ich empfehle es, weil:
… es gerade vielleicht mal wieder der richtige Zeitpunkt ist, sich mit den skurrilsten Aspekten US-amerikanischer Mentalitäten und Verhältnisse zu befassen.
… dieses Buch in Pandemiezeiten auch ein guter Ersatz für einen spannenden Kinofilm auf der ganz großen Leinwand sein kann.
2. Buchtipp: Das lyrische Stenogrammheft von Mascha Kaléko
Wie ich auf das Buch aufmerksam geworden bin:
… durch den Tipp einer Freundin und einen Radiobeitrag über die Liedermacherin Dota Kehr, die einige Gedichte von Mascha Kaléko vertont hat.
Vorschlag für passendes Essen/Getränk zum Buch:
Himbeereis oder gebrannte Mandeln (je nach Jahreszeit) und viel dünner Kaffee!
Mir hat es gut gefallen und ich empfehle es, weil:
Die Gedichte und Geschichten dieses Bandes handeln vom Alltag und der Gefühlswelt gewöhnlicher Menschen im Berlin der 30er Jahre („Von Montag früh bis Wochenend“). Ich finde sie melancholisch-schön, einige aber auch vergnüglich und ironisch. Gut passend für all jene, die wenig Zeit zum Lesen dicker Romane finden oder sich schon lange nicht mehr an Lyrik herangewagt haben.
3. Buchtipp: Wie ein Leuchten in tiefer Nacht (engl. Original: “The giver of the stars”) von Jojo Moyes
Wie ich auf das Buch aufmerksam geworden bin:
Spätestens seit ihrem erfolgreichen Roman „Ein ganzes halbes Jahr“ (engl. Original „Me before you“) war ich von den Geschichten und dem Schreibstil der Autorin angetan, weshalb ich auch ein Auge auf dieses Buch geworfen habe.
Vorschlag für passendes Essen/Getränk zum Buch:
Ein Saft-Heißgetränk (z. B. Sorte Apfel) mit Apfelessig und Honig (ideal auch für ungemütliche Herbst- und Wintertage)
Mir hat es gut gefallen und ich empfehle es, weil:
Neben Themen wie Freundschaft, Gerechtigkeit und Emanzipation handelt der Roman insbesondere auch von der Liebe zu Büchern selbst. Verknüpft mit einer wahren historischen Begebenheit und mutigen Protagonistinnen hat mich der Roman, der in den 1930er Jahren in einer amerikanischen Kleinstadt spielt, mit seiner glaubwürdigen, spannenden, ebenso humorvollen wie auch herzergreifenden Geschichte überzeugt. Im Mittelpunkt stehen junge Frauen, die sich für eine mobile Bücherei einsetzen, indem sie Bücher zu alten oder kranken Menschen bringen, die in den Bergen wohnen und nicht selbst in die Stadt kommen können. Doch schon bald sehen sich die Frauen mehreren Vorurteilen konfrontiert und müssen sich in ihrer von Männern dominierten Kleinstadt zur Wehr setzen.
4. Buchtipp: Das Leuchten am Rande der Welt von Eowyn Ivey
Wie ich auf das Buch aufmerksam geworden bin:
Das Buch stand im Regal mit den Empfehlungen in meiner Bücherei und hat mich neugierig gemacht.
Vorschlag für passendes Essen/Getränk zum Buch:
Dazu empfehle ich eine Tasse heißen Tee (schließlich gehen wir auf Forschungsexpedition ins eiskalte Alaska) und dunkle Schokolade (wie könnte Schokolade jemals nicht passen?).
Mir hat es gut gefallen und ich empfehle es, weil:
In Zeiten, in denen wir selbst zu Hause bleiben müssen, nimmt einen dieser historische Abenteuerroman mit auf eine fantastische Reise in die wunderschöne, aber auch raue Natur Alaskas. Das Buch bietet dabei eine spannende und vielschichtige Erzählung mit interessanten Charakteren.
5. Buchtipp: Wimmelbücher von Rotraut Susanne Berner
Wie ich auf das Buch aufmerksam geworden bin:
Mehrere Mütter und Väter unseres e-teaching.org-Teams empfehlen diese Wimmelbücher, die es für jede Jahreszeit, die Nacht und in verschiedenen Formaten gibt.
Vorschlag für passendes Essen/Getränk zum Buch:
Man greife zu Keksen und warmem Kakao (Krümeln und Kleckern inklusive ...)
Mir hat es gut gefallen und ich empfehle es, weil:
Es gibt in diesen (am besten großformatigen) Pappbilderbüchern sehr viele, klar gezeichnete, alltägliche Details zu entdecken. Erwachsene haben beim „Vorlesen“ auch etwas zu tun, solange das Kind nach etwas sucht. Beim Betrachten kommt man gemeinsam gut ins Gespräch, denn teilweise ziehen sich einzelne Geschichten über mehrere Seiten hinweg, manche sogar über mehrere Bände der Reihe. Zum Beispiel lernen sich im Frühlings-Wimmelbuch zwei Katzen kennen, die im Laufe des Jahres eine Familie gründen. Ein großer Spaß für kleine Kinder und ihre Eltern!
6. Buchtipp: Leere Herzen von Juli Zeh
Wie ich auf das Buch aufmerksam geworden bin:
Ich habe es zum Mitnehmen in einer Bücherbox am Straßenrand gefunden.
Vorschlag für passendes Essen/Getränk zum Buch:
Glühwein, um die Dystopie zu verkraften oder auch gedanklich weiterzuspinnen.
Mir hat es gut gefallen und ich empfehle es, weil:
Mein Zufallsfund am Straßenrand entpuppte sich als spannende und gut lesbare Unterhaltung. Juli Zeh entwirft eine Dystopie im Deutschland nach der Merkel-Ära, die etwas düster, aber nicht vollkommen unrealistisch erscheint. Innovativ fand ich das absurde, aber denkbare Szenario der Geschichte: Ein kleines Unternehmen entwickelt einen Algorithmus, der selbstmordgewillte Menschen anhand zahlreicher Faktoren identifiziert, und vermittelt diese potenziellen Selbstmörder an ethisch einwandfreie oder auch fragwürdige Kunden. Die Handlung spielt mitten im alltäglich-banalen Leben weniger Hauptpersonen, was einen beim Lesen zusätzlich schaudern lässt. Auf diese Art und Weise bleibt der eigenen Fantasie beim Lesen viel Raum, um sich die gesellschaftlichen Hintergründe auszumalen und über die abstrusen Möglichkeiten von Algorithmen nachzusinnen.
7. Buchtipp: Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling
Wie ich auf das Buch aufmerksam geworden bin:
... durch eine Mitbewohnerin während des Studiums.
Vorschlag für passendes Essen/Getränk zum Buch:
Schnapspralinen 😉
Mir hat es gut gefallen und ich empfehle es, weil:
Vermutlich kennen viele bereits die Känguru-Reihe, in der ein kommunistisches Känguru mit einem Kleinkünstler eine WG gründet. Der Humor und die stetig wachsende Menge an Insiderwitzen machen das Buch und die Reihe einzigartig. Empfehlenswert sind auch die Hörbücher!
8. Buchtipp: Der Club von Takis Würger
Wie ich auf das Buch aufmerksam geworden bin:
Da ich jedes Jahr einer Freundin einen „Uni-Krimi" als Lektüre für die Weihnachtsferien schenke, bin ich immer auf der Suche nach neuen Büchern dieses Genres.
Vorschlag für passendes Essen/Getränk zum Buch:
Meiner Meinung nach passen Rotwein und Cracker zu fast allen Büchern, besonders an langen Winterabenden. Man kann sich aber auch an den Speisen und Getränken des Buchs orientieren, von Gurkensandwich bis Apfel-Crumble und von Tee bis Whisky.
Mir hat es gut gefallen und ich empfehle es, weil:
... es sich gut liest, spannend ist und in die exotisch-snobistische Atmosphäre der englischen Upper-Class entführt: Ein junger Deutscher erhält ein Stipendium in Cambridge, Bedingung dafür ist allerdings, dass er ein Verbrechen aufklären soll. Die Geschichte ist eine Mischung aus Krimi und Entwicklungsroman und wird aus den Perspektiven zahlreicher Figuren erzählt. Nicht zuletzt geht es dabei auch um die philosophische Frage, ob man Falsches tun darf, um das Richtige zu tun ...