Lektüre gesucht? ChatGPT im Hochschulkontext
03.03.2023 | LesetippUnsere Reihe mit aktuellen Publikationen zur digitalen Hochschullehre befasst sich diesmal mit dem Thema ChatGPT bzw. Sprachmodellen im Hochschulkontext. Wir haben Ihnen wissenschaftliche, praxisnahe Publikationen zum Thema zusammengestellt, die einen fundierten Einblick in die Thematik geben.
Grundlagentext der UHH zum Sprachmodell ChatGPT im Kontext der Hochschullehre
In ihrer knapp gehaltenen Übersicht zu ChatGPT im Hochschulkontext gehen Gunda Mohr, Gabi Reinmann, Nadia Blüthmann, Eileen Lübcke und Moritz Kreinsen von der Universität Hamburg (UHH) spezifisch auf die Chancen und Risiken einer Nutzung des Sprachmodells ChatGPT in der Lehre an Hochschulen ein. Nach einer kurzen Einordung, worum es sich bei ChatGPT handelt, werden strukturiert Chancen und Risiken aufgelistet - wobei die Autorinnen und der Autor darauf hinweisen, dass eine solche Einordnung immer von der jeweiligen Wertebasis, der Zielsetzung und dem konkreten Kontext abhängt. Konstruktiv-kritisch werden anschließend Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT in der Hochschullehre aufgezeigt und diskutiert: als Arbeitshilfe für Lehrende, bei der Gestaltung von Lehrveranstaltungen, im Kontext von Prüfungen oder auch als Lern- und Arbeitsmittel für Studierende.
Der Textbeitrag (PDF) wurde unter CC-BY-SA-4.0-Lizenz auf der Webseite der UHH veröffentlicht.
Positionspapier „ChatGPT for Good? On Opportunities and Challenges of Large Language Models for Education“
23 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU München (TUM), der Ludwigs-Maximilians-Universität München (LMU) und der Universität Tübingen haben Ende Januar 2023 ein englischsprachiges Positionspapier veröffentlicht, das sich mit Chancen aber auch Herausforderungen und Risiken des Einsatzes sogenannter Large Language Models (LLMs) in Schulen und Hochschulen auseinandersetzt. Aus Perspektive der Bildungs-, Sozial-, Computer- und Datenwissenschaften wird zunächst der aktuelle Wissensstand zu Sprachmodellen wie ChatGPT und deren Anwendungsmöglichkeiten für das Lehren und Lernen kurz zusammengefasst. Im Hauptteil geht das Positionspapier konkreter auf die Anwendung großer Sprachmodelle im Bildungsbereich ein, wobei der Einsatz kritisch diskutiert wird. Trotz einiger Herausforderungen sehen die Autorinnen und Autoren bei einer verantwortungsvollen und ethischen Nutzung durchaus großes Potential, um LLMs in Lernumgebungen und Lehrpläne zu integrieren, Bildungsinhalte zu erstellen, das Engagement und die Interaktion der Lernenden zu verbessern sowie Lernerfahrungen zu individualisieren.
Das Positionspapier ist als Open-Access-Publikation im Preprint verfügbar.
Plagiarismus im KI-gestützen, wissenschaftlichen Schreiben
Handelt es sich bei KI-generierten Textpassagen, bspw. in studentischen Prüfungsarbeiten, um ein Plagiat und damit um Betrug? In einem bereits im Oktober 2022 erschienenen Beitrag in der Zeitschrift für Hochschulentwicklung (ZFHE) gehen Anika Limburg, Margret Mundorf, Peter Salden und Doris Weßels u.a. der Frage nach, in welchem Umfang und für welche Zwecke KI-Schreibtools im Kontext des wissenschaftlichen Schreibens eingesetzt werden können. Die Autorinnen und der Autor stellen Ergebnisse einer teilstandardisierten Befragung von insgesamt 80 Personen aus der hochschulischen Schreibdidaktik vor. Angesichts der massiven Herausforderungen, die KI-gestütze Schreibtools für die Wissen(schaft)skultur mit sich bringen, schließt der Artikel mit dem Vorschlag für einen ergänzenden Passus in Eigenständigkeitserklärungen für schriftliche Studienarbeiten, der dem kollaborativen Schreiben von Mensch und Maschine Rechnung trägt.
Der vollständige Artikel steht kostenfrei auf der Webseite der ZFHE als PDF zur Verfügung.
dghd-Veranstaltungsreihe „KI in der Hochschullehre“
Keine wirkliche Lektüre, aber eine interessante aktuelle Veranstaltungsreihe zum Thema „KI in der Hochschullehre“ bietet die Deutsche Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) zwischen Januar und März 2023. Während Prof. Dr. Doris Weßels (FH Kiel) hier der Frage nachgeht „Was ist ChatGPT und wie funktioniert es? – Und welche ähnlichen Tools gibt es?“, befasst sich Prof. Dr. Gabi Reinmann (Univ. Hamburg) mit dem Thema „Wozu sind wir hier? Eine wertebasierte Reflexion und Diskussion zu ChatGPT in Forschung und Lehre“. Weitere geladene Experten und Expertinnen sind Prof. Dr. Christian Spannagel (PH Heidelberg) sowie PD Dr. Ulrike Hanke. Die Aufzeichnungen der Online-Veranstaltungen sowie die Folien werden jeweils zeitnah nach dem Termin zur Verfügung gestellt.