International Open-Access-Week 2018: aktuelle Diskussionsthemen im deutschsprachigen Raum
23.10.2018 | Kurzmeldung, News aus den HochschulenSeit gestern ist es wieder soweit: Die internationale Aktionswoche rund um das Thema Open Access ist unter dem Motto „Designing Equitable Foundations for Open Knowledge” gestartet – auf Deutsch übersetzt „Gerechte Grundlagen für offenes Wissen gestalten“. An der globalen Aktionswoche, die sich für einen freien Zugang zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen einsetzt, beteiligen sich im Zeitraum vom 22.10 bis 26.10.2018 Bildungseinrichtungen wie Hochschulen, Bibliotheken, Verlage u.a. aus allen Ländern mit lokalen Angeboten. In diesem Beitrag werden 6 Themenschwerpunkte vorgestellt, welche im Rahmen der International Open-Access-Week 2018 zur Debatte stehen.
1. Neue Open-Access-Akteure gewinnen und Informationen rund um das Thema weiterverbreiten
Kein Thema an sich, sondern das Hauptziel der International Open-Access-Woche: Für das generelle Anliegen der Aktionswoche setzen sich über 200 Initiativen weltweit ein. Einige teilnehmende Institutionen sind seit den ersten Gründungsstunden dabei. Manche, wie zum Beispiel die Universität Siegen, beteiligen sich zum ersten Mal. Um Einsteiger/innen in das Thema einzuführen, langjährige Expertinnen und Experten auf den aktuellen Stand zu bringen und alle Mitglieder der Open-Access-Community gleichermaßen zur aktiven Teilnahme anzuregen, werden diverse Veranstaltungen für die Angehörigen von Wissenschafts-, Kultur- und Infrastruktureinrichtungen aus Berlin und Brandenburg angeboten.
2. Stellungnahme zum Thema Open Access formulieren und über Förder- bzw. Beratungsangebote informieren
Einige beteiligte Institutionen nehmen die International Open-Access-Week als Anlass dafür, sich zum Thema Open Access (neu) zu positionieren und das eigene Angebot vorzustellen. Die Technische Universität Hamburg etwa beteiligt sich unter Federführung der Universitätsbibliothek, dem Rechenzentrum und dem Institut für Technische Bildung und Hochschuldidaktik (ITBH) mit Vorträgen, Filmvorführungen und Talks und präsentiert ihre Open-Access-Aktivitäten und ihre „openTUHH Policy“. Ähnliche Aktivitäten sind an der Universität Augsburg geplant. Es werden u. a. einschlägige Services der Bibliothek vorgestellt.
In der Schweiz wird im Rahmen der internationalen Open Access Woche zur nationalen Open Access Konferenz eingeladen, welche am Freitag, 26. Oktober 2018 an der Université de Lausanne stattfindet. Bei dieser Veranstaltung diskutieren renommierte Schweizer und internationale Persönlichkeiten über die nationale Open Access Strategie und den dazugehörigen Aktionsplan.
3. Potenziale, Chancen aber auch Herausforderungen des Open-Access-Publizierens erkennen und offenlegen
Die Themen„Raubverleger (Predatory Journals)“ und „Scheinkonferenzen“ produzieren zurzeit negative Schlagzeilen für das Anliegen der Open-Access-Gemeinschaft. Genau zu diesen Themen veranstaltet die TIB – „Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften Universitätsbibliothek“ am Freitag, den 26. Oktober eine Coffee Lecture. Die Universität Siegen widmet sich hingegen positiven Aspekte der Open-Access-Publikationen und klärt auf, warum es sich lohnt Open Access zu publizieren, wie das funktioniert und welche Fördermöglichkeiten angeboten werden. Ähnlich auch die Universitätsbibliothek Heidelberg, die über die vielfältigen Publikationsmöglichkeiten im OpenAccess-Format informiert, die die Universität Heidelberg bereitstellt. Weitere Themenschwerpunkte der Open-Access-Woche stellen die Qualitätssicherung von wissenschaftlichen Open-Access-Publikationen, die Übernahme von Open-Access-Publikationskosten oder auch die öffentliche Verfügbarkeit von Forschungsdaten dar. Dazu veranstaltet die TU Chemnitz einen Twitter-Chat, welcher unter dem Hashtag #oaweektuch verfolgt werden kann.
4. Open-Access-Publikationen finden und diese in wissenschaftlichen Arbeiten rechtlich sicher einsetzen
Kursangebote mit der Möglichkeit, die Grundlagen der Literaturrecherche zu erlernen, gibt es schon. Kurse zu den Grundlagen der Literaturrecherche in Bezug auf Open-Access-Publikationen sind hingegen noch Mangelware. Die Themenwoche schließt diese Lücke: An der Universität Graz findet im Rahmen der Open Access Week 2018 ein Event statt, welches u. a. über Werkzeuge, Plattformen und (Forschungsdaten-)Repositorien für Open Access informiert. In Hamburg findet ein Workshop statt zum Thema „Rechtliche Grundlagen: Urheberrecht und Open Access“. Dabei werden Begriffe geklärt, die im Zusammenhang mit Open Access häufig anzutreffen sind. Zum Beispiel Freie Lizenzen, Libre OA, Berliner Erklärung, Deposit Licence oder auch Creative Commons.
5. Fachspezifische Bedarfe ermitteln und abdecken
Bedarfe oder Nutzungsverhalten im Zusammenhang mit Open-Access-Veröffentlichungen können sich je nach Fachgebiete voneinander unterscheiden. Die Entwicklung und Bereitstellung von fachspezifischen Angeboten könnte helfen, den unterschiedlichen disziplinären Anforderungen gerecht zu werden. Beispiel für ein solches Vorhaben ist das Projekt OpenIng, welches eine Studie zum Open-Access-Publikationsverhalten in den Ingenieurwissenschaften durchführt. Ein interner Workshop zu diesem Thema ist am 24. Oktober 2018 an der TU Darmstadt geplant.
6. Das Thema Open-Access aus einer internationalen Perspektive betrachten: Paywall. The Movie
Viele Hochschule weltweit und einige in Deutschland werden den Dokumentarfilm „Paywall: The Business of Scholarship“ während der Open-Access-Woche zeigen. Der Dokumentarfilm beleuchtet den Wert von Open Access für Forschung und Wissenschaft, hinterfragt die gewinnorientierten Publikationsmodelle und präsentiert über 70 Interviews, unter anderem auch mit Vertretern der Bill & Melinda Gates Foundation, der Wikipedia Library und von Verlagen und Universitäten.