Digitale Hochschulbildung in Europa - Wissenstransfer durch Storytelling

01.07.2020 | Weiterbildung

Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft wurde für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Informationsangebot zum Wissenstransfer in der digitalen Hochschulbildung entwickelt. Das Angebot soll zeigen: Wissenschaftskommunikation muss nicht trocken und langweilig sein. Es geht auch bildstark, bunt und interaktiv. Mit dem Storytelling-Format können Antworten auf Fragen zum international vernetzten Studium und digitalen Hilfsmitteln eigenständig erarbeitet werden.

Deutschland übernimmt am 1. Juli 2020 für ein halbes Jahr den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. In den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation hat Deutschland sich für die EU-Ratspräsidentschaft vorgenommen, u.a. die Chancen und Herausforderungen von Digitalisierung und die mit ihr einhergehenden Veränderungen der Bildungs- und Arbeitswelt in den Blick zu nehmen. Von Interesse ist dabei auch, welche Umsetzungsmaßnahmen digitaler Wissenskommunikation bereits für den Europäischen Bildungs-, Forschungs- und Innovationsraum existieren. Passend zu dieser Fragestellung hat die als Dienstleistungsunternehmen, Projektträger und Berater tätige VDI/VDE-IT für das BMBF einen Beitrag umgesetzt, den sie im Folgenden in eigenen Worten vorstellt:

EdTales – Interaktive Wissenschaftskommunikation, die Spaß macht

Unser Plan war, Geschichten zu erzählen, mit denen sich Studierende und Lehrende identifizieren können. Und so entwickelten wir vier lebendige Geschichten in einem Kreativprozess unter Beteiligung von Expertinnen und Experten (u.a. vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS)). Das Ergebnis, die EdTales, sind ein Online-Format, das sich an verschiedene Zielgruppen der Hochschulwelt wendet.

Bildbeschreibung (1 - 3 Wörter)

Ab dem 1. Juli 2020 lernen wir jede Woche eine neue Figur der Hochschullandschaft kennen. Die vier Protagonisten nehmen uns mit in ihre persönliche Welt. Sie lassen uns an ihren Gefühlen und Gedanken teilhaben. Sie reden über ihre Probleme, sich in der Hochschulwelt zurecht zu finden und zeigen uns, wie sie mithilfe digitaler Tools und europäischer Vernetzung ihre Ziele erreichen konnten.

Die Hochschulprofessorin Florence ist der Typ „Dangerous Minds Teacher“ – hoch engagiert, einfühlsam und ehrgeizig. Sie will das Beste für ihre Studierenden herausholen. Für alle Studierenden! Sie macht den Anfang der EdTales-Serie.
Bashir, ein internationaler Student, der seinen Weg in all den internationalen Möglichkeiten erst finden muss, folgt als zweites. Er ist hin und her gerissen zwischen seiner Liebe, seinen Karriere-Zielen und muss sein Leben außerdem selbst finanzieren.
Lena ist noch gar nicht so weit. Sie weiß nach dem Abitur nicht so recht, was sie überhaupt machen soll. Sie ist handwerklich sehr begabt, engagiert sich stark für den Umweltschutz und sie will etwas Sinnvolles machen. Doch wie passen ihre Interessen mit einem Studium zusammen? Auf ihrer Suche nach der Lösung ihres Dilemmas nimmt sie uns mit.
Den Abschluss macht Nils. Er ist Erzieher und möchte ein berufsbegleitendes Studium aufnehmen, um seine Chance auf den Kita-Leitungsposten zu nutzen. Als berufstätiger, alleinerziehender Vater steht er vor besonderen Herausforderungen. Wird er es schaffen?

Florence

Von der Studie zur Online-Story

Der Prozess der Entstehung war überaus spannend, denn Wissenschaftskommunikation stellt ganz besondere Herausforderungen: Zunächst mussten wir die wissenschaftliche Basis für unsere fiktiven aber realistischen Geschichten ermitteln. Dabei half uns die im Mai 2019 erschienene AHEAD-Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) und des HIS-Institut für Hochschulentwicklung e. V. (HIS-HE), die Einschätzungen von über 100 internationalen Expertinnen und Experten zu einer Trendanalyse der Hochschullandschaft 2030 zusammenfasst. Anhand der darin vorgeschlagenen vier unterschiedlichen Lernmodelle in der Hochschulbildung konnten wir abstrahieren, welche Lebenssituationen und Einstiege in die Hochschule in unseren Geschichten abgebildet werden. Die Herausforderung war, die Digitalisierung mit der Lebensrealität zu verbinden. In dieser frühen Projektphase bestand unser Team aus 10 Personen. Jede/r sollte in den Aufbau der Erzählung und der Charaktere Expertise und Ideen einbringen.
Aus dieser Erzählung musste nun auch eine bildliche Welt erschaffen werden. Die Reduktion auf das Wesentliche, um unsere zukünftigen Leserinnen und Leser nicht zu langweilen, war Hauptaugenmerk der Feinkonzipierung. Ein digitales Format verlangt Abwechslung, Unterhaltung und Informationsdichte. Ein Balanceakt, der sich zwischen „das ist fachlich unvollständig“ und „das ist zu lang“ bewegt hat.
Nach einem kritischen Diskurs ging es an die technische und grafische Umsetzung. Die Vielfalt an Medienformaten – Bilder, Animationen, mehrsprachige Texte, Videos, Audiointerviews, Infografiken, usw. – war herausfordernd und komplex in der Abstimmung. Aber gemeinsam ist es  allen Beteiligten gelungen, eine tolle Online-Reihe zu erschaffen, die lebt.

Feedback und Beteiligung

Eine 5. Geschichte wollen wir zusammen mit der Community auf dem University:Future Festival des Hochschulforum Digitalisierung erarbeiten.
Wir freuen uns auf Feedback zu den Geschichten. Denn für uns ist das Storytelling nicht zu Ende. Wir fragen Euch: Was muss noch erzählt werden?

Kontakt: Frau Susanne Ritzmann (E-Mail: Susanne.Ritzmann@vdivde-it.de)

Gepostet von: mkehrer
Kategorie: Weiterbildung