Experten/innen benennen Trends für das Digitale Lernen
30.06.2008 | KurzmeldungInstitut für Medien- und Kompetenzforschung veröffentlicht neue Delphi-Studie
Mit der Delphi-Studie 2008 setzt das Institut für Medien- und Kompetenzforschung (MMB) seine im Jahr 2006 auf der Learntec gestartete Studienreihe Learning Delphi zur „E-Learning-Welt in drei Jahren“ fort. Das MMB-Institut hatte für die Studie im Frühjahr dieses Jahres 53 ExpertInnen befragt, von denen etwa die Hälfte zur Gruppe der ProduzentInnen von Lernangeboten und Dienstleistungen zählt. Ein weiteres Drittel der Fachleute ist in Wissenschaft und Beratung tätig, dazu kommen EntscheiderInnen auf der Anwenderseite, FachjournalistInnen sowie MitarbeiterInnen öffentlicher Einrichtungen und Regierungsorganisationen.
Trends: Soziale Netzwerke, Open Content und Personalisierung
BranchenkennerInnen sehen für die nächsten drei Jahre in „Sozialen Netzwerken“ mit Abstand den wichtigsten Trend beim digitalen Lernen. Die folgenden Ränge belegen „Open Content“, „Personalisierung“ sowie „Game Based Learning“.
Das geht aus einer Befragung hervor, die das Essener MMB-Instituts für Medien- und Kompetenzforschung durchgeführt hat. Aus den Ergebnissen lasse sich schließen, dass Fachleute künftig von einer stärkeren Fokussierung auf den aktiven und selbst organisierten Lernenden ausgehen, heißt es im jüngst veröffentlichten „MMB-Trendmonitor I/2008“.
Aus einer Liste von Methoden, Inhalten und Systemen des Lernens mit neuen Lerntechnologien nannten die Befragten für die Nutzung in Unternehmen vor allem solche Innovationen, die das informelle Lernen auf Abruf („on demand“) unterstützen. Ganz vorne rangieren dabei mit 87 Prozent Communities von Lernenden, gefolgt von Wikis (80%) und semantischen – am Inhalt von Worten orientierten – Suchmaschinen (69%). Dagegen sehen nur knapp ein Fünftel der ExpertInnen in virtuellen 3D-Welten wie Second Life eine Lerntechnologie der Zukunft. Im vergangenen Jahr war es noch ein Drittel.
Kommerziell interessant
Das größte Potenzial für den kommerziellen Erfolg bergen aus Sicht der ExpertInnen virtuelle Klassenzimmer. Zudem geht jeweils deutlich mehr als die Hälfte davon aus, dass semantische Suchmaschinen, virtuelle Netzwerke und Simulationen in den nächsten Jahren wirtschaftlich rentabel sind.
Frei verfügbare Lerneinheiten, so genannte Open Educational Resources, Podcasts, Weblogs und virtuelle 3D-Welten werden als weniger profitable Lerntechnologien eingeschätzt.
Wichtige Zielgruppen
Als die wichtigsten Zielgruppen für die E-Learning-Wirtschaft nannten die Befragten mit Abstand am häufigsten Unternehmen mit 1.000 oder mehr MitarbeiterInnen, gefolgt von Schulen und Hochschulen sowie der öffentlichen Verwaltung. Das geringste Marktpotenzial sprechen die Fachleute dem Handwerk zu. Mit Blick auf den deutschen Weiterbildungsmarkt gehen die ExpertInnen in den nächsten drei Jahren von einer wachsenden Bedeutung „frei verfügbarer Tools für die Modularisierung und Weiterverwertung von Content“ aus. Zudem erwarten die Fachleute, dass Kompetenzbedarfsanalysen und darauf gezielt abgestimmte Trainingsmaßnahmen künftig selbstverständlich werden. Auch selbst erstellten Lehr- und Lerninhalten in Unternehmen wird ein Bedeutungszuwachs prognostiziert.
Ab dem 30. Juli gibt es die Befragung zum freien Download unterwww.mmb-institut.de.
Quelle:ZWD-Mediengesellschaft mbH