Schavan über die Ergebnisse der Bologna-Konferenz
21.05.2007 | KurzmeldungQuelle: BMBF-Pressemitteilung Nr. 105/2007: Drei für Bologna: Qualität, Mobilität und Transparenz
In der neuen Pressemitteilung des BMBF werden die Ergebnisse der Bologna-Konferenz in London aus deutscher Sicht dargestellt. Demnach hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan zum Abschluss derBologna-Konferenz in London davor gewarnt, bei der Reform des europäischen Hochschulraums zu starren Regelungen zu folgen: "Ziel desBologna-Prozesses ist die Gestaltung von Vielfalt, nicht Harmonisierung".
Insbesondere bei der Promotion soll die Vielfalt erhalten bleiben. Schavan und Ute Erdsiek-Rave (Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder) stellten klar: "Die Promotion ist und bleibt Sache der Universität. Es wird aber in Europa einen Wettbewerb verschiedener Promotionsmodelle geben."
Die zentralen Themen der aktuellen Konferenz waren Mobilität, Qualitätssicherung und Beschäftigungsfähigkeit.
Mobilität
So wurden konkrete Schritte vereinbart, um die Mobilität von Studierenden,Wissenschaftlern und Lehrenden in den Bologna-Staaten zu verbessern. Dazu gehören gemeinsame Studiengänge mit ausländischen Hochschulen (joint degrees), flexiblere Curricula während des Bachelor-Studiums. Mehr Mobilität, sagte Schavan, heiße auch, "dass es Bachelor-Studiengänge geben wird, die mit Auslandsaufenthalt dreieinhalb oder vier Jahre dauern."
Um die Mobilität in Europa zu verbessern wollen dieBologna-Staaten konkrete Mobilitätsziele formulieren, so wie dies Deutschland bereits tut. "Unser Ziel in Deutschland sind 50 ProzentStudienmobilität, davon 20 Prozent wenigstens für ein Semester", so die Bundesministerin für Bildung und Forschung Schavan und die KMK-Vizepräsidentin Erdsiek-Rave übereinstimmend. Die Ministerinnen kündigten außerdem an zu prüfen, ob das Auslands-BAföG und die Begabtenförderung für ein gesamtes Studium im Ausland gewährt werden kann.
Ein Bologna-weites Netzwerk nationaler Experten soll in beratender Funktion dafür sorgen, dass Ausbildungsförderung in Form von Stipendien und Darlehen von einem Land ins andere mitgenommen werden kann. Zudem sollen die Daten zur Mobilität gesammelt und ausgewertet werden. "So können Fortschritte besser beobachtet und mögliche Mobilitätshindernisse besser korrigiert werden", sagte Schavan.
Qualität durch mehr Betreuung
Um die Attraktivität der Hochschulen zu steigern, sprach sich Schavan für ein besseres Betreuungsverhältnis an den deutschen Hochschulen aus: "Nur wenn die Bachelor-Phase durch ein Tutorensystem begleitet wird, wird ein gutes Studium möglich. Das kostet mehr, aber das ist es uns wert", so Schavan.
Qualitätsregister
Ein Qualitätsregister wird in den Bologna-Staaten für mehr Transparenz bei der Beurteilung von Studiengängen sorgen: In diesem Register sind in Zukunft Agenturen verzeichnet, die in den Bologna-Staaten dazu berechtigt sind, Studiengänge zu akkreditieren. Mit einem solchen Register wird die Bedeutung der Qualitätssicherung im Bologna-Prozess gestärkt. Neben der Programmakkreditierung, also der Akkreditierung einzelner Studiengänge, sprach Schavan auch die Möglichkeit einer Prozess- oder Systemakkreditierung an, bei der größere Einheiten wie Hochschulen akkreditiert werden.
Beschäftigungsfähigkeit
Die Bologna-Staaten wollen in Zukunft auch die Beschäftigungsfähigkeit - also employability - der Absolventen stärker in den Fokus rücken. "Wenn wir 40 Prozent eines Altersjahrgangs an die Hochschule bringen, müssen die Hochschulen auch auf den Arbeitsmarkt vorbereiten", sagte Schavan.
Bei der bisherigen Umsetzung der Bologna-Reformen steht Deutschland besonders bei der Mobilität und Qualitätssicherung im internationalen Vergleich gut da. So ist die Anzahl der deutschen Studierenden im Ausland von 1991 bis 2004 kontinuierlich gestiegen: von 34.000 auf 69.000 Studierende. Als Bereiche, in denen noch aufgeholt werden müsse, nannte die Ministerin die Umsetzung der Bachelor-Master-Struktur und die Ausgabe aussagekräftiger Diploma-Supplements.
Die komplette Pressemitteilung finden Sie hier: http://www.bmbf.de/_media/press/pm_20070518-105.pdf