Die Wissensblogger
05.07.2006 | KurzmeldungBereits im März berichteten wir von der durch die Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien durchgeführten Studie „Wie ich blogge?!“, an der sich über 5.000 Blogger beteiligten. In einer neu erschienenen Auswertung geht es um die „W-Blogger“ – Personen, die Weblogs als Instrumente des Wissensmanagements verwenden.
Das Autorenduo Jan Schmidt und Florian Mayer untersucht Soziodemographie sowie Besonderheiten im Schreibverhalten. Dabei unterscheiden sie zwei Gruppen: Solche Blogger, die neben dem Wissensaustausch weitere Motive verfolgen („W-Blogger I“) und solche, die ausschließlich ein Weblog führen, um ihr Wissen zu teilen („W-Blogger II“). Die ausschließlichen „Wissensblogger“ sind eine überschaubare Gruppe – sie machen lediglich 1% der Befragten aus. Häufig ist das Motiv des Wissensaustauschs gekoppelt mit beruflichen Gründen ein Weblog zu führen. Sich mit anderen über Ideen und Erlebnisse auszutauschen sowie Bekanntschaften und Kontakte zu knüpfen sind weitere korrelierende Beweggründe. Entsprechend oft wird das Weblog unter eigenem Namen geführt. Ein Wissensblogger nutzt seine Webpräsenz in aller Regel nicht, um sich „Gefühle von der Seele zu schreiben“; hierin unterscheidet sich das W-Blog vom Online-Tagebuch.
Die Mehrheit der W-Blogger ermöglicht ihren Lesern, Postings zu kommentieren. Gerade bei „jungen“ Weblogs, die noch kein halbes Jahr geführt werden, sind allerdings in der Regel kaum Kommentare vorhanden. Erst bei länger etablierten Angeboten wird die Nutzung der Kommentarfunktion wahrscheinlicher – nur noch ca. 1,5% der „Alt-Blogger“ verzeichnen gar keine Kommentare. Die W-Blogger, die einen Blogroll führen, verweisen zumeist auf thematisch einschlägige Quellen, die sie auch selbst regelmäßig lesen. Generell sind W-Blogger gut informiert: Sie lesen tendenziell mehr Weblogs und nutzen häufiger RSS als die übrigen Bewohner der Blogosphäre.
Diese und weitere Ergebnisse können Sie im Bericht „Wer nutzt Weblogs für kollaborative Lern- und Wissensprozesse“ nachlesen. Trotz einiger Tippfehler ist der Text eine informative und angenehme Lektüre.