Rezension Arnold, Faber, Lermen & Schmidt (2017)
Rezension zu Arnold, R., Faber, K., Lermen, M. & Schmidt, H.J. (2017): Hochschulöffnung durch Kompetenzorientierung und Digitalisierung. Schneider Verlag Hohengehren
Archivierter Portalinhalt
Das Verbundprojekt „Offene Kompetenzregion Westpfalz“ (OKWest) wurde von 2011 bis 2017 im Rahmen des Bund-Länder-Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Fast unmittelbar nach Projektende erschien nun ein Sammelband, in dem die Mitglieder des Verbunds die Hochschule Kaiserslautern, die Technische Universität Kaiserslauternund der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz (VCRP)–, die Ergebnisse vor allem der zweiten (dreijährigen) Projektphase vorstellen. Ziel der OKWest war es, die Studienangebote beider Hochschulen für nicht traditionelle Studierende zu öffnen, z.B. für beruflich Qualifizierte,Berufsrückkehrer/innen und Personen, die Angehörige betreuen und berufsbegleitend studieren wollen. Dazu wurden u.a. spezifische berufsegleitende (Modell-) Studienangebote entwickelt oder weiterentwickelt. In der zweiten Förderphase ging es vor allem darum, die Ergebnisse und Produkte der ersten Phase weiterzuführen, zu übeprüfen und nachhaltig zu implementieren.
Die drei Teile des Bandes befassen sich mit (1) Möglichkeiten und Grenzen einer offenen Hochschule, (2) kompetenzorientierter Studiengangsgestaltung und (3) onlinebasierten Unter-stützungsangeboten im Studienverlauf. Vorgestellt werden grundlegende theoretische Überlegungen und praktische Maßnahmen zur Implementierung einzelner Studiengänge, Studien- und Evaluationsergebnisse sowie Werkstattberichte. Dabei reicht die Spannweite der insge-samt 19 Beiträge von empirischen Studien über umfangreiche theoretische und lehrpraktische Auseinandersetzungen mit dem Konzept der Kompetenzentwicklung bis zur Darstellung unterschiedlicher Online-Tools. Dabei geht es auch um die konzeptionellen Grundlinien des Gesamtprojekts sowie um dessen Nachhaltigkeit und hochschulpolitische Relevanz.
Eingerahmt wird der Band von zwei Interviews mit den Herausgebern, in denen u.a. diskutiert wird, inwiefern drei Richtungen der „Entgrenzung“ zum Erfolg des Projekts beigetragen haben: der Blick vom Lehrenden zum Lernenden, von der Vermittlung von Inhalten zum Kompetenzerwerb und von der einzelnen anbietenden Institution hin zur Vernetzung der tertiären Bildungsanbieter. Das Zusammenspiel dieser drei Ausrichtungen wurde mithilfe eines „dreidimensionalen Kompetenzwürfels“ veranschaulicht und inhaltlich gefüllt, den alle Beteiligten als ein institutionenübergreifendes, strukturierendes und identitätsstiftendes Element beurteilten. Insgesamt lautet das Fazit, dass die „erfreulich lange Laufzeit“ – so der Leiter des Verbundprojekts – es ermöglicht hat, angestoßene Veränderungen in großen Teilen bereits umzusetzen. Zugleich wird betont, dass solche Kulturveränderungen Zeit benötigen; und wie immer am Ende von Förderprojekten bleibt eine zentrale Herausforderung, die entwickelten Elemente auch im Regelbetrieb fortzusetzen. Mit der Veröffentlichung der Projektergebnisse leistet der Band einen Beitrag zur Nachhaltigkeit – und zur Hochschulöffnung – auch über die „Kompetenzregion Westpfalz“ hinaus.