Rezension Arnold & Faber 2010
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Rezension:
Rolf Arnold & Konrad Faber (Hrsg.) (2010): Vernetzung schafft Perspektiven. Neue Ansätze in der Lehrerbildung. Hohengehren: Schneider Verlag.
Das Netzwerk Bildungswissenschaften, kurz NetBi, ist ein Verbundvorhaben von fünf Universitätsstandorten in Rheinland-Pfalz, mit dem Ziel, den interuniversitären Austausch von Studienangeboten im Fach Bildungswissenschaften zu unterstützen. Konkret wurden im Rahmen des kooperativen Netzwerks Blended-Learning-Angebote erstellt, die allen Studierenden der beteiligten Hochschulen offen stehen. Tatsächlich kann NetBi – wie im Buch dargestellt – als eines der wenigen Beispiele überhaupt und somit als Referenzbeispiel für Bildungsnetzwerke und Austauschmodelle in der Lehre angesehen werden. Zu dem vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz von Januar 2007 bis Februar 2010 geförderten Projekt ist nun ein Sammelband erschienen. In ihm werden nicht nur die verschiedenen im Rahmen des Projekts entstandenen Bildungsangebote beschrieben, sondern die Artikel gewähren auch detaillierte Einblicke in die verschiedenen didaktischen Konzepte. Dabei werden sowohl positive als auch negative Erfahrungen dargestellt, und somit bietet das Buch eine gute Vorlage für Leser, die ähnliche Projekte im Sinn haben.
Da alle Angebote als Blended-Learning Angebote konzipiert wurden, liegt hier auch ein thematischer Schwerpunkt: Wie müssen diese gestaltet werden, um Drop-out- Quoten niedrig zu halten? Welche Freiheitsgrade hinsichtlich selbstgesteuerten Lernens sind förderlich, wie viel Unterstützung notwendig? Anhand der praktischen Beispiele wird etwa deutlich, dass in Seminaren immer verschiedene Lernertypen aufeinander stoßen und somit keine verallgemeinerbaren Aussagen darüber getroffen werden können, wie viel Freiheit und Struktur für ein erfolgreiches Seminar notwendig sind. Auch technische Hürden dürfen in einem Blended-Learning-Szenario nicht unterschätzt werden. In einem Beispiel musste ein Portfoliowerkzeug (trotz des guten didaktischen Konzepts) aufgegeben werden, da es nicht bedienungsfreundlich genug war. Stattdessen wurde auf simple Kommunikation in Foren umgeschwenkt. Das Thema Selbstlernkompetenz steht im Zentrum vieler Beiträge. Es wird deutlich: Auch wenn diese gefordert und gefördert wird, so kann sie nicht vorausgesetzt werden. Für die im Beispiel NetBi befragten Lernenden war letztendlich die Lernunterstützung und intensive Betreuung entscheidend, ob sie ein Lehrkonzept als gelungen empfanden. Den Abschluss des Buches bilden Artikel, die eher die organisatorischen Aspekte der Bildungskooperation fokussieren. Dargestellt wird, in welchen Stufen das Bildungsnetzwerk aufgebaut wurde und welche Probleme und Schwierigkeiten sich im gewählten Modell, in dem Lehrende entweder als Anbieter oder Abnehmer agieren, ergaben. Inwiefern kann die Einbindung eines hochschulexternen Kurses in die eigene Lehre als Einschränkung der Lehrfreiheit empfunden werden? Wie groß ist der Anpassungsaufwand wirklich, wenn ich mein Lehrkonzept hochschulübergreifend zur Verfügung stelle? Auch die besonderen Anforderungen an die Lernbegleitung bei hochschulübergreifenden Blended-Learning-Konzepten werden behandelt. Abschließend stellt Prof. Dr. Rolf Arnold unter dem Titel „Auflösung des Fernstudiums?“ heraus, inwiefern die Hochschullehre von solchen Blended-Learning-Konzepten, wie sie im Rahmen von NetBi realisiert werden, profitieren kann. Er sieht es als entscheidend an, „dass sich Hochschulen, indem sie ihre Angebote nicht länger bevorzugt in den groben Kategorien der äußeren Lernorganisation – Präsenz- versus Fernstudium – denken, auch zu den inneren Substanzen eines nachhaltigen und kompetenzbildenden Lernens vorstoßen und dabei auch u.a. an den Erkenntnisstand der neueren erwachsenen- und berufspädagogischen Forschungen vorstoßen.“ (S. 181). Allerdings stellt er dazu fest, muss in diesem Zusammenhang die „didaktische Antiquiertheit“ einer didaktischen Offensive weichen.
Rolf Arnold & Konrad Faber (Hrsg.) (2010): Vernetzung schafft Perspektiven. Neue Ansätze in der Lehrerbildung. Hohengehren: Schneider Verlag.
Das Netzwerk Bildungswissenschaften, kurz NetBi, ist ein Verbundvorhaben von fünf Universitätsstandorten in Rheinland-Pfalz, mit dem Ziel, den interuniversitären Austausch von Studienangeboten im Fach Bildungswissenschaften zu unterstützen. Konkret wurden im Rahmen des kooperativen Netzwerks Blended-Learning-Angebote erstellt, die allen Studierenden der beteiligten Hochschulen offen stehen. Tatsächlich kann NetBi – wie im Buch dargestellt – als eines der wenigen Beispiele überhaupt und somit als Referenzbeispiel für Bildungsnetzwerke und Austauschmodelle in der Lehre angesehen werden. Zu dem vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz von Januar 2007 bis Februar 2010 geförderten Projekt ist nun ein Sammelband erschienen. In ihm werden nicht nur die verschiedenen im Rahmen des Projekts entstandenen Bildungsangebote beschrieben, sondern die Artikel gewähren auch detaillierte Einblicke in die verschiedenen didaktischen Konzepte. Dabei werden sowohl positive als auch negative Erfahrungen dargestellt, und somit bietet das Buch eine gute Vorlage für Leser, die ähnliche Projekte im Sinn haben.
Da alle Angebote als Blended-Learning Angebote konzipiert wurden, liegt hier auch ein thematischer Schwerpunkt: Wie müssen diese gestaltet werden, um Drop-out- Quoten niedrig zu halten? Welche Freiheitsgrade hinsichtlich selbstgesteuerten Lernens sind förderlich, wie viel Unterstützung notwendig? Anhand der praktischen Beispiele wird etwa deutlich, dass in Seminaren immer verschiedene Lernertypen aufeinander stoßen und somit keine verallgemeinerbaren Aussagen darüber getroffen werden können, wie viel Freiheit und Struktur für ein erfolgreiches Seminar notwendig sind. Auch technische Hürden dürfen in einem Blended-Learning-Szenario nicht unterschätzt werden. In einem Beispiel musste ein Portfoliowerkzeug (trotz des guten didaktischen Konzepts) aufgegeben werden, da es nicht bedienungsfreundlich genug war. Stattdessen wurde auf simple Kommunikation in Foren umgeschwenkt. Das Thema Selbstlernkompetenz steht im Zentrum vieler Beiträge. Es wird deutlich: Auch wenn diese gefordert und gefördert wird, so kann sie nicht vorausgesetzt werden. Für die im Beispiel NetBi befragten Lernenden war letztendlich die Lernunterstützung und intensive Betreuung entscheidend, ob sie ein Lehrkonzept als gelungen empfanden. Den Abschluss des Buches bilden Artikel, die eher die organisatorischen Aspekte der Bildungskooperation fokussieren. Dargestellt wird, in welchen Stufen das Bildungsnetzwerk aufgebaut wurde und welche Probleme und Schwierigkeiten sich im gewählten Modell, in dem Lehrende entweder als Anbieter oder Abnehmer agieren, ergaben. Inwiefern kann die Einbindung eines hochschulexternen Kurses in die eigene Lehre als Einschränkung der Lehrfreiheit empfunden werden? Wie groß ist der Anpassungsaufwand wirklich, wenn ich mein Lehrkonzept hochschulübergreifend zur Verfügung stelle? Auch die besonderen Anforderungen an die Lernbegleitung bei hochschulübergreifenden Blended-Learning-Konzepten werden behandelt. Abschließend stellt Prof. Dr. Rolf Arnold unter dem Titel „Auflösung des Fernstudiums?“ heraus, inwiefern die Hochschullehre von solchen Blended-Learning-Konzepten, wie sie im Rahmen von NetBi realisiert werden, profitieren kann. Er sieht es als entscheidend an, „dass sich Hochschulen, indem sie ihre Angebote nicht länger bevorzugt in den groben Kategorien der äußeren Lernorganisation – Präsenz- versus Fernstudium – denken, auch zu den inneren Substanzen eines nachhaltigen und kompetenzbildenden Lernens vorstoßen und dabei auch u.a. an den Erkenntnisstand der neueren erwachsenen- und berufspädagogischen Forschungen vorstoßen.“ (S. 181). Allerdings stellt er dazu fest, muss in diesem Zusammenhang die „didaktische Antiquiertheit“ einer didaktischen Offensive weichen.
Letzte Änderung: 08.04.2015