Gruppenarbeit
Beim forschenden Lernen wird oft in Gruppen gearbeitet – wie auch in den „großen“ Forschungsprojekten. Gruppenarbeit bringt eine Reihe von Vorteilen, aber auch Herausforderungen mit sich.
Studentisches Forschen ist in Einzelarbeit möglich, vollzieht sich beim forschenden Lernen aber in der Regel in (Klein-)Gruppen. Wie Kleingruppen ihr Forschungsprojekt umsetzen, dafür gibt es verschiedene Modelle: Bei kollaborativer Organisation bearbeiten die Gruppenmitglieder die anfallenden Aufgaben weitgehend gemeinsam. Bei arbeitsteiliger (kooperativer) Organisation können die Studierenden sich je nach Präferenz auf bestimmte Aufgaben konzentrieren und so zum gemeinsamen Ergebnis beitragen (vgl. Huber & Reinmann 2019).
Gegenüber der Einzelarbeit hat das Forschen in Gruppen eine Reihe von Vorteilen: Studierende können über ihr Thema diskutieren und dabei auf neue Ideen stoßen, aus dem gemeinsamen Wissens- und Erfahrungsfundus schöpfen und ein Thema möglicherweise auch in größerer Tiefe oder größerem Umfang bearbeiten, als es alleine möglich wäre. Es können sich aber auch Nachteile ergeben: So kann es beispielsweise schwierig werden, sich auf ein Thema oder eine Methodik zu einigen; die Kommunikation und Koordination werden anspruchsvoller und Frustrationserlebnisse wahrscheinlicher. Folglich ergeben sich bei der [Seminarplanung] wie auch in der weiteren [Betreuung durch Lehrende] möglicherweise besondere Bedarfe.
Die Zusammenarbeit in der Gruppe beim forschenden Lernen kann durch digitale Medien unterstützt werden: So müssen etwa einzelne Arbeitsschritte nicht zwingend synchron und vor Ort erfolgen, sondern können verteilt und online umgesetzt werden; Literatur lässt sich an einem digitalen Ort gemeinsam zusammentragen und ein Zugriff für alle (von überall her) sichergestellt werden. Hier einige Beispiele, die vor allem auf die Kommunikation bezogen sind:
- Filesharing-Dienste (bspw. owncloud) zur gemeinsamen Dateiverwaltung oft von universitären Rechenzentren angeboten
- Kollaborative Texteditoren (bspw. Etherpad) zur synchronen, dezentralen Textproduktion
- Zitiersoftware (bspw. Citavi, Zotero) zur gemeinsamen Pflege der Rechercheergebnisse bzw. verwendeten Literatur
- Messenger-Dienste oder (Lern-)Plattformen (bspw. Threema oder Moodle, OLAT) zur synchronen und asynchronen Kommunikation, aber auch für unterschiedlichste andere Funktionen (Dateiaustausch, Ablage, Gruppendiskussion u.a.)
Eine Tool-Sammlung mit vielen weiteren Beispielen gibt es im Beitrag Kommunikation und Kooperation im virtuellen Raum.
Weitere Informationen
Mit der App FL-Trail wurde ein begleitendes digitales Tool für forschendes Lernen entwickelt, das insbesondere die Gruppenzusammenstellung erleichtert. Die Studierenden beantworten anonymisiert einige Fragen zu sich als Person und werden anschließend in möglichst ausgewogene (in diesem Fall: sich gut ergänzende) Gruppen etwa mit ähnlichen thematischen Interessen oder Präferenzen bei Arbeitsstilen eingeteilt. Dozierende, die sich dafür entscheiden, die Gruppen auf diese Art zusammenzustellen, können damit günstige Konstellationen erzielen.