Zitieren elektronischer Publikationen
Elektronisches Publizieren ist heute weit verbreitet und längst auch in der Wissenschaft anerkannt. Im Prinzip ist als Nachweis eines Zitats aus dem Internet der sogenannte URL (Uniform Resource Locator) anzugeben, die Web-Adresse der betreffenden Seite. Doch treten beim Zitieren elektronischer Publikationen, vor allem auch von Internetseiten, einige spezifische Probleme auf.
Ihre Studenten in allen Fächern werden zunehmend Dokumente aus dem Netz in Ihren Hausarbeiten zitieren. Bereiten Sie sich auf die möglichen Probleme vor.
Probleme im Umgang mit elektronischen Publikationen
- Im Gegensatz zu einem im Druck veröffentlichten Text können im Internet veröffentlichte Dokumente jederzeit wieder vom Netz genommen oder verändert werden.
- Auch wenn sich nur der Server oder das Verzeichnis ändert, in dem sie zu finden sind, kann ein erneuter Zugriff fehlschlagen.
- Die konkrete Angabe einer Seitenzahl für ein bestimmtes Zitat ist bei HTML-Seiten nicht möglich. Bei längeren HTML-Dokumenten kann dies zu Problemen führen. Dieses Problem entfällt bei PDF-Dokumenten.
- Die Zitierfähigkeit von Internetquellen ist besonders zu hinterfragen, da es relativ leicht ist ein Dokument im Internet verfügbar zu machen. Damit ist Plagiaten, falschen Urheberangaben und anderem Missbrauch der Weg offen, indem die mit einer herkömmlichen Veröffentlichung einher gehenden Kontrollmechanismen entfallen. Oft bedarf es informationswissenschaftlicher Expertise, um derartigen Missbrauch aufzudecken.
Praktische Lösungsmöglichkeiten
- Neben den üblichen Angaben wie Autor, Titel und hier eben Adresse des Dokumentes, soll für im Netz veröffentliche Quellen immer auch das Datum angegeben werden, an dem das zitierte oder angeführte Dokument zuletzt aufgerufen wurde.
- Wo zu einer elektronischen Quelle eine parallele Printausgabe existiert, kann diese als bibliographische Angabe verlangt werden. Dies trifft z.B. auf viele E-Journals großer wissenschaftlicher Verlage zu.
- Sie können von Studierenden verlangen, aus dem Internet zitierte Quellen als Ausdruck in einen Anhang zur Hausarbeit einzufügen. Auf diese Weise kann ggf. auch das Problem der fehlenden Seitenzahlen durch eigene Paginierung gelöst werden. Eine andere Möglichkeit ist es, die Dokumente als elektronische Kopie auf Diskette oder CD-Rom beizufügen.
- Auf übergeordneter Ebene wird an Standards gearbeitet, die Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit bei der elektronischen Veröffentlichung garantieren, so z.B. der URN (Uniform Resource Name). Diese Initiativen der wissenschaftlichen Gemeinschaft brauchen aber eine gewisse Zeit, bevor sie sich in der Praxis niederschlagen. Heute bereits können Sie davon ausgehen, dass Dokumente auf den Dokumentenservern der Hochschulen und Bilbiotheken langfristig verfügbar bleiben, ein Aspekt, den Sie auch selbst beim elektronischen Publizieren berücksichtigen sollten.
Wie sieht ein Zitat aus elektronischen Publikationen formal aus?
Hier ein Beispiel:
Münz, S. (2001). Selfhtml. HTML-Dateien selbst erstellen. Version 8.0. http://selfhtml.teamone.de/index.htm (zuletzt besucht: 3.2.04).
Die korekte Zitierweise von Internetquellen unterscheidet sich - wie bei herkömmlichen Zitierweisen auch - je nach Fach. Für genauere Informationen gibt es gute Übersichtsseiten an diversen deutschen Hochschulen. So z.B. an der Freien Universität Berlin, an der Universität Tübingen und bei der ULB Düsseldorf.
Weitere Informationen:
- Mit dem frei verfügbaren und leicht bedienbaren Online-Tool Citebite lassen sich Textpassagen auf jeglichen im Netz verfügbaren Html-Seiten als Zitate farbig hervorheben. Einen etwas umfassenderen Service bietet das ebenfalls frei verfügbare WebCite. Damit werden Webseiten sowohl zitiert als auch archiviert, was ein Wiederfinden der Seite im kurzlebigen Internet-Dschungel garantiert. WebCite wird von mehreren wissenschaftlichen Online-Journalen unterstützt.