Qualitätssicherung in der Konzeptionsphase
Die bei der Planung von multimedialen Bildungsprodukten anfallenden Evaluationsmaßnahmen haben zumeist formativen Charakter: Sie dienen der Verbesserung der curricularen und didaktischen Entscheidungen.
Ziele
In der Konzeptionsphase sollen Daten und Informationen erhoben werden, die für die Verbesserung der Projektkonzeption genutzt werden können. Evaluationstätigkeiten in dieser Phase konzentrieren sich auf die Bestandsaufnahme und Bewertung der Rahmenbedingungen des geplanten E-Teaching Projekts sowie die Bestätigung oder Revision der Projektkonzeption.
Ein mögliches Evaluationsfeld ist außerdem die Ressourcenevaluation. Hier steht die Bestandsaufnahme und Bewertung der inhaltlichen, personellen und technischen Ressourcen im Vordergrund. Weitere Informationen zum Thema Ressourcenplanung finden Sie in der Rubik Organisation.
Gegenstände
In der Konzeptionsphase geht es darum, Daten und Informationen zusammenzutragen, die Hinweise zur Bestätigung bzw. zur Optimierung der bisherigen Konzeption erbringen. Hierzu können Sie u. a. zu folgenden Themenkomplexen Informationen sammeln:
- Aktuelle Bildungssituation: Im Hinblick auf eine valide und überzeugende Projektkonzeption ist es wichtig, durch die Analyse bestehender Bildungsangebote zu zeigen, welche bildungspolitischen, curricularen oder lernorganisatorischen Defizite im jeweiligen Bildungs- bzw. Berufssektor bestehen.
- Zukünftiger Bedarf: Es sollten Prognosen bereitgestellt werden, die Auskunft darüber geben, welche fachlichen und ggf. auch fachübergreifenden Qualifikationen künftig erforderlich sein werden und welchen Mehrwert E-Learning in diesem Zusammenhang leisten kann.
- Lernvoraussetzung der Adressaten: Daten über kognitive, motivationale und soziale Lernvoraussetzungen der Adressaten helfen, das Angebot besser auf die Zielgruppe abzustimmen. Weitere Informationen finden Sie in der Vertiefung Zielgruppe.
Ausgehend von diesen Fragestellungen kann die Konzeption des (tele-)medialen Lehrszenarios hinsichtlich der Lernziele, der Lerninhalte, des Einsatzes von Medien, dem Anteil von Präsenzveranstaltungen und telemedialen Phasen, des Betreuungsangebots und der erforderlichen Infrastruktur und Organisation optimiert werden. Vertiefende Informationen zu diesen Aspekten beinhaltet der Bereich Konzeption.
Methoden
Formative Evaluation in der Konzeptionsphase ist meist eine Mischung aus überwiegend informeller Datengewinnung und der - oft nur punktuell möglichen - expliziten Anwendung von Verfahren der empirischen Sozialforschung. Der Übergang zwischen den ohnehin in der Konzeptionsphase anfallenden Aktivitäten (Überlegungen zum Bedarf anstellen, das geplante Vorhaben durch Literaturstudium unterfüttern usw.) und formativer Evaluation ist fließend.
Daten können durch alltägliche Methoden erhoben werden, wie z. B. die Auswertung von Gelegenheitsbeobachtungen, die Analyse vorliegender Dokumente (Positionspapiere, Statistiken, Lehrpläne, usw.), Diskussionen in Expertenrunden oder Befragung einiger Personen der Zielgruppe. Es lohnt sich auf jeden Fall, solche Evaluationsaktivitäten explizit zu planen und zu dokumentieren.
Zu den formalisierten und regelgeleiteten Datenerhebungsmethoden gehören etwa
- die systematische Recherche und Auswertung von Literatur oder Curricula,
- systematische mehrstufige Expertenbefragung, z.B. als Delphi-Befragung,
- Berufsfeld- und Arbeitsplatzanalysen,
- mündliche oder schriftliche Befragung der Zielgruppe.