Planspiele & Rollenspiele

Bei Planspielen wie auch bei Rollenspielen basiert das Lernkonzept auf einer Simulation, das heißt auf einem Modell eines realen Prozesses und Systems bzw. auf einem Rollenkonzept. Mehr noch als im akademischen Umfeld sind Planspiele in der Unternehmenswelt bereits etabliert.

Planspiel

In Bezug auf seine Vorbereitung aber auch auf seine Durchführung ist das Planspiel besonders komplex und zeitaufwändig. Schließlich sollen damit Vorgänge in einer Organisation so realitätsnah wie möglich simuliert und durchgespielt werden. Die Einarbeitungszeit für die Entwicklung sowie anschließend die Verinnerlichung der Spielregeln fallen dabei ebenso ins Gewicht wie die Hinzunahme eines oder mehrerer Moderatoren.


Im Rahmen eines zwei- bis viertägigen Seminars dürfte das Planspiel besser aufgehoben sein als bei kürzeren Trainingseinheiten. In jedem Fall sollte bei Planspielen besonderes Augenmerk auf das "Debriefing" gelegt werden, also auf die systematische Auswertung (Wilbers, 2001).

Beispiele

Jung (2001) stellt das interaktive Planspiel "Turmbau zu Hengstenberg" vor, das an der Universität Kaiserslautern ein Seminar zum Thema Stadtplanung begleitete. Ziel des Spiels war es, sich mit den vertrackten Fragen der Partizipation in der Stadtplanung spielerisch zu üben und dabei mit seinen Ressourcen (als virtueller Währung) zu haushalten. Dies erfolgte vor allem über das Verfassen von E-Mails und das Erstellen einer Website für die jeweilige Arbeitsgruppe.

Seufert und Meier (2003) verweisen auf eine Inhouse-Simulation der Firma Deloitte, die zum Ziel hatte, weniger erfahrenen Beratern komplexere Erfahrungen und Fertigkeiten für das Projektmanagement zu vermitteln. Zentrale Elemente waren dabei:

    • Ein Simulationsmodell, dem ein fiktives Projekt und ein fiktiver Kunde zugrunde liegt.
    • Eindrückliche Figuren und Charaktere.
    • Authentische Geschichten, in denen erfahrene Berater aus eigenen Projekterfahrungen berichten.
    • Realistische Simulationen, bei denen Alltagswerkzeuge, wie Kalender und Berichtsvorlagen, eingesetzt werden.
    • Variable Szenarien, die den Anwendungsbezug herstellen und unterschiedliche Situationen abbilden.
    • Ein webbasiertes Trainingsinstrumentarium.

Das klassische Rollenspiel stammt ursprünglich aus dem Bereich der Fantasy und Science Fiction Literatur. Die Grundidee liegt darin, eine Geschichte gemeinsam zu erleben, wobei jeder Spieler einen Charakter der Geschichte spielt. Das Grundgerüst der Handlung steht dabei weitgehend fest, während sich der eigentliche Ablauf aus den Interaktionen der Teilnehmenden ergibt. In netzbasierter Form werden Rollenspiele zumeist in Form von MUDs umgesetzt. Weitere Informationen bietet die Vertiefung MUD im Bereich Kommunikation.

Beispiele

" Myzel " wird in einer Online-Community gespielt, in der die Spielregeln von den Spielern selbst festgelegt werden; es geht darum, sich in einer wirtschaftlich, politisch und sozial komplexen Welt in einer selbst gewählten Rolle zu behaupten.

Das Spiel SITCOM soll Mädchen im Alter von 12 bis 16 Jahren ermöglichen, typische Karrieren in technischen, (natur)wissenschaftlichen und Ingenieursberufen auf spielerische Art und Weise kennen zu lernen. Zur Auswahl stehen sechs Berufe: Landschaftsplanerin, Mathematikerin, Umwelttechnikerin, Architektin, Netzwerkadministratorin und IT Projektmanagerin. Die Spieler führen reale Aufgaben durch und treffen Entscheidungen, die im Berufsalltag der jeweiligen Berufe von Relevanz sind. Personalisierungsmöglichkeiten (z.B. Kleidung, Frisur, Haarfarbe) sollen die Identifikation mit der Spielfigur verstärken.

Letzte Änderung: 01.07.2015