Das aufwändige Geschlecht
Das Projekt war eine Kooperation zwischen dem Zentrum für angewandte Weiterbildungsforschung - Institut für Ökonomische Bildung e. V. an der Wissenschaftlichen Hochschule Lahr (Leitung Prof. Dr. Bernd Remmele) und dem Institut für Informatik und Gesellschaft der Universität Freiburg i.Br. (Leitung Prof. Dr. Britta Schinzel). Gefördert wird Das Aufwändige Geschlecht von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Das Projekt untersucht die Nutzung von E-Learning an vier Hochschulen in Deutschland und in der Schweiz. Dabei geht es ganz zentral um die Einschätzung der eigenen Kompetenzen und der Handhabung von E-Learning. Hier spielt eben auch Geschlecht eine wichtige Rolle, wie viele Studien in anderen informationstechnologischen Bereichen zeigen. Geschlecht ist aber keine statische Größe, sondern wird in Abhängigkeit vom sozialen Kontext ‚gemacht’, das heißt ‚sozial konstruiert’. So kann, was an einem Ort oder zu einer bestimmten Zeit als weiblich gilt, andernorts oder zu einer anderen Zeit als männlich gelten. Eine verbreitete Methode, Geschlecht zu konstruieren, ist in unserer Gesellschaft die Bezugnahme auf Technik. Technik gilt als männliches Kompetenz- und Interessensgebiet. Geschlecht und Technik werden gewissermaßen ko-konstruiert. Beim Umgang mit Neuen Medien, der als Umgang mit Technik interpretiert wird, überlagert Geschlecht in der Interpretation häufig andere Faktoren (z.B. Alter, Medienerfahrung, Einkommen, sozialer Status), die die Diversität der Nutzungsweisen von Informationstechnologien und E-Learning ausmachen. Mit der umfassenden Weiterentwicklung von Informationstechnologien allgemein und von E-Learning im Besonderen, wird aber beides immer weniger als ‚Technik’ aufgefasst und scheint so immer weniger geeignet, zur Konstruktion von Geschlechteridentitäten beizutragen. Im Bereich des E-Learning wird es immer aufwändiger, sich auf diese klassischen Parallelen zurückzuziehen bzw. diese Parallelen (Technik = männlich = unweiblich) werden immer weniger gezogen.