Flipping the EBWL Classroom
Ziel des Projekts war eine komplette mediale Reorganisation und Skalierung der zentralen Veranstaltung „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre (EBWL)“, die jedes Wintersemester eine der Massenveranstaltungen der Fakultät 8 darstellt. Kernidee ist ein „Flipping the Classroom“.
Statt in einer Massenvorlesung den Grundlagenstoff vorzutragen, soll in Form geeigneter Online-Videos die Stoffaufnahme durch die Studierenden vorab zu Hause stattfinden. Die Vorlesungszeit wird dann für eine interaktive Diskussion, aktuelle Beispiele und Anwendungsübungen verwendet. Ziel des Antrags ist es, ein „Flipping the Classroom"" für die „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre (EBWL)“ des Lehrstuhls TIM zu finanzieren. Dazu werden die grundlegenden Inhalte in Form von mehreren ca. 10-minütigen Lernvideos aufbereitet, von denen jeweils 4-6 eine Einheit (=eine klassische Vorlesungsstunde) ergeben und auf einer Web-Site als ""embedded Video"" mit Fragen und kurzen Überleitungen präsentiert werden. Die Videos selbst bestehen aus teils gefilmten Vortrag (um auch den Dozenten kennenzulernen), teils aus vertonten Folien und enthalten zudem auch (unter entsprechenden Lizenzen stehende) Kurzbeiträge externer Quellen. Alle Lerneinheiten enden mit kurzen (Wiederholungs-)Fragen oder Einladungen zu einer Online-Übung. Eine interaktive Vorlesung knüpft thematisch an die Lernvideos an. In ihr können die Studierenden die Inhalte vertiefen, indem sie gemeinsam mit dem Professor und den Kommilitonen aktuelle Beispiele aus der Praxis diskutieren. Im Vergleich zum traditionellen Modell wird das Selbststudium effektiver und flexibler. Die Vorlesung wird durch die Förderung von Interaktion zwischen den Studierenden und dem Professor aufgewertet. Hier liegt der deutliche Unterschied zu klassischem Online-Learning: Es geht uns nicht darum, die Vorlesung abzuschaffen, sondern im Gegenteil, dort mehr Raum für Diskussion, akademischen Diskurs und die Generierung von Anwendungswissen zu bieten.
Es gab keine Probleme oder notwendigen Anpassungen. Der Ausbau der Veranstaltung als großer offener MOOC in den Folgejahren war jedoch weniger erfolgreich. Trotz mehr als 10000 externer Teilnehmer bei Ausdehnung über die Plattform iversity konnten nur wenige externe / nicht konventionelle Zielgruppen mit Erfolg die Veranstaltung abschließen. Die Gründe sind die hinreichlich bekannten Probleme von offenen MOOCs. Eine weitere Herausforderung ist die Gestaltung der interaktiven Vorlesungen, die zentraler Bestandteil des Konzepts sind. Hierzu ist noch viel Aufwand nötig, um eine klassische Frontalvorlesung mit 900 Teilnehmern in eine interaktive Lernstunde mit 900 Teilnehmern zu verwandeln. Ein entsprechendes Folgeprojekt in ETS dazu wurde leider abgelehnt.
Die Evaluierungsergebnisse waren sehr gut, die Zustimmung der Studierenden zu diesem Konzeot ist meßbar gut, zugleich haben sich auch die Durchschnittsnoten verbessert. Auszeichnung der Veranstaltung mit dem Lehrpreis der RWTH 2015 (zusammen mit Herrn Brettel, der im Nachgang ein ähnliches Projekt realisierte) Breite Berichte in der nationalen Presse. Einladung zu >10 Faculty Talks an andere Universitäten (St Gallen, DTU, MIT, HKUST, IE Business School, Nottingham, Northeastern, …) mit Bericht über das Vorlesungsformat und unsere Erfahrungen.
Umgesetzt seit 2013, ständiger Ausbau des Konzepts. Die Veranstaltung hat weiterhin viele andere Kollegen der Fakultät, aber auch anderer Fakultäten motiviert, ähnliche Konzepte umzusetzen.
Die Übertragbarkeit ist sehr hoch, die Veranstaltung ist Vorlage der neuen Zentralabteilung für ""Medien in der Lehre""
Rahmendaten
- Wirtschaftswissenschaften