MOOCs
In einer Studie am Leibniz-Institut für Wissensmedien wurde untersucht, wie die e-teaching.org-Community und Studierende zum Thema "MOOCs" stehen und wie überzeugend bestimmte Argumente gesehen werden. Dabei gaben e-teaching.org-Nutzende in weitaus höherem Umfang als die Studierenden an, über dieses Thema MOOCs informiert zu sein und über entsprechendes Wissen zu verfügen. Auf dieser Seite finden Sie die Ergebnisse der Umfrage.
In Bezug auf MOOCs ("Massive Open Online Courses") gaben die e-teaching.org-Nutzenden erwartungsgemäß in weitaus höherem Umfang als die Studierenden an, über dieses Thema informiert zu sein und über entsprechendes Wissen zu verfügen. Dies zeigt sich nicht nur bei dem in der grafischen Präsentation exemplarisch vorgestellten Item, sondern bei allen drei in der Umfrage verwendeten wissensbezogenen Items (Mann-Whitney-U-Tests: p-Werte jeweils kleiner als .001). Bei dem exemplarisch vorgestellten meinungsbezogenen Item zeigt sich hingegen kein bedeutsamer Unterschied zwischen den e-teaching.org-Nutzenden und den Studierenden (nur bei einem der drei in der Umfrage verwendeten meinungsbezogenen Items zeigte sich ein bedeutsamer Unterschied, der auf eine vergleichsweise kritischere Einstellung der Studierenden gegenüber MOOCs hindeutet).
Betrachtet man schließlich die Bewertung der Überzeugungskraft der Argumente, so zeigt sich, dass die e-teaching.org-Nutzenden die drei Contra-Argumente weniger überzeugend einschätzten als die Studierenden dies taten (p-Werte jeweils kleiner als .05). Bei den drei Pro-Argumenten zeigt sich hingegen nur ein Unterschied bei Argument M5, wobei dieses von den e-teaching.org-Nutzenden vergleichsweise positiver bewertet wurde (p < .01). Die Argumente entstammen in wortwörtlicher und sinngemäßer Form mit freundlicher Genehmigung dem Positionspapier der Hochschulrektorenkonferenz „Potenziale und Probleme von MOOCs - eine Einordnung im Kontext der digitalen Lehre (Beiträge zur Hochschulpolitik 2/2014)“.
Die Möglichkeit, offene Anmerkungen zu verfassen, wurde von den e-teaching.org-Nutzenden vor allem genutzt, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, die mit MOOcs einhergehen (z. B. Finanzierungsfragen, MOOCs als reines „Werbewerkzeug“ und die Selbstdisziplin der Teilnehmenden). Darüber hinaus schreibt ein Teilnehmender: „MOOCs stellen letztendlich die Systemfrage: Ist das akademische System noch zeitgemäß?“.
In ihren Anmerkungen beziehen sich die Studierenden hingegen vor allem auf die Aspekte Anonymität, Unverbindlichkeit, dem Mangel an sozialem Kontakt, persönlichen Gesprächen und lebendiger Face-to-Face-Atmosphäre mit Kommilitonen und Dozenten. Auch Konzentrationsprobleme wurden thematisiert. Insgesamt wurde in den Anmerkungen der Studierenden betont, dass MOOCs die klassische Hochschullehre nur erweitern, aber nicht ersetzen sollten. Ein Studierender formulierte dies so: „Wissen ist ersetzbar durch einen MOOC - alles andere nicht“.
Zur Methodik der Studie
Seit 2014 gab es in unserer Meinungs-Rubrik die Möglichkeit, verschiedene Pro- und Contra-Argumente zu den Themen MOOCs, Mobiles Lernen und Learning Analytics auf einer visuellen Pro-Contra-Skala zu betrachten, zu bewerten und Fragen zu diesen Themen zu beantworten. Hier präsentieren wir nun einige aggregierte Ergebnisse auf der Basis von Daten, die bis zum 30. März 2015 vorlagen. Zu den Themen MOOCs und Mobiles Lernen wurden darüber hinaus auch Studierende befragt, deren Ergebnisse denen der e-teaching.org-Nutzenden gegenübergestellt werden. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Teilnehmenden für das Interesse und die Bereitschaft zum Mitmachen!
Zu jedem Thema werden die Antwortmuster zu (a) einer eher wissensbezogenen Frage und (b) zu einer eher meinungsbezogenen Frage grafisch veranschaulicht. Danach folgen die Ergebnisse zu den Bewertungen der jeweils sechs Argumente (drei Contra- und drei Pro-Argumente). Die Zustimmung zu den ersten beiden exemplarisch dargestellten Fragen (Items) konnte auf einer 6-stufigen Skala angegeben werden (1 = „Stimmt überhaupt nicht“ bis 6 = „Stimmt voll und ganz“). Die Bewertung der Überzeugungsstärke der Argumente erfolgte ebenfalls auf einer 6-stufigen Skala (1 = „Überhaupt nicht überzeugend“ bis 6 = „Sehr stark überzeugend“). Zur besseren Veranschaulichung wurden die Kategorien 1 und 2, 3 und 4 sowie 5 und 6 in den Grafiken jeweils zusammengefasst. Die Grafiken werden jeweils nach den folgenden Anmerkungen zu den drei Themenbereichen präsentiert.
Verantwortlicher Wissenschaftler: Dr. Jens Jirschitzka (Dipl.-Psych). Bei Fragen oder Anregungen wenden Sie sich bitte an: j.jirschitzka@iwm-tuebingen.de.