JiTT mit vertonten OER-HTML-Präsentationen – OER-Erstellung mit FLOSS und Single Sourcing

Die Lehr-Lern-Strategie Just-in-Time-Teaching (JiTT) wird mit Open Educational Resources (OER) zum Selbststudium genutzt. Außerdem werden vertonte HTML-Präsentationen als OER erstellt, unter Nutzung Freier Software (FLOSS) mit Single Sourcing.

Eckdaten

Kann Lösungsansätze für folgende Problemstellungen der Lehre bieten:

  • Hohe Komplexität der Lerninhalte
  • Passivität der Studierenden
  • Heterogenes Vorwissen
  • Geringe Selbstregulationsfähigkeit der Studierenden

Eignet sich für folgende Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Nutzt folgende Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses:

Interaktivität: 4 (trifft eher zu)
Adaptivität: 1 (trifft überhaupt nicht zu)
Synchronizität: 3 (trifft zu)
Selbststeuerung: 4 (trifft eher zu)

Just-in-Time-Teaching (JiTT) ist eine Lehr-Lern-Strategie, im Rahmen derer

  • Studierende Inhalte vor den Präsenzterminen erarbeiten (ähnlich Flipped/Inverted Classroom),
  • sie währenddessen Lösungen zu JiTT-Aufgaben einreichen,
  • die Lösungen vor den Präsenzterminen gesichtet und
  • die „Vorlesungen“ basierend auf aus den Lösungen gewonnenen Erkenntnissen (falsche Annahmen, Verständnisprobleme) just-in-time angepasst werden, was einen gegenüber klassischen Vorlesungen erhöhten Lernerfolg verspricht.

Für das Selbststudium werden geeignete Materialien benötigt, oft kommen Videos zum Einsatz.  Nachteile von Videos liegen in hohem Erstellungsaufwand bei eingeschränkten Korrektur-, Weiternutzungs-, Such- und Navigationsmöglichkeiten.  Vertonte HTML-Präsentationen bieten zahlreiche Vorteile (Volltextsuche, Blättern und Querlesen, klickbare Gliederung, Hyperlinks innerhalb von und zwischen Präsentationen sowie zu externen Materialien, Einbettung interaktiver Inhalte, OER-Format). Mit der Freien/Libre und Open Source Software (FLOSS) emacs-reveal können derartige Präsentationen aus einfachen Textdateien erstellt und als Open Educational Resources (OER, offene Bildungsressourcen) publiziert werden. OER versprechen einerseits den Abbau von Hürden im Bildungszugang als Werkzeug im Sinne von Sustainable Development Goal 4 der Vereinten Nationen und andererseits die Reduktion redundanter Arbeit bei der Erstellung ähnlicher und gleichzeitig qualitativ hochwertiger Bildungsressourcen in unterschiedlichen Organisationen.

Die fünf hier zusammenführend empfohlenen Praxisbeispiele sind (1) Einsatz von JiTT als Lehr-Lern-Strategie, (2) Nutzung vertonter HTML-Präsentationen anstelle von Videos, (3) Publikation von Materialien und Software als OER und FLOSS, (4) durchgängige Verwendung von FLOSS bei Erstellung, Publikation und Weiterentwicklung der OER und (5) Verwendung eines einfachen Textformats zur gemeinschaftlichen Weiterentwicklung der OER-Quelldateien (Single Sourcing).

Medieneigenschaften zur Unterstützung des Lernprozesses

Interaktivität: 4 (trifft eher zu)

Propagiert wird die Nutzung von HTML-Präsentationen, die durch interaktive Inhalte (Simulationen, Videos, Quizzes) angereichert werden können.

Synchronizität: 3 (trifft zu)

(Video-) Chats per WebRTC im Browser könnten eingebunden werden, ist aktuell aber nicht implementiert.

Selbststeuerung: 4 (trifft eher zu)

Nicht das digitale Setting sondern JiTT selbst liefert einen Rahmen, der zum selbstgesteuerten Lernen anleitet.

Lösungsansätze für Problemstellungen der Lehre

Für die folgenden Problemstellungen kann das Praxisbeispiel Lösungsansätze bieten:

  • Hohe Komplexität der Lerninhalte:
    Lerninhalte beliebiger Komplexität werden unterstützt, wobei das Lernen angepasst an eigenes Tempo und eigenes Vorwissen möglich ist.
  • Passivität der Studierenden:
    Studierende erscheinen vorbereitet und mit eigenen Fragen zu Präsenzveranstaltungen, was Aktivität und Interaktion im Vergleich zu klassischen Vorlesungen dramatisch anhebt.
  • Heterogenes Vorwissen:
    Präsentationen können um Verweise auf Grundlagen angereichert werden, denen nur bei Bedarf gefolgt werden muss.
  • Geringe Selbstregulationsfähigkeit der Studierenden:
    Studierende werden durch regelmäßige JiTT-Aufgaben kontinuierlich zum Selbststudium ermuntert.

Virtualisierungsgrad

Der Virtualisierungsgrad beschreibt das Verhältnis von analogen und digitalen Elementen in einem Lehr-/Lernszenario. Das Praxisbeispiel unterstützt die folgenden Virtualisierungsgrade:

  • Integration

Ressourcen

Soft- und Hardware

  • Web-Browser, emacs-reveal, Org mode, Git, Docker

Open Educational Resources

Weitere Informationen zum Praxisbeispiel

Kontakt

Sie möchten mehr über das Praxisbeispiel erfahren? Hier können Sie Kontakt zu den Autorinnen und Autoren aufnehmen:

Dr. Jens Lechtenbörger
Leonardo-Campus 3
D - 48149 Münster
Mail: lechten[at]wi.uni-muenster.de
Mattermost: lechten
Home: http://www.erc.is/p/jl