Hybride Lernräume in der Hochschullehre
Die Gestaltung des Lernraums für eine zukunftsfähige Hochschullehre ist nicht erst seit der Corona-Pandemie ein zentrales Thema. Dabei bietet die gezielte Verknüpfung physischer und digitaler Lernumgebungen zu hybriden Lernräumen großes Potential. Zum Auftakt des Themenspecials „Hybride Lernräume“ gaben Prof. Dr. Christian Kohls (TH Köln) und Dr. Dorit Günther (TU Kaiserslautern) einen Überblick, was unter hybriden Lernräumen in Lehre und Studium verstanden werden kann und wie vielfältig hybride Lernräume im Hochschulkontext gestaltet sein können.
25.10.2022, 14:00 Uhr
Hybride Lernräume in der Hochschullehre kombinieren gezielt die Nutzung digitaler Medien mit physischen Räumen auf dem Campus und darüber hinaus. Sowohl Hörsäle und Seminarräume als auch Gruppenarbeitsräume, Makerspaces, Lernlabore, Lehrgärten, Bibliotheken oder Museen können als hybride Lernräume gestaltet werden und vielfältige Formen der Kollaboration und Kooperation ermöglichen sowie eine individualisierte und flexible Vermittlung von Wissen unterstützen (Dubbert et al., 2021). In zwei Beiträgen wird in diesem Online-Event die Vielfalt an hybriden Lernräumen für die Hochschullehre und deren Potential thematisiert, dabei werden auch die Herausforderungen bei der Gestaltung betrachtet.
Prof. Dr. Christian Kohls (TH Köln) ging in seinem Vortrag auf das Begriffsverständnis von hybriden Lernräumen ein und verdeutlichte, wie Aktivitäten im virtuellen und im physischen Raum sich wechselseitig beeinflussen. Anhand konkreter Beispiele zeigte er auf, wie digitale und analoge Lernumgebungen gezielt miteinander kombiniert werden können, um Übergänge zwischen virtuellem und physischem Raum möglichst ohne Brüche zu gestalten und ein „Seamless Learning“ zu ermöglichen.
Dr. Dorit Günther (TU Kaiserslautern, kurz: TUK) beleuchtete in ihrem Vortrag das Aktionsfeld der hybriden Lernräume an Hochschulen aus studentischer Sicht. Vor dem Hintergrund ihrer Tätigkeit in der Lernraumforschung und als Lerncoach für Studierende ging sie der Leitfrage nach: „Welche spezifischen Anforderungen stellt der Studienalltag in hybriden Lernsettings an Studierende und welche überfachlichen Kompetenzen – insbesondere in den Bereichen Selbstmanagement und Raumkompetenz – benötigen diese, um ihr Studium selbstgesteuert zu meistern?“. Um sich einer Antwortmöglichkeit anzunähern, zog Dorit Günther in einem ersten Schritt die Ergebnisse der Studierendenbefragung „Lern(T)RÄUME“ heran, die sie im Sommersemester 2018 an der TUK durchgeführt und ausgewertet hat. Die erhobenen Daten geben Aufschluss über die Lerngewohnheiten und Mediennutzungen, über die genutzten, gemiedenen und präferierten Lernräume auf dem Campus der TUK. In einem zweiten Schritt stellte sie – auf Basis von stichprobenartig erhobenen Daten von Studierenden der TUK im Sommersemester 2022 – eine „User Story“ eines typischen Studierenden vor: Diese Geschichte zeigte einen Tagesablauf im Studienalltag und an welchen Lernorten (on campus, off campus) und mit welchen Lernmedien wie lange gelernt wurde. Dies wurde in Bezug gesetzt zu den erforderlichen Kompetenzen des Studierenden für das Agieren in hybriden Lernsettings.