Barrierefreies E-Learning? Zum Stand der Dinge
Die UN-Konvention zum Behindertenrecht von 2008 formuliert in Artikel 24 das Recht auf ein integratives Bildungssystem. Die Online-Veranstaltung mit Prof. Dr. Gerhard Weber (TU Dresden) und Dipl.-Inf. (FH) Wiebke Köhlmann (Univ. Potsdam) gab einen Überblick über den Stand der Technik, um die Präsenzlehre zugänglich zu gestalten und stellte einige Anforderungen an die barrierefreie Aufbereitung von Literatur vor. Prof. Weber stellte seine Erfahrungen mit blinden und sehbehinderten Studenten beim Einsatz von Moodle und OPAL in der Lehre vor. Wiebke Köhlmann berichtete über die Zugänglichkeit von synchronem kollaborativem Lernen am Beispiel von CSCL-Plattformen.
18.11.2013, 13:30 Uhr
Die UN-Konvention zum Behindertenrecht von 2008 formuliert in Artikel 24 das Recht auf ein integratives Bildungssystem. In Deutschland ist die Umstellung vom segregierten Bildungsmodell derzeit noch im Gange und wird oft zur Einsparung von Dienstleistungen benutzt. Zentrale Barrieren in der Präsenzlehre sind fehlende Gehörlosendolmetscher, schlechte Verständlichkeit der Sprache für Hörbehinderte, im Winter unzugängliche Hörsäle für Rollstuhlfahrer und mangelnder Zugang zum Tafelbild für blinde und sehbehinderte Studierende. E-Learning kann teilweise dazu beitragen, dass die Barrierefreiheit in Bildungseinrichtungen verwirklicht wird. Jedoch entstehen durch zunehmende multimediale, dynamische und synchrone Inhalte und Werkzeuge auch neue Barrieren.
Prof. Dr. Gerhard Weber ist Inhaber der Professur für Mensch-Computer Interaktion. Er forscht im Bereich Barrierefreiheit seit mehr als 25 Jahren und bearbeitet derzeit Projekte im Bereich Navigation, taktile Graphik und Gestenverarbeitung für blinde Menschen. Er leitet die AG Studium für Blinde und Sehbehinderte an der TU Dresden, die Literatur (Skripte und Bücher) für Studierende geeignet aufbereitet. Er ist außerdem Leiter der IFIP WG 13.3 HCI and Disabilities und Mitglied im Herausgeberrat der Journals Transactions on Accessible Computing (ACM) und Universal Access in the Information Society (Springer) die über Forschungsergebnisse zur Barrierefreiheit berichten.
Dipl.-Inf. (FH) Wiebke Köhlmann war 2008 bis 2011 im Projekt HyperBraille an der Universität Potsdam als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt. Seit 2011 nimmt sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Komplexe Multimediale Anwendungsarchitekturen an der Universität Potsdam verschiedene Aufgaben im Bereich Lehre wahr. Sie untersucht im Rahmen ihrer Dissertation wie kooperatives Lernen für Blinde und Sehbehinderte mit Hilfe von technischen Hilfsmitteln ermöglicht werden kann.