Selbstreflexion – Selbststudium – Selbstorganisation: Medieneinsatz im Spannungsfeld zwischen subversiven Praktiken und didaktischer Planung
Begriffskonstruktionen, die mit „Selbst-” beginnen – Selbststudium, Selbstorganisation und ähnliche – gehen immer von individuellem Handeln aus, während Didaktik eher auf eine Standardisierung fokussiert. Dennoch unterlaufen Studierende diese Vorgaben häufig – und kommen trotzdem zum Ziel. In diesem Online-Event wurde diskutiert, welche Folgen sich hieraus für die Hochschul- und Mediendidaktik ergeben.
07.06.2021, 14:00 Uhr
Der Begriff des Selbststudiums, der in diesem Themenspecial in den Fokus gerückt wird, ist bei genauerer Betrachtung weniger eindeutig, als es zunächst den Anschein hat. Studierende verwenden ihn kaum – auch wenn er fester Bestandteil vieler Modulhandbücher ist. Er ist vor allem durch Lehrende geprägt und hat durch die Corona-Pandemie noch einmal zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten, obwohl er schon immer elementarer Bestandteil des Studiums war bzw. sein sollte.
In dieser Veranstaltung flankierten die Referentinnen Fragen nach der Ausgestaltung des Selbststudiums mit der Bedeutung der Alltagspraktiken Selbstreflexion und Selbstorganisation – zwei Begriffe, die in der Diskussion um das Hochschulstudium und die Kompetenzen von Studierenden ebenfalls häufig genannt werden. Dabei ging es ihnen nicht nur darum aufzuzeigen, wie alle drei Praktiken durch digitale Medien unterstützt werden können, sondern auch den Blick zu weiten von der zunächst vorrangigen Fokussierung auf Studierende hin zu den Lehrenden, für die diese Kompetenzen ebenfalls immer zentraler werden. Dazu haben sie in ihrem Beitrag sowohl die Studierenden- als auch die Lehrendenperspektive eingenommen und sind von der Betrachtung des Einzelfalls zu allgemeinen didaktischen Überlegungen gelangt.
Mediennutzung im Kontext von Begriffskonstruktionen, die mit „Selbst-” beginnen, ist immer von individuellen Entscheidungen und Präferenzen geprägt. Didaktik fokussiert im Gegensatz dazu bisher auf eine Standardisierung – auch im Hinblick auf die Mediennutzung der Lernenden. Erfahrungen zeigen jedoch, dass Studierende diese Vorgaben häufig unterlaufen und trotzdem zum Ziel kommen, sich also subversiver Medienpraktiken bedienen. Im Online-Event wurden erste Überlegungen zu den Folgen, die sich hieraus für Theorie und Praxis der Hochschul- und Mediendidaktik ergeben, vorgestellt und gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert.