Lernen im Kontext der voranschreitenden Digitalisierung – inklusiv oder exklusiv?

(Weitgehend) online lernen zu können: Für manche Studierende ist das eine große Erleichterung – für andere entstehen gerade dadurch neue Hürden. Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stand die Frage, ob und wie es möglich ist, unterschiedliche, einander teilweise widersprechende Bedürfnisse bei der Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen zu berücksichtigen.

22.11.2021, 14:00 Uhr

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Dr. Björn Fisseler, Katrin Lux, Dr. Sarah Voß-Nakkour und Michael Johannfunke

Präsenzhochschulen sind keineswegs barrierefrei, und oft kann der Einsatz digitaler Medien – Lernmanagement-Systeme, Lernmaterialien, Online-Veranstaltungen, Veranstaltungsaufzeichnungen usw. – einen erheblichen Beitrag zum Nachteilsausgleich und zur Inklusion von Studierenden mit Behinderungen leisten.

Doch häufig genügt es nicht, digitale Medien entsprechend zu gestalten und ggf. assistive Technologien einzusetzen. Wichtig sind auch organisatorische Rahmenbedingungen und nicht zuletzt eine barrierefreie Didaktik. Können beispielsweise aktivierende Methoden – die sich während der Corona-Semester als wesentliche Elemente in der Online-Lehre erwiesen haben – Studierende mit bestimmten Einschränkungen ausschließen? Ist der Anspruch einer „barrierefreien Hochschullehre” überhaupt einlösbar? Und wie können Studierende, Lehrende und Service-Einrichtungen damit umgehen, wenn manche Anforderungen (zunächst) nicht umgesetzt werden können?

Bei diesem Online-Podium berichteten unsere Gäste aus ihren jeweiligen Arbeitsbereichen und diskutierten mit den Teilnehmenden über deren Erfahrungen. Zu Gast auf dem Podium waren Dr. Björn Fisseler, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Psychologie der FernUniversität in Hagen mit Forschungsschwerpunkt Barrierefreiheit, Katrin Lux, Beauftragte für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen sowie für Diversity Management an der Georg-August-Universität Göttingen und Dr. Sarah Voß-Nakkour, Abteilungsleitung Medienproduktion/Innovationsforum Barrierefreiheit bei studiumdigitale, der Zentralen E-Learning-Einrichtung der Goethe-Universität Frankfurt.

Live-Untertitelung durch eine Schriftdolmetscherin

Als zusätzliches Unterstützungsangebot im Sinne einer barrierefreien Teilnahme wurde eine Live-Untertitelung durch eine Schriftdolmetscherin zur Verfügung gestellt.

Beitragende

Björn Fisseler arbeitet als Experte für digitale Bildung seit 2012 an der FernUniversität. Seit mehr als 15 Jahren befasst er sich mit der Digitalisierung der Hochschulbildung und insbesondere der barrierefreien und zugänglichen Gestaltung von digitalen
Bildungsangeboten. Seine Forschungsinteressen sind die Themen Behinderung, Digitalisierung und Bildung. Zu diesen Themen hält er Vorträge und veröffentlicht Forschungsergebnisse in nationalen und internationalen Publikationen.
Michael Johannfunke ist Informatiker und seit 2014 Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen an der Universität Bielefeld. Seit 2020 vertritt er neben den Beschäftigten auch die Belange von Studierenden mit Behinderung oder chronischer Erkrankung.
Als Vorsitzender der LASH NRW vertritt Michael Johannfunke die Belange der 42 Schwerbehindertenvertretungen der Hochschulen und deren über 4.000 schwerbehinderten Hochschulbeschäftigten in NRW. Seit der Gründung im Jahr 2017 koordiniert Michael Johannfunke außerdem die ZAB – Zentrale Anlaufstelle Barrierefrei an der Universität. Seit 2021 ist er mit drei weiteren Hochschulen auch am bundesweiten Verbundprojekt „Hochschule-Initiative Digitale Barrierefreiheit für Alle“ (SHUFFLE) beteiligt.
Katrin Lux unterstützt in der Abteilung Studium und Lehre die Bemühungen der Universität Göttingen, die unterschiedlichen Studien- und Lebenssituationen von Studierenden stärker zu berücksichtigen. Seit 2017 nimmt sie zudem die Funktion der Beauftragten
für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen wahr, um Studierende durch individuelle Beratung und Begleitung zu unterstützen. Institutionelle Effekte der Beratungsarbeit liegen im Erkennen und Benennen von bestehenden Regelungen, die institutionelle Benachteiligungen darstellen. Ihr Aufgabengebiet umfasst entsprechende strukturelle Änderungen im Hochschulbereich, mit dem Ziel chancengleicher Teilhabebedingungen.
Dr. Sarah Voß-Nakkour, promovierte Informatikerin, leitet bei der zentralen Innovations- und Forschungseinrichtung studiumdigitale der Goethe-Universität Frankfurt den Bereich Medienproduktion. Die Arbeitsschwerpunkte ihrer Abteilung liegen in der Unterstützung
der Lehrenden im Bereich der Content-Produktion (Beratung, Konzeption, Umsetzung und Evaluation) von eLearning-Inhalten und bei der Aufzeichnung von Vorlesungen, Vorträgen und anderen Veranstaltungen. Im Rahmen des hessenweitem Verbundprojektes HessenHub (Netzwerk digitale Hochschullehre Hessen) leitet Frau Voß-Nakkour den Arbeitsbereich „Digitale Barrierefreiheit“ an der Goethe-Universität Frankfurt. Zu ihren aktuellen Forschungsinteressen gehören Serious Games, Autorensysteme und Digitale Barrierefreiheit.

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