Föderale Bildungspolitik in Deutschland: Ansätze der Bundesländer zur Unterstützung digitaler Hochschulbildung
Ende der 1990er Jahre wurden in Deutschland die ersten E-Learning-Förderprogramme auf Ebene der Bundesländer gestartet und die ersten E-Learning-Länderzentren ins Leben gerufen. Heute haben viele, jedoch bei weitem nicht alle Bundesländer eigene Einrichtungen auf Landesebene.
24.10.2016, 14:00 Uhr
Die E-Learning-Ländereinrichtungen und -Landesinitiativen in Deutschland unterscheiden sich in ihren Zielsetzungen, ihrem Service- und Angebotsportfolio, ihrer finanziellen Ausstattung, ihren Strukturen und ihrer Rechtsform sowie ihrem politischen Auftrag - ein Ergebnis der föderalen Bidlungspolitik in Deutschland. Dennoch weisen sie auch vergleichbare Mehrwerte auf, z.B. indem sie hochschulübergreifende Aktivitäten auf Landesebene fördern und koordinieren und durch diese zentrale Bündelung die Freisetzung breiter Synergien ermöglichen. Im Online-Event wurden zunächst drei sehr unterschiedliche Landesinitiativen vorgestellt:
- E-Learning NRW als Initiative eines großen Bundeslandes mit 70 Hochschulen (davon 37 in Trägerschaft des Landes), dessen Landesregierung soeben ein Leitbild für Bildung in Zeiten der Digitalisierung vorgelegt hat,
- der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz (VCRP), der den zwölf Universitäten und Hochschulen des Landes als hochschulübergreifende wissenschaftliche Einrichtung zur Verfügung steht sowie
- die hochschulübergreifende Initiative AG E-Learning des Landes Sachsen-Anhalt, die durch die BMBF-Förderung des Verbundprojekts HET LSA im Rahmen des Qualitätspaktes Lehre gegründet wurde.
Über die Vorstellung der jeweiligen Einrichtung hinaus ging es im Online-Event jedoch auch um die Frage, wie die Initiativen länderübergreifend zusammenarbeiten und ihre Expertise in die aktuelle bundesweite Diskussion um die Digitalisierung der Lehre einbringen können, wie es der informelle Arbeitskreis der Ländereinrichtungen und Landesinitiativen in einem kürzlich veröffentlichten Konzeptpapier formuliert hatte.
(Übrigens: Nicht nur die im Event vertretenen Initiativen und Einrichtungen, sondern alle Bundesländer haben anlässlich des Themenspecials "Bildungspolitik im digitalen Zeitalter" ihre Informationen auf e-teaching.org auf den aktuellen Stand - Oktober 2016 - gebracht; Sie finden sie auf der Seite Bundesländer.)
Die Podiumsgäste
Dr. Konrad Faber
ist seit 2009 Geschäftsführer des Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VCRP). Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen sowie Erwachsenenbildung. Vom Fachbereich Sozialwissenschaften der TU Kaiserslautern wurde er mit einer Arbeit über Organisation und Innovation in der Bildung promoviert. Er ist Gutachter für Online- und Fernlehre, Autor von Büchern, Lehrmaterialien und Fachartikeln zu den Themen Bildungs-, Personal- und Qualitätsmanagement sowie E-Learning. Im Bereich Hochschul- und Weiterbildung ist er seit über zwanzig Jahren tätig.
Dr. Barbara Getto
leitet die Geschäftsstelle "E-Learning NRW" am LearningLab der Universität Duisburg-Essen. Sie studierte Pädagogik und Psychologie an der RWTH Aachen und promovierte über die Rolle von Anreizen bei der Einführung von Lerninnovationen an Hochschulen. Seit 2005 ist Barbara Getto wissenschaftliche Mitarbeiterin am Learning Lab. Sie forscht über Hochschulentwicklungsprozesse in den Themenfeldern Anreizsysteme, Motivation und E-Learning. In verschiedenen Hochschulentwicklungsprojekten begleitete sie die Entwicklung und Implementierung von E-Learning an Hochschulen.
Lavinia Ionica
studierte Deutsch, Mediendidaktik und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Lund (Schweden) und Bielefeld. Nach einer Tätigkeit als E-Learning-Autorin verantwortete sie 2004 die Digitalisierung des Kursangebots am Sprachenzentrum der Universität Leipzig. Seit 2012 ist Lavinia Ionica wissenschaftliche Mitarbeiterin im Verbundprojekt „Heterogenität als Qualitätsherausforderung für Studium und Lehre“ an der Universität Halle-Wittenberg, das am Zentrum für multimediales Lehren und Lernen (LLZ) angesiedelt ist, wo Frau Ionica zur Zeit die Leitung der Arbeitsgruppe „Mediendidaktik“ inne hat..