Online Pattern-Mining-Workshop zum Thema E-Prüfung.
Am 30. April findet um 14 Uhr auf e-teaching.org ein Pattern-Mining Workshop zum Thema E-Prüfungen statt. Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns und helfen Sie dabei, Musterbeschreibungen zu verbessern! Wir wagen ein Experiment und werden mit unserem Konferenzsystem einen Online Pattern-Mining-Workshop zum Thema „E-Prüfungen“ durchführen. Dabei können alle Teilnehmer mitdiskutieren und Ergebnisse an einem Shared Whiteboard gesammelt werden.
30.04.2009, 14:00 Uhr
Protokoll des ersten Pattern-Mining Workshops bei e-teaching.org
Am 30. April fand auf e-teaching.org ein Pattern-Mining Workshop zum Thema E-Prüfungen statt. Erstmals wagte sich e-teaching.org an dieses interaktive Format. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich angemeldet, um im virtuellen Raum über verschiedene Aspekte des Themas E-Prüfungen zu diskutieren. Als Diskussionsgrundlage diente der Artikel zu E-Prüfungen auf e-teaching.org, der verschiedene Aspekte des Themas in Pattern-Kategorien strukturiert behandelt. Es geht darin also um Lösungen, Vor- und Nachteile, Stolpersteine, Details usw.
Eine Abstimmung zur Darstellung des Themas E-Prüfungen im Pattern-Format blieb unentschieden:
43 % gut
43 % nicht besser als andere Darstellungsformate
3 % unübersichtlich
Zum Format des Workshops befragt, gaben 87% an, dass ihnen der Workshop gut gefallen habe, 3% würden nur vielleicht wieder teilnehmen.
Nach einer Einführung in das Pattern-Format und das Format eines Mining-Workshops konnten die Teilnehmer darüber abstimmen, welche Pattern-Aspekte sie gerne vertiefen wollten. Die Mehrheit wählte den Bereich „Stolpersteine“, die daraufhin auf dem interaktiven Whiteboard von allen Teilnehmern gesammelt wurden.
Stolpersteine: Archivierung und Rechtssicherheit
Als ein zentraler Stolperstein kristallisierte sich die Themen Archivierung und Rechtssicherheit von E-Prüfungen heraus. Von den TeilnehmerInnen wurden unterschiedliche Formate der Archivierung von Prüfungen genannt: die Archivierung als PDF auf einem Datenträger und / oder als Ausdruck auf Papier.
- Bei der Archivierung als PDF wurde darauf hingewiesen, dass hier das PDF durch einen Sicherheitsschlüssel (z.B. mittels eines Hashwerts) geschützt werden sollte. Zum Teil werden die PDF-Ausdrucke mit digitalen Signaturen versehen, zum Teil aber auch von Studierenden persönlich unterschrieben - beide Lösungen sorgen für Rechtssicherheit.
- Kritisch angemerkt wurde zur Lösung mittels Ausdrucken, dass diese viel Zeit und Kosten verursachen.
- Bei der Speicherung auf Datenträgern wurde darauf hingewiesen, dass hier sicher gestellt werden muss, dass die Daten auch auf lange Sicht lesbar bleiben, insbesondere da selbstgebrannte Datenträger nicht ewig haltbar sind. Bei der Datenspeicherung wurde auch auf die Datensicherheit hingewiesen, die bei den sensiblen Prüfungsdaten gewährleistet werden muss.
- Es wurde auch die Frage gestellt, ob E-Prüfungen überhaupt archiviert werden müssen. Ähnlich wie bei mündlichen Prüfungen könne auch von den Studierenden das OK eingeholt werden, dass alles rechtens ist. Als kritischer Aspekt dieser Lösung wurde das Wegfallen der Widerspruchsmöglichkeit genannt. Diese bleibt bei einer ausgedruckten Prüfung bestehen.
- Als wichtig wurde außerdem eine enge Zusammenarbeit mit dem Prüfungsamt angesehen.
Stolpersteine: Kapazitäten
- Ziel der Einführung von E-Prüfungen ist an vielen Hochschulen, dass mehr Prüflinge gleichzeitig abgewickelt werden können. Auf Grund der begrenzten Infrastrukturen ist es allerdings immer noch notwendig die Prüfungen in mehreren Durchgängen durchzuführen.
- Die Infrastrukturen befinden sich an vielen Hochschulen erst im Aufbau. Die Planungsphase bis zum Beginn der Baumaßnahmen kann dabei mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
- Ein Beispiel: An der Universität Duisburg-Essen wird z.B. gerade eine spezielle PC-Hall mit bis zu 200 Plätzen eingerichtet.
- Es wurde auch diskutiert, inwiefern Prüfungen auch an eigenen Laptops abgewickelt werden können - eine Option, die an einigen Hochschulen bisher nicht eingeplant wird.
- Möglich erscheint die Verwendung eigener Laptops bei Open-Book Klausuren, also Klausuren, wo den Studierenden freigestellt ist, auf eigene Materialien zurück zugreifen.
- Je nach verwendeter Software können Laptops in einen sog. ''Kiosk Modus'' versetzt werden, so dass nur die Klausur bearbeitet werden kann und keine weiteren Funktionen genutzt werden können. Dafür muss ein spezieller (Secure) Browser installiert werden.
- Prüfungssoftware lässt sich zum Teil einfach über einen Browser starten.
- Auch wenn es immer noch schwierig erscheint hunderte von Studierenden mittels E-Prüfungen gleichzeitig zu prüfen, so erscheint doch die Abwicklung und Auswertung mittels der Software leichter als zuvor.
- Als Kosten kommen bei E-Prüfungen auf die Hochschulen nicht nur die Kosten für die Infrastruktur hinzu, sondern auch für Personal, z.B. für die Betreuung / Service.
- Von einem Teilnehmer wurde die These geäußert, dass sich die Investition nur lohnt, wenn die E-Prüfungen in ein Lernsystem integriert sind. Andere Teilnehmer sahen hier keinen Zusammenhang.
- Als eine Lösung bezüglich der Kapazität erscheinen Kooperationen. Folgende Beispiele wurden genannt.
- Der VCRP bietet den Hochschulen in Rheinland-Pfalz eine zentrale Lösung für die Abwicklung von Prüfungen.
- Die Uni Gießen bietet E-Klausuren im Rahmen von hessischen E-Learning-Projekten an.
Stolperstein: Prüfungsordnung
Als ein zentraler Stolperstein wird das Thema Prüfungsordnung angesehen.
Zum Teil wurde die Prüfungsordnung noch nicht an die E-Prüfungen angepasst, da in Prüfungsordnungen zum Teil nicht festgelegt ist, wie die Prüfungen zu erfolgen haben (per Papier oder online). Wichtig erscheint, dass Prüfungsordnungen in Zukunft die Abwicklung über eine E-Klausur zumindest nicht ausschliessen, besser erscheint die explizite Aufnahme (wie z.B. an der Uni Mainz). An einigen Hochschulen wird daher an Musterprüfungsordnungen gearbeitet.
Stolperstein: Erstellung von E-Prüfungen
- Beim Erstellen von E-Prüfungen kommt auf die Autoren zuerst mehr Aufwand zu als beim Erstellen normaler Klausuren. Allerdings leisten einige Systeme bei der Erstellung z.B. von Multiple-Choice-Aufgaben Unterstützung.
- Als ein Nachteil von E-Prüfung wurde zur Diskussion gestellt, dass Prüfungen nur noch zentralistisch durchgeführt werden können und von einer zentralistischen Technik abhängig sind. Diesem Kritikpunkt wurde entgegnet, dass der Lehrende auch bei E-Prüfungen immer noch selbst entscheide, wann und wo die Klausur stattfinden soll.
- Zur Frage ob Multiple Choice-Aufgaben überhaupt zulässig sind, kam die Antwort, dass sie zulässig sind aber – laut einem Urteil aus dem Fachbereich Medizin - nicht nur MC-Aufgaben durchgeführt werden dürfen.
Werkzeuge
Als verwendete Systeme wurden genannt:
- LPLUS
- Lernmangementsystem moodle und Autorenwerkzeug Captivate und Course Lab
Lesetipps zum Thema Prüfungsordnung:
- Horst Otto Mayer, Johannes Hertnagel, Heidi Weber (2009): Lernzielüberprüfung im E-Learning. Oldenbourg Verlag.
- E-Klausuren an Hochschulen: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2009/6890/
Veranstaltungshinweis:
In Kooperation mit der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) lädt das E-Learning Center der Universität Zürich zu einem Workshop zum Thema «E-Assessment» ein: Donnerstag, 18. Juni 2009, ab 12.30 Uhr bis Freitag, 19. Juni 2009, bis 13.00 Uhr. Weitere Infos unter: http://pruefung.net/?p=529