Swiss Virtual Campus Days
Wie sieht es aus mit dem E-Learning an schweizerischen Hochschulen? Darüber kann am Besten die Veranstaltung des Swiss Virtual Campus (SVC) Auskunft geben. Diese fand dieses Jahr vom 13.-14. März 2006 an der Universität Basel statt.
Der Swiss Virtual Campus ist das E-Learning Förderprogramm des Bundes,
das sich an Schweizer Hochschulen richtet. In der Impulsphase (2000-2003)
wurden mit seiner Hilfe 50 E-Learning Projekte umgesetzt. In der jetzigen
Konsolidierungsphase (2004-2007) werden den Hochschulen Gelder in Höhe von
30 Millionen Franken zur Implementierung von E-Learning zur Verfügung
gestellt. Bereits im Impulsprogramm wurden alle Hochschulen aufgefordert ein
E-Learning Kompetenzzentrum aufzubauen. Auch wenn das Förderprogramm Ende
2007 endet, ist klar: der Fortbestand der Zentren soll gesichert werden.
Wie, das ist allerdings auch in der Schweiz eine (Geld-) Frage.
Diskutiert wurde darüber, welche Angebote die Zentren als ihre
Kernaktivitäten betrachten und in welchen Bereichen möglicherweise
Dienstleistungen von externen Anbietern angenommen oder in Kooperation
angeboten werden können. Ein Beispiel für ein hochschulweites Angebot ist
bereits SWITCH (Swiss Education and Research Network), das die technische
Infrastruktur aller Hochschulen in der Schweiz unterstützt und diesen die
Plattform WebCT Vista anbietet. Neben dieser nationalweiten Dienstleistung
wurde auch der Bedarf einer hochschulübergreifenden Anlaufstelle diskutiert,
wo sich Lehrende und Berater austauschen können. Dass intensive
Kommunikation und Kooperationen sehr bereichernd sein können, zeigte sich in
den Projekten des SVC, bei denen die vernetze Entwicklung eine Voraussetzung
für die Förderung darstellte. e-teaching.org hatte die Möglichkeit sich
innerhalb eines Workshops als Beispiel für ein übergreifendes
Informationsangebot im Bereich E-Learning vorzustellen. Es stieß bei vielen
Anwesenden auf Interesse.
Was sich aus weiteren Beiträgen und Diskussionen ergab, war der verstärkte
Fokus auf Blended Learning und eine Distanzierung von reinen
Fernstudien-Angeboten. Besonders deutlich wurde dies im Vortrag von
Prof. Dr. Pierre Dillenbourg: Der Lehrende muss im Mittelpunkt seiner
Veranstaltung stehen. Er muss den Lernstoff zu den Studierenden rüberbringen
und weniger versuchen, diese zum Lernmaterial zu ziehen (Push statt Pull!).
Dillenbourg plädierte in diesem Zusammenhang für den Begriff des Integrated
Learning, um auszusagen, dass es nicht reicht ergänzend Materialien von und
für die Studierenden auf einer Lernplattform abzulegen, sondern dass diese
wieder in die Präsenzveranstaltung integriert werden müssen. Insgesamt wurde
klar, dass neben Fragen der Organisation, didaktische Fragen an Bedeutung
gewinnen.
In Bezug auf die Wiederverwertung von Content ist deutlich geworden, dass
diese sich nur sehr schwierig realisieren lässt und wenn, dann nur sehr
kleinteilig als sinnvoll angesehen wird. Außerdem fehlt noch eine zentrale
Anlaufstelle. Wird eine Vermarktung des Content in Betracht bezogen, muss
klar die Zielgruppe definiert werden. Marketing & Branding waren
Begriffe, die immer wieder auftauchten und als Punkte angesehen wurden, die
von den Hochschulen allgemein noch zu wenig beachtet werden.
Was die Nachhaltigkeit von E-Learning betrifft, traf Prof. Dr. Hans Weder
mit folgender Aussage den Punkt: „Less Lighthouses - more Lightening“.
Ingesamt machte die Schweizer E-Learning Community einen sehr motivierten
und engagierten Eindruck, in der vor allem auf Grund der engen Vernetzung
viel Potential für die Zukunft steckt.
Den Videostream der Konferenz finden Sie in Kürze unter
http://econf.switch.ch/svc_days2005.