Konferenzbericht: Interaktive Kulturen 2010
Vom 12. - 15. September fand im Kontext der Europäischen Kulturhauptstadt Ruhr.2010 unter dem Motto Interaktive Kulturen die gemeinsame Fachkonferenz des Fachbereichs Mensch-Computer-Interaktion (M&C) und der Fachgruppe E-Learning (DelFI) der Gesellschaft für Informatik e.V. in Duisburg statt. Präsentiert wurden zudem eine Reihe von Beiträgen der German UPA, dem Berufsverband der Usability und User Experience Professionals.
Die UPA legte ihren thematischen Schwerpunkt auf Best Practises für die Entwicklung gebrauchstauglicher und interaktiver Produkte. Speziell ging es dabei um die Methodenanwendung bei der Projektdurchführung, aber auch die Aus- und Weiterbildung im Bereich der Qualifizierung. Auf der M&C wurden Beiträge zu neuen Interaktionstechnologien, Schnittstellengestaltung im Web und Systemdemonstrationen gezeigt, Workshops durchgeführt und Poster-Beiträge zur Diskussion gestellt. Außerdem wurde am Rande der Tagung ein gemeinsamer Workshop für Doktorandinnen und Doktoranden angeboten. Die DelFI beschäftigte sich, wie gewohnt, mit aktuellen und informatiknahen Themen im Bereich E-Learning aus Forschung und Praxis. Insbesondere wurden die Themen Kollaboration und Interaktion in Lernumgebungen, E-Assessment und E-Learning-Werkzeuge aufgegriffen.
Der Dienstag stand im Zeichen der Verleihung des Best Paper Awards. Zur Auswahl standen eine Untersuchung, die der Frage nachging, wie sich mehr Interaktivität in Vorlesungsaufzeichnungen bringen lässt, ein Anwendungsszenario für ein Werkzeug zur Video-Annotation, die Entwicklung eines Frameworks für semi-automatisches Feedback zur Unterstützung bei Lernprozessen und das Beratungswerkzeug SmartTravel, das mit einem interaktiven Ansatz und der Unterstützung von SmartBoards neue Beratungsstandards in Reisebüros setzen möchte. Bei der Jury konnte sich der der Beitrag Anwendungsszenarien für ein Werkzeug zur Video-Annotation in der universitären Lehre vom Institut für Informatik von der Universität Paderborn durchsetzen. Der plattformunabhängige Ansatz für die Realisierung einer Anwendung auf open-team-Basis, mit der sich Vorlesungsaufzeichnung in Phasen unterteilen und sich so in bestimmten Zeitabschnitten Kommentare, Materialien, Tabellen und PDFs einfügen lassen, überzeugte bei der Bewertung. Verliehen wurde die Auszeichnung entgegen der Ankündigung im Programmheft erst am folgenden Tag.
Die Unternehmerperspektive zum Thema Kollaboration in integrierten Umgebungen griff Jörg Beringer am letzten Tag der Veranstaltung auf. Im business-erprobten denglisch hob der Vice President im Concept Car and Experience Lab bei den SAP Labs in Palo Alto, Kalifornien unter schmunzeln einiger Teilnehmenden die besonderen Anforderungen an Kollaborationsumgebungen in Unternehmen hervor, die sich nach seinen Erfahrungen in vielen Punkten von klassischen Web 2.0 Anwendungen unterscheiden müssen. So sind mit Blick auf Sicherheit und Informationsselektion geschützte und spezialisierte Kanäle notwendig. Bei der Nutzung selbst zählen weniger die Teilnehmerzahlen, entscheidend ist vielmehr die Verbesserung von Arbeitsabläufen und eine Steigerung der Produktivität. Ein weitergehendes Resümee wurde am Ende der Konferenz leider nicht gezogen. Insgesamt kamen nach Angaben des Veranstalters 470 Teilnehmer. Die DelFI findet im Jahr 2011 wieder zusammen mit der GWM-Tagung in Dresden statt. Die Fachtagung Mensch & Computer unter dem Motto "Übermedien/Übermorgen" in Chemnitz.