Open Educational Resources
Lehrmaterialien nach den eigenen Bedürfnissen aus unterschiedlichen Quellen auswählen, benutzen, kombinieren und weiterverwerten zu können, motiviert viele Lehrende und Lernende, sich mit der Idee der Offenen Bildungsressourcen, Open Educational Resources (OER), auseinanderzusetzen. Im folgenden Artikel werden zentrale Aspekte rund um die Erstellung, den Austausch und die Wiederverwendung von OER dargestellt.
Rahmenbedingungen
Beim Austausch und der Wiederverwendung von Lehr-/Lernmaterialien wünschen sich viele Akteure Zeitersparnis, die Vermeidung von Doppelentwicklungen sowie eine einfache Materialverwaltung. Auch idealistische Gründe, wie die freie Verfügbarkeit von Materialien für alle Interessierten und damit eine Verbesserung der Chancengleichheit in den Bereichen Bildung und Fortbildung spielen eine Rolle.
Lösung
Die Verwendung freier Bildungsmaterialien bzw. OER kann eine effiziente, schnelle, unkomplizierte sowie kostenlose Nutzung und Weiterverwertung von Lehr-/Lernmaterialien ermöglichen. Außerdem bietet die Veröffentlichung von OER eine Möglichkeit der Öffentlichkeitsarbeit: für die Hochschule als Ganzes aber auch für Lehrende. Insbesondere im Kontext des Lebenslangen Lernens besteht für Hochschulen die Möglichkeit über die freie Bereitstellung von Lernmaterialien Studierende auch noch nach dem Studium als Alumni an sich zu binden.
Details
Der Begriff OER wurde erstmals im Jahr 2002 auf einem Forum der UNESCO diskutiert, bei dem es darum ging, vor allem für Entwicklungsländer den Zugang zu Bildung zu verbessern. Die UNESCO formulierte in diesem Zusammenhang als Ziel “the open provision of educational resources, enabled by information and communication technologies, for consultation, use and adaptation by a community of users for non-commercial purposes” (UNESCO, 2002).
Definition von OER
Eine wichtige Rolle in der Diskussion um OER spielt der Begriff Open Content, der 1998 von David Wiley geprägt wurde. Dabei wurden die Prinzipien der Open Source-Bewegung auf Inhalte übertragen, mit dem Ziel, auch für Inhalte ein Lizenzmodell zu entwerfen, das den freien Zugriff und die Bereitstellung regelt (Wiley, 2006). Die Bewegung, die die freie Verfügbarkeit wissenschaftlicher Informationen – in der Regel Publikationen – im Internet vorantreibt, wird auch als Open Access Bewegung bezeichnet. Eine Abgrenzung zwischen den Begriffen "OER" und "Open Access" ist nicht eindeutig vorzunehmen. Meist wird lediglich einen Unterscheidung hinsichtlich des betreffenden Kontexts vorgenommen: OER für Lehr-/Lern-Materialien, Open Access für Forschungsliteratur (Deimann, Neumann, Muuß-Merholz, 2015, S. 32). Mehr zum Thema Open Access und Open Content.
Die Definition von OER wird viel diskutiert. Im Allgemeinen wird darunter digitalisiertes Lehr-/Lernmaterial verstanden, das im Internet zur freien Verfügung steht. Neben dem leichten Zugang bedeutet „Offenheit“ für manche Akteure auch, dass die Lehr-/Lernmaterialien sich für verschiedene Lehr-/Lernzwecke eignen und geprüft wurden (Daniel, 2006). Die Möglichkeit, Materialien anzupassen und wieder weiterzugeben, kann in Anlehnung an Wileys „5R“ (retain, reuse, revise, remix, redistribute: Wiley, 2014) - ebenfalls als wichtiges Merkmal von OER verstanden werden. Was als Lehr-/Lernmaterial bezeichnet werden darf, darüber gibt es bisher keine eindeutige Regelung. Ein Entscheidungskriterium kann auch sein, ob die bereit gestellten Materialien bereits in einem - formellen oder informellen - Lehr-/Lernkontext zum Einsatz kamen und sich somit in der Praxis bewährt haben (OECD, 2007).
Als OER können demnach ganz unterschiedliche Formen wie Kurse, Kursanwendungen, Kursmodule, aber auch (Hyper-)Textdateien, Bilder, Audio, Video, Simulationen usw. verstanden werden. Eingeschlossen sind auch Tools wie Lernmanagementsysteme oder Trainingsmaterialien zur Verwendung oder Qualitätssicherung von OER. Insgesamt können OER zum einen nach dem Materialientyp (Software, Publikationen, Kurse usw.) und zum anderen auf Grund ihrer Medienformate (Webseiten, CD-ROM usw.) unterschieden werden. Im Kontext von Lernmaterialien werden Softwareanwendungen und Standards benötigt, die die Entwicklung, die Verwendung und Wiederverwendung der Lerninhalte unterstützen. OER sind für Menschen jeden Alters und aller Interessensgebiete denkbar: Dementsprechend groß sind auch die Unterschiede was den Inhalt, die Qualität und den Umfang betrifft. Ordnungssysteme und Richtlinien sind daher wichtig, um den Nutzenden das Auffinden der passenden Ressource zu erleichtern.
Vertiefende Diskussionen zum Begriff finden sich u.a. in einer Ist-Analyse zu freien Bildungsmaterialien (Ebner et al., 2015) und im Beitrag OER definiert, der im Zuge des Projekts Mapping OER entstand.
OER suchen und finden
OER können direkt über die Suchfunktion verschiedener Repositorien, spezielle Suchmaschinen für freie Bildungsmaterialien, Social Bookmarking Systeme oder klassische Suchmaschinen mit der gewünschten Lizenz als Filterkriterium gefunden werden. Verschiedene Anlaufstellen sind auf dieser Seite weiter unten im Bereich Werkzeuge zu finden. Außerdem bietet die Kurseinheit OER suchen und finden - Repositorien und andere Fundstellen aus dem Online Course zu OER (COER13) einen guten Einstieg in das Thema.
OER erstellen und bereitstellen
Jede OER-Bewegung braucht eine Community. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass sich i.d.R. gerade einmal 10% der Mitglieder aktiv beteiligen, also im Falle von OER-Datenbanken Inhalte beisteuern (OLCOS 2007, S 26). OER lassen sich ähnlich wie andere Lehrmaterialien erstellen. Allerdings sollten sie speziell lizenziert und als OER gekennzeichnet werden, um auffindbar und nutzbar zu sein. In der Kurseinheit OER selber machen aus dem COER13 wird dieses Thema ausführlich behandelt.
Viele OER-Projekte starten Bottom-Up - zum Beispiel im Rahmen einer Fakultät - und nicht etwa auf Grund einer Vorgabe von Seiten der Hochschulleitung. Die Sammlung und Verwaltung von OER wird auf verschiedenen Ebenen realisiert. Lesen Sie mehr über OER-Datenbanken.
Anreizsysteme
Funktionierende Anreizsysteme sind ein wichtiger Aspekt bei der Verankerung von OER in der Praxis. Die Motivation digitale Lehr-/Lernmaterialien anderen bereit zu stellen, kann in der Erwartung bestehen, dass sie von diesen genutzt oder sogar modifiziert und verbessert werden (Larsen & Vincent-Lancrin, 2005). Neben dieser Motivation kann Wertschätzung ein Anreiz sein, zum Beispiel indem Wertschätzung sichtbar gemacht wird oder Mitgliedern einer Community - je nach Aktivität - verschiedene Rollen zugeordnet werden. Für den Wissenschaftsbereich bietet sich ein Anreizmodell an, das Leistung ähnlich wie bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen honoriert (Deutscher Bildungsserver, 2016, S. 33). Um neue aktive Mitglieder zu gewinnen, muss zum einen ein freier Blick auf die verfügbaren Ressourcen gewährt werden und zum anderen regelmäßig über neue Ressourcen informiert werden (z. B. durch Newsletter, RSS, E-Mail usw.). Wichtig sind außerdem Initiativen, Strategien, und Programme, die den Einsatz von OER forcieren. Seit Veröffentlichung der Kapstädter Erklärung im Jahr 2007, einer Petition, mit dem Ziel Bildung und Wissen unbeschränkt verfügbar zu machen, wurden international die Bemühungen im Bereich OER verstärkt. Eine Aufstellung wichtiger Meilensteine der OER-Bewegung findet sich im folgenden Abschnitt.
Historische Entwicklung
Deutschland gehörte bis 2011 laut der Umfrage Analysis of Responses to the OECD Country Questionnaire (neben Australien, der Schweiz und Island) zu vier unter 28 OECD Ländern, die angaben, nicht zur OER-Bewegung zu gehören und war das einzige Land, in dem nicht erwartet wurde, dass OER in näherer Zukunft politische Priorität bekämen (vgl. Hylén, J. et al., 2012). Inzwischen hat das Thema auch in Deutschland Fuß gefasst. Grundlage dafür waren die Erstellung von Machbarkeitsanalysen, die Erhebung des Ist-Zusandes zu OER, die Anlyse von Handlungsfeldern, Akteuren und Entwicklungsoptionen sowie der Etablierung verschiedener Dienste und Werkzeuge bezüglich OER auf Basis privater Initiativen aber auch öffentlicher Förderung. Detaillierte Angaben finden sich unten in den Abschnitten Beispiele, Werkzeuge und Weitere Informationen
Einen Überblick über den Stand von OER in verschiedenen Staaten geben die Länderstudien auf der Seite http://www.poerup.info/key_outputs.html. Die folgende Liste stellt eine Auswahl früher internationaler Initiativen dar.
- 2001 gründete das MIT die OpenCourseWare-Initiative, bei der erstmals eine Hochschule den freien Zugriff auf ihre Lehr- Lernressourcen gewährte.
- 2007: Indien war das erste Land, das eine Nationale E-Content and Curriculum Initiative veröffentlichte (National Knowledge Commission 2007).
- 2009 – 2013: Die Niederlande fördern das nationale Wikiwijs Programm, dessen Ziel die Einführung von OER in allen Bildungsbereichen ist.
- 2011: In den USA startete ein 2 Milliarden Dollar umfassendes 4-Jahres-Programm, das die Entwicklung von OER und Bildungsmaßnahmen enthält (TAACCCT).
Auch viele weitere Staaten entwickelten Programme und Maßnahmen zur Einführung und Unterstützung von OER, z.B. Brasilien, China, Indonesien, Japan, Korea, Polen, Südafrika, die Türkei, Vietnam und Großbritannien.
Stolpersteine
Rechtliche Aspekte & Standardisierung
Der Verwaltung von OER in Datenbanken (Repositories), Lernmanagementsystemen oder Communities stellt eine große Herausforderung dar und ist ein zentrales Problem der OER-Initiativen. Insbesondere scheuen viele grundsätzlich Interessierte den Zeitaufwand, der benötigt wird, um Material für die Aufnahme in eine Datenbank vorzubereiten. Zum einen muss oft eine Qualitätsprüfung nach festgelegten Kriterien stattfinden, zum Beispiel in Form eines Peer Reviews. Dazu gehört die Prüfung von Lehrmaterialien in Bezug auf Copyright-Verstöße bzw. das „Freikaufen“ von geschütztem Material. Innerhalb des MIT-Projekts zeigte sich allerdings, dass viele Autoren auf Geldzahlungen verzichten und es begrüßen, wenn im Netz auf ihre Materialien verwiesen wird. Allerdings kann es wie z.B. bei Hollywood-Filmen auch vorkommen, dass Material nicht frei gegeben wird (Baumgartner, 2006). Lizenzen regeln die freie Nutzung sowie - je nach Lizenz - auch die Bearbeitung und kommerzielle Wiederverwendung von Lerninhalten. Die meisten OER-Initiativen verwenden dabei die Creative-Commons-Lizenzen. Mehr zum diesem Thema findet sich im Bereich Lizenzierung.
Soll nicht nur die Wiederverwertung sondern auch die Bearbeitung der Lehr-/Lernmaterialien erlaubt werden, ist es notwendig, dass technische Formate verwendet werden, die die Bearbeitung erlauben bzw. erleichtern. Statt Flash und PDF sollte vielmehr auf Formate wie HTML, ODF, RTF oder SVG gesetzt werden (OECD, 2007).
Weiterhin kann die Verschlagwortung bzw. die Ausstattung des Lernmaterials mit Metadaten viel Zeit in Anspruch nehmen. Dieser Aufwand stellt ein zentrales Problem dar, für das die OER-Bewegung bis heute keine wirklich befriedigenden Lösungen anbieten kann.
Die Standardisierung von Lernobjekten wurde insbesondere vorangetrieben, um die Kosten zu reduzieren und eine Interoperabilität der Daten, Software und Dienste zu erreichen (Downes, 2007). Bereits seit 1994 wird die Standardisierung von sogenannten Learning Objects Metadata (LOM) diskutiert. Zu den bekanntesten Standards gehören ARIADNE, IMS, IEEE LTSC/LOM und SCORM.
One size doesn’t fit all und andere Kulturfragen
Die Frage der Finanzierung ist und bleibt eine entscheidende Hürde beim Aufbau und Betrieb von OER-Datenbanken. Ein Grund für die Zurückhaltung vieler Lehrender, sich selber an der OER-Bewegung zu beteiligen, kann neben der häufig fehlenden Bereitschaft, Ergebnisse der eigenen Arbeit anderen kostenfrei zur Verfügung zu stellen auch die Angst vor kritischen Rückmeldungen sein. Allerdings wird davon ausgegangen, dass sich mehr Transparenz im Bereich der Lehre auch positiv auf deren Qualität auswirkt (Wiley, 2006). Umgekehrt bestehen häufig auch Bedenken, die Materialien anderer Personen in der eigenen Lehre einzusetzen.
Zudem ist Lehre weit mehr als die Bereitstellung eines Materialpools. Von Lehrenden und Lernenden erfordert die Auswahl von Materialien in besonderem Maße Medienkompetenz und im Speziellen die Kompetenz zur Auswahl und kritischen Beurteilung. Dabei ist das Auffinden geeigneter Materialien bereits an sich eine Herausforderung. Darüber hinaus muss beachtet werden, dass sich die Potenziale von Lernressourcen erst im passenden Kontext entfalten können, der Kommunikation und Interaktion mit einschließt (Wiley, 2006). Wichtig ist das Lernszenario innerhalb dessen die OER zur Anwendung kommt sowie das didaktische Design, in das die Lerneinheiten eingebettet werden. Eine besondere Herausforderung birgt der internationale Austausch von Lernressourcen der u. a. eine Übersetzung voraussetzt. Doch nicht nur international, sondern bereits zwischen verschiedenen Hochschulen können kulturelle Unterschiede sichtbar werden. Die Wiederverwendung von Lerninhalten muss daher mit einer Rekontextualisierung einhergehen, die jedoch gerade im akademischen Kontext sehr fruchtbar sein kann. So können Studierende z.B. anhand solcher Materialien auf unterschiedliche Herangehensweisen und Lehrmeinungen aufmerksam gemacht werden.
Auch in Bezug auf eine nachhaltige Qualitätssicherung muss einiges beachtet werden. Die Nachhaltigkeit kann in diesem Kontext als gleichbedeutend für die Wiederverwendbarkeit der Lernressource gesetzt werden. Dies hängt zum einen von technischen Faktoren, zum anderen von der Art des Inhalts ab. Die Anpassung des Lernmaterials und somit die Überprüfung der Datenbanken gestaltet sich demnach nicht trivial. Eine Form der Qualitätssicherung ist die Bereitstellung von Bewertungs- und Kommentierungsfunktionen für die Nutzer (Downes, 2007).
Beispiele
Hier einige Beispiele für das Engagement einzelner Hochschulen und hochschulübergreifender Angebote im Bereich OER-Repositorien:
- Im universitären Bereich, nimmt die TU Graz im deutschsprachigen Raum eine strategische Vorreiterrolle ein. Als erste deutschsprachige Universität hat sie eine OER-Strategie entwickelt, die auf die Etablierung lebenslangen Lernens zielt. Auf dem Open Content-Portal der TU werden neben verschiedenen Kursmaterialien auch Veranstaltungaufzeichnungen zur Verfügung gestellt (vgl. Reinmann, G., Ebner, M., Schön, S., 2013).
- Mit dem Zentralen OER-Repositorium ZOERR baut Baden-Württemberg seit Herbst 2017 als erstes Bundesland einen Dienst für alle Hochschulen im Land auf. Das Repositorium soll als Kommunikationsplattform zur gemeinsamen Entwicklung von Lehr-/Lernmaterialien sowie zur Präsentation und Veröffentlichung von OER dienen. Aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus dem Ausland, können OER mit Hochschulbezug dort veröffentlicht werden. Peter Rempis von der Universitätsbibliothek Tübingen hat das Konzept in einem Bericht auf e-teaching.org vorgestellt.
- Die Universität Klagenfurt bietet mit OpenCourseWare Klagenfurt ein frei zugängliches Archiv für Lehrmaterialien, die in der Form von Kursen organisiert sind.
- oncampusFHL ist ein Youtube-Kanal der Fachhochschule Lübeck mit ihrer Tochter oncampus GmbH, auf dem OER in Form von Animationen, Simulationen und Videos unter der freien Lizenz CC-BY zur Verfügung gestellt werden.
- Die TU Darmstadt hat mit der Plattform OpenLearnWare eine zentrale Website für alle OER der TU eingerichtet. Dipl.-Päd. Christian Hoppe hat die Plattform und das Konzept im Online-Event OER an Schule und Hochschule sowie in einem Podcast-Interview auf e-teaching.org vorgestellt.
- Die Fakultät für Bauingenieurwesen der RWTH Aachen produziert seit September 2016 wöchentlich ein Video als OER und stellt dieses in einem YouTube-Kanal zur freien Nutzung unter einer Creative Commons 4.0 BY Lizenz bereit.
- Im OpenCourseWare Consortium arbeiten über 100 Hochschulinstitutionen zusammen und stellen eine große Sammlung von Lehr-/Lernmaterialien zur Verfügung.
Auch unabhängig von Universitäten etablieren sich Lernplattformen, die Materialien anbieten. Einige Beispiel sind:
- Serlo ist eine Lernplattform auf der Erklärungen, Kurse, Lernvideos, Übungen und Musterlösungen für verschiedene Fachbereiche zu finden sind und auf der (ähnlich wie bei Wikipedia) durch die Mitarbeit ehrenamtlicher Autoren freie Bildungsmaterialien erstellt werden.
- Das ZUM-Wiki ist eine offene Plattform für Lehrinhalte und Lernprozesse (vorrangig an Schulen im deutschsprachigen Raum), die unter einer CC-Lizenz stehen.
- Wikiversity ist ein Schwesterprojekt der Wikipedia zum gemeinschaftlichen Erstellen von Open Educational Resources für Lehrveranstaltungen an Hochschulen, für den Unterricht an Schulen sowie in der Erwachsenenbildung und zum Selbststudium.
- "Welcome to a worldwide learning network" so lädt die Seite https://www.oercommons.org Lehrende ein, die dort abgelegten Lehr-/Lernmaterialien zu nutzen. Die Seite wird redaktionell betreut vom "Institute for the Study of Knowledge Management in Education (IKSME)" und gefördert von der William and Flora Hewlett Foundation. Das Projekt arbeitet mit vielen internationalen Partnern zusammen.
Zudem gibt es verschiedene Förderprojekte und Initiativen, die Informationen bereitstellen und die OER-Bewegung tragen und unterstützen.
- Die seit Ende 2016 vom BMBF geförderte Informationsstelle OER (OERinfo) schließt an die ebenfalls BMBF-geförderten Projekte Mapping OER und die OER-Machbarkeitsstudie an und nimmt in den Bildungsbereichen Schule, Hochschule, Berufsbildung und Weiterbildung den Kompetenzaufbau zum Thema OER in Organisationen der Fort- und Weiterbildung in den Fokus. Ziel ist die Sensibilisierung und Qualifizierung von pädagogischem Personal und Multiplikatoren. Über die OER-Informationsstelle hinaus fördert das BMBF weitere 23 OER-Projekte in verschiedenen Bildungsbereichen, 13 davon im Rahmen der Förderlinie OERinfo.
- Das durch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst (MWK) Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogramms „Digital Innovations for Smart Teaching – Better Learning“ geförderte OER-Projekt AB-ER der Hochschule Karlsruhe hat unter besonderer Berücksichtigung hochschuldidaktischer Einsatzszenarien Annotations-, Begutachtungs- und Anreizkonzepten für Open Educational Resources-Repositorien entwickelt. Erste Ergebnisse einer Umfrage stellte das Projektteam in einem Interview auf e-teaching.org vor.
- Das Bündnis Freie Bildung wurde durch Wikimedia Deutschland, Creative Commons und die Open Knowledge Foundation Deutschland zur Förderung Freier Bildungsmaterialien gegründet. Das Netzwerk möchte Einfluss auf Entscheiderinnen und Entscheider in Politik und Bildung nehmen und die Debatte um freie und offene Bildungsmaterialien voran bringen.
- e-teaching.org war in Kooperation mit verschiedenen Partnern Veranstalter des COER13 - dem offenen Online Course zu OER. An dem über das Internet veranstalteten Kurs hatten sich zuletzt mehr als 1000 Teilnehmende registriert. Die ersten der fünf Kurseinheiten befassten sich mit eher praktischen Themen wie dem "Suchen und Finden" oder dem "Verwenden und Erstellen" von OER; spätere Einheiten behandelten organisatorische und strukturelle Fragen, z.B. Finanzierungsmodelle oder strategische Maßnahmen zum Einsatz von OER in Bildungseinrichtungen und anderen Organisationen. Im Laufe des Kurses entstand ein umfangreicher Informationspool, der dauerhaft Online erreichbar bleiben wird. Er enthält zahlreiche Informationen, z.B. Videos, Links und die Aufzeichnungen der Online-Veranstaltungen. Die Ergebnisse des Kurses sind in einer Präsentation dokumentiert. Der Kurs wird in veränderter Form in unregelmäßigen Abständen auf den MOOC-Plattformen iMoox und mooin angeboten.
- Die OER-Konferenz 2013 brachte erstmals im größeren Umfang deutschsprachige Akteure rund um das Thema OER zusammen.
- Die UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) hat ihren eigenen OER-Community-Blog.
Werkzeuge
Werkzeuge, die die Auffindbarkeit von OER im deutschsprachigen Raum unterstützen sind beispielsweise
- Elixier ist eine Suchmaschine für Bildungsmedien, die eine standardisierte Schnittstelle für den Austausch von Metadaten zwischen den deutschen Bildungsservern schaffen und einen gemeinsamen Ressourcenpool für Lehr-/Lernmaterialien, insbesondere für den Schulunterricht, bereitstellen möchte.
- Edutags ist ein Social Bookmarking System für den Bildungsbereich, welches auch die Markierung von OER-Materialien unterstützt.
- eduCommons ist ein Content Management System, das die Erstellung von OER-Datenbanken erleichtern soll.
Literatur und Weitere Informationen:
- „Der Praxisrahmen für Open Educational Resources (OER) in Deutschland“ (Wikimedia Deutschland, 2016) verdichtet die Ergebnisse des Projekts Mapping OER und führt sie anhand der vier zentralen Themenschwerpunkte Lizenzierung und Rechtssicherheit, Qualitätssicherung, Qualifizierungsmodelle für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Finanzierungs- und Geschäftsmodelle zusammen.
- Die „Machbarkeitsstudie zum Aufbau und Betrieb von OER-Infrastrukturen in der Bildung“ (Deutscher Bildungsserver, 2016) verfolgte das Ziel, bildungsbereichsübergreifend Bedarf, Akzeptanz, technische und organisatorische Anforderungen an eine zentrale (bzw. dezentral verteilte Angebote vernetzende) Infrastruktur für Open Educational Resources zu ermitteln sowie für die erforderlichen Systemkomponenten (Repositorium, Referatorium) zu spezifizieren.
- In der vom Wikimedia e.V. herausgegebenen Studie „Ist-Analyse zu freien Bildungsmaterialien“ (Ebner et al., 2015) wurde eine Analyse der Situation von freien Bildungsmaterialien (OER) in Deutschland in den Bildungsbereichen Schule, Hochschule, berufliche Bildung und Weiterbildung vorgenommen.
- Bundesregierung und BMBF veröffentlichten im Juli 2015 die Antwort auf eine Kleine Anfrage verschiedener Abgeordneter zum weiteren Vorgehen der Bundesregierung nach Vorlage des Berichts der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zu Open Educational Resources im Januar 2015 (Bundesregierung & BMBF 2015). Darin wird vor allem auf die zwei laufenden Forschungsprojekte Mapping OER und Machbarkeitsstudie zum Aufbau und Betrieb von OER-Infrastrukturen in der Bildung verwiesen.
- Die Deutsche UNESCO-Kommission e. V. (DUK) hat im April 2015 einen Leitfaden zu Open Educational Resources in der Hochschulbildung veröffentlicht. Auf 20 Seiten gibt er Empfehlungen zur Förderung von Open Educational Resources in der Hochschulbildung.
- Die Transferstelle für OER gab im März 2015 das Whitepaper Open Educational Resources (OER) an Hochschulen in Deutschland heraus.
- BMBF und KMK veröffentlichten im Januar 2015 einen Statusbericht zur Nutzbarkeit von Open Educational Resources in Lehr- und Lernprozessen. Herausgearbeitet wurden die positiven Wirkungsmöglichkeiten sowie nötige Maßnahmen zur Unterstützung seitens des Bundes und der Länder. Diesem Bericht waren zwei verschiedene Expertenanhörungen, sowie drei weiter unten genannte Studien vorausgegangen.
- Das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung hat 2013 drei von BMBF und KMK in Auftrag gegebene Studien veröffentlich: (1) Freie Bildungsmedien (OER). Dossier: Offene Bildungsressourcen / Open Educational Resources – Handlungsfelder, Akteure, Entwicklungsoptionen in internationaler Perspektive, (2) Metadaten für Open Educational Resources (OER) und (3) Open Educational Resources (OER), Open-Content und Urheberrecht.
- Die UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), hat im November 2011 gemeinsam mit der Commonwealth of Learning (COL) eine Sammlung von Guidelines on Open Educational Resources (OER) in Higher Education herausgebracht.
- Die Initiative OLCOS hat 2007 die OLCOS Roadmap 2012 herausgegeben. Sie ist das Ergebnis der Zusammenarbeit verschiedener Projektpartner. In den Blick genommen werden institutionelle Rahmenbedingungen und Geschäftsmodelle, Open Access und Open Content-Sammlungen sowie Praktiken im Umgang mit den frei zugänglichen Bildungsressourcen.
- Die OECD publizierte 2007 die Studie Giving Knowledge for Free. The Emergence of Open Educational Resources.
- Das Center for Open and Sustainable Learning unter Leitung von David Wiley hat ein OER-Handbuch in Form eines Wiki-Systems herausgegeben.
- Das in der Publikationsreihe O3R – Beiträge zu offenen Bildungsressourcen erschienene Buch Konzept für Open Educational Resources im sekundären Bildungsbereich von Barbara Rossegger basiert auf einer Diplomarbeit, in der deutschsprachige Angebote (mit Schwerpunkt Österreich) von OER hinsichtlich ihrer rechtlichen Bestimmungen, ihrer Inhalte und sonstigen Qualitätsansprüche untersucht wurden.
- Offene Lehre ist freie Lehre ist gute Lehre - im dritten Kapitel des Linzer Online-Buches zu „Freien Netzen“ und „Freiem Wissen“ beschäftigen sich Rebecca Kampl und Barbara Hofmann insbesondere mit der Bedeutung offener Ressourcen für die Lehre.
- Im Juli 2007 waren Prof. Dr. Bernd Lutterbeck und Robert A. Gehring zu Gast im e-teaching.org-Live-Chat. In einem Interview zu Open Educational Resources sprachen sie über den Einsatz und den Nutzen von freien digitalisierten Lernmaterialien und gaben Hinweise zu den rechtlichen Rahmenbedingungen.
- Jährlich findet die Konferenz zum Thema OER OpenEd statt.